11.01.2013, 11:47 Uhr

Moderne ERP-Technologie im Einsatz bei der FF Group AG

Wie eNVenta ERP unternehmensübergreifende Prozessoptimierung ermöglicht
Mit der Einführung von eNVenta ERP wurde die Informatik der FF Group AG zentralisiert und vereinheitlicht. Obwohl die Bedürfnisse der unterschiedlich ausgerichteten Betriebe stark voneinander abweichen, ist es in einem sehr komplexen Projekt gelungen, die verschiedenen im Einsatz stehenden Software-Lösungen auf einer ERP-Plattform zu vereinen.

Die Datenhaltung wurde in einer Mandantenstruktur zentralisiert und die Prozesse wurden so vereinheitlicht, dass eine elektronische (automatische) Kommunikation zwischen den Betrieben möglich wurde. Durch die Nutzung modernster Technologien konnten auch externe Anwendungen in und ausserhalb der FF Group AG in eNVenta ERP eingebunden werden. Dank der Prozessoptimierung und Vereinheitlichung der Informatik wurden Doppelspurigkeiten und Medienbrüche weitgehend eliminiert und die Effizienz in der gesamten Unternehmensgruppe gesteigert.

Die FF Group AG

Die FF Group AG mit Sitz in Schaffhausen besteht aus 7 traditionsreichen, regional und national ausgerichteten Unternehmen mit insgesamt 350 Mitarbeitenden. Die Geschäftsaktivitäten umfassen den Handel und die Verarbeitung von Stahl und Betonstahl und den Verkauf von hochwertigen Werkzeugen, Elektrowerkzeugen, Schrauben, Beschlägen, Schliesssystemen, Eisenwaren sowie Bau- und Installationsmaterialien für Haustechnik und Wasserversorgung.

Für Bau, Industrie und Handwerk liefert die FF Group AG Qualitätsprodukte und kundenorientierte Anarbeitungs- und Logistiklösungen. Ausserdem betreibt die Unternehmensgruppe regionale Service-Center für den Stahlbereich sowie Handwerkerzentren in Schaffhausen, Thun, Interlaken, Suhr und Moudon. Zur FF Group AG gehören die Unternehmen Ferroflex AG, Ferroflex Zürich AG, Ferroflex Braillard Fers SA, Stierlin AG, Gerber-Stegmann AG, Henz AG und Stahl Reiden AG.

Die Ausgangslage

In den Betrieben der FF Group AG standen 4 verschiedene ERP-Systeme im Einsatz. Unterschiedliche Prozesse und Stammdaten sowie Medienbrüche erschwerten die Kommunikation zwischen den Unternehmen, worunter die Flexibilität bei der Auftragsabwicklung in der ganzen Gruppe litt. Es war zum Beispiel undenkbar, dass die Betriebe gegenseitig ihre Lagerbestände abfragten oder Produktionsaufträge je nach freien Kapazitäten verteilten. Innerhalb der einzelnen Unternehmen wurden Aufträge in Papierform weitergegeben und in den Abteilungen in verschiedenen Systemen erfasst und teilabgewickelt.

Für die Informatik-Abteilung wurde es immer aufwendiger und kostspieliger, die einzelnen ERP-Systeme zu pflegen und mit verschiedenen Herstellern zu kommunizieren. Dazu kam, dass die meisten der eingesetzten Lösungen am Ende ihrer Lebenszyklen waren.

Hohe Ansprüche an die neue ERP-Software

Aufgrund dieser Ausgangslage war es ein grosses Anliegen der Konzernleitung, die Informatik zu zentralisieren und eine Plattform zu schaffen, die es ermöglicht, die Prozesse innerhalb der Gruppe zu vereinheitlichen und gleichzeitig die betriebsübergreifenden Prozesse mit den entsprechenden Daten- und Dokumententransfers zu automatisieren.

