Neue Zugpferde für die Schweizer ICT-Branche

Corona wird zum Risiko für die IT-Security

Remote Work stellt auch die IT-Abteilungen in den Unternehmen vor neue Herausforderungen. Ein heisses Thema ist dabei die IT-Sicherheit. Beim IT-Security-Spezialisten InfoGuard kletterte die Nachfrage nach Dienstleistungen wie CISO-as-a-Service, IT-Architektur-Leistungen, Sicherheitsaudits, Cyber Defence Services, Penetration Tests und Sicherheitsreviews nach oben. Und Kunden von terreActive prüfen verstärkt die Möglichkeit von Remote Management oder sogar die Auslagerung von Cyber Security Services.«Neue Lösungen müssen einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden und diese wurde bei einigen Firmen aus Zeitdruck weggelassen», stellt terreActive-CEO Urs Rufer fest. Er warnt: «Aus dem Blickwinkel der IT-Sicherheit ist der grösste Teil der Anwender nicht bereit für das Home Office.» Firmen liefen deswegen Gefahr, dass Hacker über Remote-User ins Netzwerk eindringen. Rufer empfiehlt darum Phi­shing- sowie Awareness-Trainings und mögliche Schwachstellen müssten gezielt analysiert werden.
“Aus dem Blickwinkel der IT-Sicherheit ist der grösste Teil der Anwender nicht bereit für das Home Office„
Urs Rufer, terreActive
Cyber Security höre nicht am Perimeter oder an der Haustüre des Unternehmens auf, schreibt DataStore. Mit «Bring Your Own Device» und Home Office seien die Anforderungen an die IT-Security und Kommunikationsinfrastruktur weiter gestiegen. Wichtige Themen sind laut InfoGuard die Zwei-Faktor-Authentifizierung, VPNs sowie Richtlinien bezüglich Datensicherheit und Security Awareness.

Webinare sind die neue Normalität

Gemäss Avectris gibt es bei den Kunden nicht nur einen höheren Bedarf nach neuen Arbeitsplatzkonzepten und papierlosen digitalen Arbeitsplätzen. Auch neue Formen von Verkaufsveranstaltungen und Webinaren verzeichnen enormen Zuwachs. Ein Beispiel dafür ist der ERP-Hersteller Abacus, der die meisten Schulungen für Partner und End­anwender sowie viele Beratungsleistungen nun online durchführt. Auf Webinare setzt man auch beim Energie­versorger und Rechenzentrumsanbieter CKW.
Quelle: Computerworld
Noch deutlicher trat dieser Trend bei Schulungsanbietern zutage. Laut Digicomps Geschäftsführer sind Schulungen zu den Themen MS Teams, digitale Kollaboration und Cloud aktuell sehr gefragt. «Corona hat uns ins kalte Wasser geworfen und uns gezwungen, unser bereits vorhandenes Konzept für einen didaktisch klugen Digitalunterricht früher und breiter als geplant umzusetzen», erklärt Peter Kupper. Bereits eine Woche nach dem Lockdown habe man die Präsenzkurse als interaktive und expertengeführte Virtual Live Trainings durchführen können. Bis heute habe es rund 400 virtuelle Schulungen gegeben. Für rund 3000 Teilnehmer sei zudem ein kostenloses Webinarangebot lanciert worden. 92 Prozent der Teilnehmenden gaben an, ihr Lernziel auch so zu erreichen. Und 50 Prozent würden eine Weiterbildung auch dann virtuell besuchen, wenn der Kurs als Präsenzunterricht angeboten werde.

Direktschaltung zum Kunden

bbv Software weist darauf hin, dass die Neukundengewinnung herausfordernder geworden ist. Die bisherigen Akquisitionskanäle und -methoden seien von einem Tag auf den anderen weggefallen. Bei den bestehenden Kunden ist die Situation anders. Zu ihnen scheint sich die Beziehung durch Corona eher verstärkt zu haben, sagt Geiser von Aspectra. Ihm zufolge ist die Kommunikation mit den Kunden direkter geworden. Gerne würden sich IT-Mitarbeiter hinter Chats, Tickets und E-Mails verstecken, mit dem Home Office sei die Bereitschaft nach gesprochenem und visuellem Austausch aber wieder gestiegen.
Auch bei Adesso findet die Kommunikation mit den Kunden nun vorwiegend über Collaborations-Tools mittels Chat und Videoconferencing statt. Die Zusammenarbeit sei so fokussierter als vor Corona, da für jede Besprechung gezielt ein Meeting aufgesetzt werden müsse. Die potenzielle Verfügbarkeit der Ansprechpartner sei ebenfalls gestiegen. Bei Avectris finden der Kontakt zu den Kunden und die Zusammenarbeit nun ebenfalls meist virtuell statt. Bei vielen Kunden habe man zusätzlich noch einen Vertreter als Berater und direkte Schnittstelle in deren Krisenstäbe entsendet.



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