Praxis 16.03.2015, 11:30 Uhr

Scrum für Mechatronik? Geht doch! Teil 2

Im letzten Blogbeitrag habe ich das System Scrum Board vorgestellt. Es liefert uns die gewünschte Transparenz über die Entwicklungstätigkeiten. Heute dreht sich alles um die Meetingkultur.
Artikel direkt im Zhlke-Blog lesen Die passende Meetingkultur ist mindestens gleich bedeutend, um mechatronische Entwicklungen pragmatisch durchzuziehen: System Scrum Meeting: In sinnvollen aber immer gleichen Abständen trifft sich das Entwicklerteam und bespricht den aktuellen Arbeitsstand. Jeder Entwickler beantwortet dabei diese Fragen: Was habe ich gemacht?Wo bin ich angestanden und welche Risiken sehe ich?Was gehe ich als nächstes an? Für die mechatronische Produktentwicklung hat sich eine wöchentliche Durchführung des Meetings bewährt. Das Meeting ist timeboxed: Das heisst, es dauert eine bestimmte Zeit, die nicht überschritten werdend darf. Das funktioniert nur, wenn die Teilnehmer gut zuhören und die vortragenden Entwickler nicht mit Fragen unterbrechen. Review Meeting: Gleich nach dem System Scrum Meeting findet das Review Meeting statt. Nun werden die vorher notierten entwicklungsbezogenen Fragen gestellt und beantwortet.Am Projekt interessierte Personen, nachfolgend Stakeholder, haben zuvor am System Scrum Meeting zugehört. Während dem Review Meeting stellen sie den Entwicklern Fragen und helfen bei der Klärung von organisatorischen Problemen. Risiken werden zusammen bewertet und Entscheidungen getroffen. Am Schluss haben die Stakeholder und die Entwickler ein gemeinsames und vertieftes Verständnis über den Projektstand und die anstehenden Arbeiten. Retrospektive Meeting: Das Entwicklungsteam trifft sich regelmässig, mindestens einmal pro Monat, zu einer Retrospektive. Je nach Bedarf kann das Entwicklungsteam die Stakeholder beiziehen. In der Retrospektive werden methodische Verbesserungen in der Zusammenarbeit im Team, mit den Stakeholdern und in der Organisation definiert. Wichtig ist auch, dass diese Meetings nicht zusätzlich zu den System Scrum Meetings stattfinden, sondern diese ersetzen. Zwischen den Meetings erarbeitet das Entwicklungsteam Lösungen zu den höchstpriorisierten Risiken und Funktionen. Dabei wählt das Team selbst, ohne Inputs von aussen, wie es die Arbeit organisiert. Diese drei Meetings gehören zum Basispaket von System Scrum. Sie fördern die Transparenz, ermöglichen regelmässiges Überprüfen und beschleunigen allenfalls nötige Anpassungen. Das Basispaket ist nicht weiter reduzierbar: Kein Element soll davon weggelassen werden. Aus der Welt von Lean, Scrum und Kanban bieten sich noch weitere, sehr interessante Elemente an. Einige davon haben für die mechatronische Systementwicklung grossen Mehrwert. Sie sind als Zusatzpakete Teil von System Scrum. Dadurch lenken sie nicht vom Kern, dem Basispaket, ab. Mögliche Zusatzpakete sind: Limitierung der aktuellen ArbeitRelative Schätzungen mit “Planning Poker”Tägliches System Scrum MeetingVoraussagen zur Entwicklungszeit mit einem “Cumulative Flow Chart” Zusatzpakete können zu den zwei Standardmeetings hinzugefügt werden. Sie müssen aber immer ein Problem im Projekt adressieren und dürfen nicht auf Vorrat hinzugezogen werden. Mechatronische Systeme sind per se interdisziplinär und dadurch komplex. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass mit einfachen Methoden wie System Scrum schneller sichtbare Resultate geliefert, Risiken früher erkannt und Zielkonflikte früher beseitigt werden können. Das führt letztendlich zu robusteren Systemen. Übrigens: Die System Scrum Meetings machen auch noch Spass! Zum Zhlke-Blog


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