Das Ziel war, Medienbrüche und Datenredundanzen zu eliminieren und die Flexibilität der gesamten Gruppe zu optimieren. Zudem sollten die speziellen Software-Lösungen im Bereich der Produktion in die ERP-Prozesse eingebunden werden. Schnittstellen zu externen Plattformen wurden ebenfalls gefordert. Die hochgesteckten Ziele verlangten nach einer modernen, technisch hochentwickelten ERP-Software, welche die FF Group AG die nächsten 15 Jahre begleiten sollte.

eNVenta ERP machte das Rennen

Die Evaluation wurde in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Heiner Ackermann Consulting aus St. Gallen durchgeführt. Als Basis diente ein umfassendes Pflichtenheft, in dem alle Prozesse und Anforderungen an das neue ERP-System detailliert beschrieben wurden. Zur Auswahl standen namhafte ERP-Anbieter, die Erfahrungen aus der Stahlbranche vorzuweisen hatten. Die Evaluationsphase dauerte 6 Monate und beinhaltete diverse Workshops, bei denen die geforderten Prozesse beleuchtet und hinterfragt wurden.

Schliesslich setzte sich eNVenta ERP mit der LOBOS Informatik AG als Implementierungspartner durch. David Tschan, Leiter Informatik der FF Group AG begründete die Entscheidung so: „Das Team von LOBOS hat unsere Anliegen verstanden und unsere Fragen kompetent beantwortet. Die Flexibilität von eNVenta ERP und die Ausrichtung des Herstellers Nissen & Velten Software GmbH auf den Stahlhandel haben uns überzeugt. Mit LOBOS haben wir einen Partner gefunden, der dank seiner Kompetenz im Stahlbereich auf Augenhöhe mit uns kommuniziert.“

Ausschlaggebend waren aber auch die Lizenzkosten, die Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit von eNVenta ERP sowie die moderne Technologie, die für die Zukunft maximale Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gewährleistet, unter Wahrung der Releasefähigkeit. Denn eNVenta ERP verfügt über eine patentierte Package- und Vererbungstechnologie, mit der Updates oder Zusatzprogrammierungen als komplette Softwarepakete an die Standardlösung andocken können.

Vom Pflichtenheft zum Produktivstart

Nach der Entscheidung für eNVenta ERP wurden auf beiden Seiten Projektteams gebildet. Bei LOBOS waren Spezialisten für Warenwirtschaft, Produktion und Rechnungswesen sowie für Technologie und E-Commerce dabei. Die FF Group AG stellte Teams aus Key-Usern der verschiedenen Betriebe zusammen. Obwohl vorerst nur die eNVenta-Einführung bei der Stierlin AG in Schaffhausen im Detail geplant war, wurden Aspekte der gesamten Unternehmensgruppe beleuchtet und berücksichtigt. Damit wurde sichergestellt, dass die Plattform, die später gemeinsam genutzt werden sollte, optimal aufgesetzt wurde, sowohl in Bezug auf die Datenhaltung wie auch auf die Abbildung von Intercompany-Prozessen.

In einer ganzen Reihe von Workshops arbeiteten die Teams in einem Zeitraum von 4 Monaten alle Aspekte durch und brachten sie zu Papier. Auf dieser Basis wurde dann die Datenbank aufgesetzt und das Mandantenkonzept als Grundlage für Intercompany-Transaktionen umgesetzt. Zum Projektverlauf sagte David Tschan: “Das Vorgehen der Firma LOBOS war sehr systematisch und professionell. Ein grosses Lob geht an Herrn Roland Hasler, den Projektleiter von LOBOS. Er verfügt über grosse fachliche und organisatorische Kompetenz und hat alles sehr minutiös dokumentiert. Allerdings wäre es wünschenswert, diese umfangreiche Dokumentation in eine frei recherchierbare Form – wie etwa Wikipedia – zu bringen, damit sich auch gelegentliche Nutzer zurechtfinden.“

Rückblickend würde die FF Group AG noch mehr Gewicht auf die firmenübergreifenden Prozesse legen, obwohl von Anfang an alle Betriebe der Unternehmensgruppe in den Workshops vertreten waren. David Tschan vermutet, dass die zusätzliche Belastung der Teammitglieder durch dieses umfangreiche Projekt wohl etwas unterschätzt worden war. Deswegen hätten sich die Teams der einzelnen Betriebe vorerst auf die eigenen Prioritäten konzentriert.

