Dream Team: Data-driven & nachhaltig

Tipps für die CO₂-Reduktion mit Hilfe von ICT

Wyss: Ins Auge springen die Herausforderungen bezüglich Messbarkeit des CO₂-Fussabdrucks. Was ist hier die Schwierigkeit?
Hoffmann: Emissionen zu messen, ist in der Tat eine grosse Herausforderung. Oft fehlen die Daten als Grundlage oder die Modelle zur Auswertung. Als Basis für CO₂-Reduktionen benötigt ein Unternehmen in einem ersten Schritt eine CO₂-Bilanz. Entsprechend müssen Daten zu Strom, Geschäftsreisen, Papierverbrauch und so weiter vorliegen. Oft werden diese Daten gar nicht erhoben oder sie werden dezentral im Unternehmen abgelegt. Sie sind aber eine zentrale Basis, um Muster im Energieverbrauch zu erkennen, Einsparpotenzial zu identifizieren und nachhaltige Lösungen umzusetzen. Dies erfordert die Dokumentation auf einer zentralen Plattform. Digitalisierung und Datadriven Business sind also Schlüsselelemente auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Wyss: Welche Daten sind denn relevant zur Erstellung der CO₂-Bilanz und der darauf basierenden Reduk­tionsziele?
Hoffmann: Man unterscheidet im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) zwischen sogenannten «Scopes». Scope 1 beinhaltet Emissionen, die das Unternehmen direkt verursacht, zum Beispiel über Geschäftsfahrzeuge oder betriebliche Anlagen. Scope 2 deckt die indirekten Emissionen, etwa eingekauften Strom, Dampf oder Wärme. Scope 3 umfasst indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette wie Rohstoffe, Transport und Distribution, Geschäftsreisen, der Arbeitsweg der Mitarbeitenden und so weiter.
Wyss: Auch für den Nachweis der CO₂-Reduktion sind diese Daten relevant.
Hoffmann: Genau – und das wird immer wichtiger. Mit dem Gegenvorschlag der Konzerninitiative müssen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden in der Schweiz ab 2023 nachvollziehbar ausweisen, wie viel CO2 sie in einem Geschäftsjahr verursachen respektive einsparen. Mit dem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel fordern auch Kunden vermehrt Transparenz. Und bei Investoren verschafft man sich Pluspunkte mit ESG-Kriterien, das heisst Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung. ESG in den Mittelpunkt des Geschäfts zu stellen, gilt daher für Unternehmen heute als langfristiger Wettbewerbsvorteil.
Wyss: Welche Tipps geben Sie Firmen zur Reduktion des CO₂-Fussabdrucks mithilfe von ICT?
Hoffmann: Ich sehe hier hauptsächlich folgende Hebel:
  • Erstens: Reduzieren Sie dank Work Smart Ihre Mobilität aufs Nötigste.
  • Zweitens: Gestalten Sie mit IoT-Technologien die Gebäudetechnik nachhaltiger, zum Beispiel über automatisierte Heizsteuerung.
  • Drittens: Optimieren Sie die Logistik und vermeiden Sie Leerfahrten durch Fernüberwachung von Anlagen, auch hier unterstützen IoT-Technologien.
  • Viertens: Reduzieren Sie Energie in der Produktion, etwa über die Nutzung energieeffizienter IT-Infrastruktur wie Cloud-Lösungen aus klimaneutralen Rechenzentren.
Die Autorin
Sara Wyss ist Head of Communi­cations bei Swisscom ­Business Customers. www.swisscom.ch



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