ICT 28.05.2014, 14:43 Uhr

Schweizer Firmen wollen ICT-Fachkräfte. Aber wo bleiben die?

Die Schweizer ICT-Branche ist für Stellensuchende aktuell ein sehr gutes Pflaster, zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik. Firmen würden liebend gern mehr ITler anstellen. Sie haben dabei aber immer mehr Mühe, die richtigen zu finden.
Würden Jugendliche die Beschäftigungsbarometer des Bundesamts für Statistik studieren, würden sie erkennen: wer sich in Richtung IT ausbildet, hat auf dem Arbeitsmarkt sehr gute Chancen
(Quelle: Pixabay)
Es gibt immer mehr Arbeitsplätze in der Schweizer ICT-Branche. 129 800 Vollzeitstellen waren es Anfang 2014, im vierten Quartal 2013 waren es rund 4000 weniger (126 100). Dies ist aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zu entnehmen. 81500 Stellen wurden dabei dem Bereich Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen zugeordnet, 24 700 Stellen der Telekommunikation und 23 600 den audiovisuelle Medien und dem Rundfunk. Im Bereich Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen ist dies ein Anstieg um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, was deutlich über dem Durchschnitt der Schweizer Gesamtwirtschaft liegt (1,1 Prozent). Die Rekrutierungsfreude im ICT-Sektor ist auch im Langzeitvergleich ersichtlich. Gemäss BFS hat die ICT-Branche in den letzten zehn Jahren deutlich zugelegt. Die Zahl der Vollzeitäquivalente stieg von 102 000 auf 129 800 Stellen. Auch über die Dekade hat in erstere Linie der Bereich Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen (+28 100 Stellen) profitiert. Nur ein leichtes Plus verzeichnete der Bereich Telekommunikation (+800).

ICT-Fachkräfte bleiben gefragt

 
Einige der vom BFS befragten Unternehmen wollen ihren Presonalbestand in nächster Zeit leicht erhöhen (Wert 1,04). Im ICT-Sektor war die Bereitschaft einiges höher (1,13)
Und für die ICT-Branche soll es so weitergehen. Das BFS hat 63 000 Betriebe gefragt, ob sie planen, im kommenden Quartal ihren Personalbestand zu verändern oder beizubehalten. Über alle Branchen gesehen stieg der Indikator um 0,6 Prozent auf 1,04; übersteigt er den Wert 1,0, geht das BFS von einer positiven Beschäftigungsentwicklung für die Zukunft aus. Und die günstigen Aussichten aller Branchen soll es im Bereich Informationstechnologische und Informationsdienstleistungen geben (1,13; +0,5 Prozent). Dazu passt auch eine Statistik, welche die NZZ gefunden hat. Berechnet man den Anteil offener Stellen in den Unternehmen ? als Verhältnis vakanter Jobs zur Arbeitsnachfrage, die sich aus den besetzten und den offenen Stellen zusammensetzt ?, kommt die IT-Branche auf eine Quote von 3,4 Prozent. Für die gesamte Schweizer Wirtschaft beträgt der Wert 1,3 Prozent.

Fachkräfteproblem wird akuter

Besetzt werden können allerdings nur die Jobs, für die Unternehmen das geeignete Personal finden. Das BFS hat darum auch gefragt, wie schwer sich die Unternehmen mit der Rekrutierung von Fachkräften tun. In der IT scheint das immer schwieriger zu werden, 42,9 Prozent der in diesem Bereich befragten Firmen gaben an, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften zu haben. Das ist ein Anstieg um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Zum Vergleich: über alle Branchen hatten im ersten Quartal 2014 30,3 Prozent der Firmen ein Fachkräfteproblem, bei einem wesentlich geringeren Anstieg um 0,7 Prozent. Das Fazit dieser Zahlenspielereien: Wer die von den ICT-Unternehmen gesuchten Fähigkeiten mitbringt, sollte sich bewerben. Viel leichter findet man momentan kaum einen Job.



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