Zentrale IT - einheitliche Daten und Prozesse

Trotz der vielfältigen Ausrichtung der einzelnen Unternehmen ist es gelungen, die Informatik zentral zu betreiben und ein gemeinsames ERP-System in Betrieb zu nehmen, das die Bedürfnisse aller Gruppenfirmen abdeckt. So werden etwa die Artikelstammdaten von rund 180'000 Artikeln für alle Unternehmen in 7 Artikelhauptgruppen zentral bereitgestellt.

Eine erste Herausforderung im Projekt lag darin, die Stammdaten aus einer vielfältigen Mischung historisch gewachsener ERP-Systeme zu bereinigen und konsistent in eNVenta ERP darzustellen. Auch die Formulare und Reports wurden für alle Unternehmen der FF Group AG einheitlich entwickelt. Nicht zuletzt sorgen die einheitlichen Prozesse im gemeinsamen ERP-System für ein hohes Mass an Transparenz innerhalb der FF Group AG.

Der Standard wird für die FF Group AG individualisiert

Auf Basis der Workshop-Erkenntnisse wurde eNVenta ERP für die FF Group AG weiterentwickelt. Dank der Flexibilität der Business-Software und der Mächtigkeit des Entwicklungswerkzeuges Framework Studio, mit dem eNVenta ERP auch als Ganzes programmiert wurde, war es möglich, die Standardlösung so zu erweitern, dass die Anforderungen der FF Group AG vollends umgesetzt werden konnten. So entstanden zum Beispiel eine Stückverwaltung und ein Stahlkonfigurator für Profilstahl, mit dem die Preise und Anarbeitungsschritte anhand der Schnittfigur und der gewünschten Oberflächenbehandlung ermittelt werden. Auch eine Archivlösung wurde mit eNVenta ERP integriert, etwa für die Archivierung von Empfangsbescheinigungen der ausgelieferten Waren.

Nahtlose E-Commerce-Integration

Mit der auf .NET-Technologie basierenden Software eNVenta ERP hat sich die Unternehmensgruppe ein weites Feld an Kommunikations- und Integrationsmöglichkeiten via Webservices erschlossen. Das beginnt etwa mit dem Produktdatenmanagement im E-Commerce: Die Firmen der Gruppe arbeiten hierfür mit der DABAG Datenbank-Genossenschaft zusammen, die Produktstammdaten in fünf Katalogsortimenten pflegt und auch die zentrale, aber individualisierte Webshoplösung für alle Mitglieder bereitstellt.

Wer beispielsweise auf den „Online-Shop“-Button auf der Website der FF-Group-Mitgliedsfirma Stierlin klickt, landet im Webshop auf dem DABAG-Server. Legt der Stierlin-Bestandskunde nun dort einen Artikel in den Warenkorb, liefert ein Webservice seinen spezifischen, kundenindividuellen Preis aus dem ERP-System, der dann im Warenkorb angezeigt wird. Wird der Einkauf im Webshop abgeschlossen, liefert ein Webservice den Warenkorbinhalt an eNVenta ERP, wo automatisch ein Auftrag generiert wird.

Eine weitere Schnittstelle erlaubt die Kommunikation mit dem nexMart-Portal, einer Business-to-Business-Plattform für den Handel mit Werkzeugen, Beschlägen, Eisenwaren, Holz, Gartengeräten und technischem Bedarf. Hier werden Bestellungen an Lieferanten übergeben. Via Electronic Data Interchange (EDI) bestellt die FF Group AG nun vollelektronisch Schrauben und Befestigungselemente bei der Bossard-Gruppe.

Integration von Spezialanwendungen

Anspruchsvoll sind schliesslich auch die Lösungen in der Anarbeitung von Stahl. eNVenta ERP kommuniziert via Webservices mit Lantek, einer CAD/CAM-Software für Autogen-, Plasma- und Wasserstrahlschneiden und Stanzen. Für einen Auftrag kann Lantek die vorhandenen Lagerlängen und -bestände im ERP-System abfragen und nach der entsprechenden Schnittoptimierung Material dort reservieren. Nach der Fertigung meldet Lantek die übrig gebliebenen Restlängen wieder an eNVenta ERP. Im Zuge des Projekts wurde Lantek zudem von 2-D auf 3-D erweitert, womit nun auch die Schnittoptimierung für Träger stattfinden kann.
Im Biegereibereich arbeitet die FF Group AG mit der Spezialsoftware LP-System von Lennerts & Partner, für die ebenfalls eNVenta-Schnittstellen geschaffen wurden.

