Schweizer Mittelstand
03.03.2010, 14:20 Uhr
Es geht wieder bergauf
Immer mehr mittelständische Schweizer Unternehmen erwarten eine Verbesserung der eigenen Geschäftslage. Für den Aufschwung sind aber nicht alle Firmen gerüstet.
Immer mehr mittelständische Unternehmen sehen ein Licht am Ende des Tunnels: So erwarten 36 Prozent eine Verbesserung der eigenen Geschäftlage, wie das «Mittelstandsbarometer 2010» von Ernst & Young ergeben hat. Verglichen zum Mai 2009 sind das um ganze neun Prozent mehr. Eine Verschlechterung erwarten der Studie zufolge hingegen nur sieben Prozent. 43 Prozent sind der Ansicht, dass sich die Wirtschaftslage in der Schweiz verbessert. Das ist ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Mit einem Abschwung rechnen nur noch 17 Prozent (Mai 2009: 38 Prozent). Trotz der leichten Konjunkturerholgung sei es für eine Entwarnung noch zu früh, meint Viktor Bucher, verantwortlicher Partner Markt Deutschschweiz bei Ernst & Young.
Das Ende der Krise erwarten die Befragten im Durchschnitt im Juni 2011. Zwei von drei Unternehmen prognostizieren sogar, dass die Krise bereits in diesem Jahr vorüber sein wird. Es werde allerdings noch mindestens zwei Jahre dauern, bis das Produktionsvolumen wieder auf dem Stand vor der Krise ist. «Eine solche Unterauslastung der Kapazitäten führt zwangsläufig zu einer Marktbereinigung», sagt Pierre-Alain Cardinaux, Partner und Regionalleiter Romandie bei Ernst & Young. Die prognostizierte Verbesserung der Wirtschaftslage werde nicht verhindern können, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen gerade in den mittelständischen Betrieben weiter steigt, so Cardinaux weiter.
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«Neueinstellungen und Investitionen»
Im kommenden Halbjahr wollen der Umfrage zufolge 18 Prozent der Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Demgegenüber wollen nur neun Prozent die Beschäftigtenzahl reduzieren. Mit einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit ist damit also wohl nicht zu rechnen. Bei den Investitionen übt sich der helvetische Mittelstand nach wie vor in Zurückhaltung: Rund ein Fünftel plant eine Erhöhung der Investitionsausgaben, neun Prozent wollen sie senken. Eine überwiegende Mehrheit von 70 Prozent will die Investitionsausgaben auf dem aktuellen Niveau beibehalten.
Im kommenden Halbjahr wollen der Umfrage zufolge 18 Prozent der Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Demgegenüber wollen nur neun Prozent die Beschäftigtenzahl reduzieren. Mit einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit ist damit also wohl nicht zu rechnen. Bei den Investitionen übt sich der helvetische Mittelstand nach wie vor in Zurückhaltung: Rund ein Fünftel plant eine Erhöhung der Investitionsausgaben, neun Prozent wollen sie senken. Eine überwiegende Mehrheit von 70 Prozent will die Investitionsausgaben auf dem aktuellen Niveau beibehalten.
Wie Ernst & Young erläutert, setzen zurzeit zwei von drei mittelständischen Betrieben nicht auf Wachstum, sondern konzentrieren sich darauf, das Kerngeschäft zu stabilisieren. An einer Erweiterung der Produktpalette würde nur ein Drittel arbeiten. Eine Internationalisierungsstrategie verfolge sogar nur jedes sechste Unternehmen. «Die mittelständischen Betriebe befinden sich derzeit in Wartestellung und drohen, den Anschluss zu verpassen», warnt Viktor Bucher. Der Schock der Krise sitze immer noch tief. Dennoch sollten die Unternehmen, die dazu in der Lage sind, schnellstmöglich wieder auf Wachstum umschalten, so Bucher. Nach Berechnung von Ernst & Young ist jedes vierte mittelständische Unternehmen in der Schweiz derzeit nicht für den Aufschwung gerüstet. «In anderen Weltregionen - allen voran den Schwellenländern - bringen sich die Unternehmen längst wieder für den kommenden Aufschwung in Stellung», erklärt Bucher.
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Harald Schodl