Synergien innerhalb der Gruppe

Der erste Roll-out innerhalb der FF Group AG fand am 1. Mai 2010 bei der Stierlin AG mit dem Stahl- und Handwerkerzentrum in Schaffhausen statt. Es folgte die Henz AG in Suhr und seit dem 1. Januar 2012 ist auch die Ferroflex Braillard Fers SA mit Sitz in Moudon und Bulle im Live-Betrieb. Am 1. Juli 2012 wurde eNVenta ERP bei der Ferroflex AG in Rothrist, der Ferroflex Zürich AG in Oberglatt und der Stahl Reiden AG eingeführt. Der Produktivstart bei Gerber Stegmann steht vor der Tür. Die Intercompany-Prozesse werden danach umgesetzt, wodurch auch der Kundenservice weiter verbessert werden soll. Die 150 eNVenta-Anwender in allen 7 Gruppenfirmen können dann die Vorteile des Mandantenmanagements von eNVenta ERP in vollem Umfang ausschöpfen.

Obwohl noch nicht alle Betriebe mit eNVenta ERP arbeiten, sind einige Vorteile heute schon ersichtlich. Dazu Franz Erni, Verwaltungsrat der Ferroflex AG: „Die Bedienung ist nun viel einfacher und für das Abfragen von Informationen stehen uns viele neue Möglichkeiten zur Verfügung, auch wenn noch nicht alle Abfragen fertiggestellt und für alle standardisiert sind.“

Beispielsweise können alle Unternehmen der Gruppe auf alle Läger zugreifen und so ihren Kunden auch problemlos Artikel liefern, die im eigenen Lager nicht oder nicht in ausreichender Stückzahl zur Verfügung stehen. Automatisierte Intercompany-Prozesse sorgen dabei für die korrekte, elektronische Warenverrechnung zwischen den betroffenen Firmen der FF Group AG. Auch können Handelsunternehmen der Gruppe Produktionsaufträge an verschiedene Produktionsstätten der Gruppe weiterleiten, je nach verfügbaren Kapazitäten. Dies erhöht die Lieferbereitschaft und optimiert die Auslastung der Produktionsbetriebe.

Fazit und Ausblick

Philipp Pfister, CEO der FF Group AG sagt über das umfangreicher ERP-Pro¬jekt: „Mit eNVenta ERP haben wir eine Lösung gefunden, die unsere Anforderungen heute und in Zukunft abdeckt. Die moderne Technologie der Software hilft uns dabei, die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen der FF Group AG, den Kunden und Lieferanten zu vertiefen und Synergien zu erzielen.“

Die neuen Technologien und die Flexibilität von eNVenta ERP regen auch die Kreativität der Mitarbeitenden an. An Ideen und Visionen fehlt es nicht. Was vielleicht einmal Utopie war, scheint nun plötzlich im Bereich des Möglichen. Die nächsten Projekte werden schon angedacht. So sollen beispielsweise Geräte zur mobilen Datenerfassung (MDE) für den Aussendienst und das Merchandising eingebunden werden. Untersucht wird ebenfalls, ob die DABAG künftig auch im Stahlbereich genutzt werden kann, wodurch Kunden Profile mittels Konfigurator im Webshop selbst zusammenstellen könnten. David Tschan meint dazu: „Die Flexibilität und Möglichkeiten von eNVenta ERP sind grenzenlos und unser Informatik-Team mit unserer Projektleiterin Sonja Mayer freut sich schon auf neue Herausforderungen.“

Mehr Informationen bei:

FF Group AG
Ebnatstrasse 160
8207 Schaffhausen
Tel. 052 644 06 44
info@ffgroup.ch
www.ffgroup.ch

eNVenta ERP Schweiz AG
Bahnstrasse 25
8603 Schwerzenbach ZH
Tel. 044 825 77 88
info@enventa.ch
www.enventa.ch


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