06.02.2014, 14:54 Uhr

Zehn Wünsche an Satya Nadella

Satya Nadella ist der neue Microsoft-CEO. Er soll den Software-Riesen inmitten der PC-Krise auf den richtigen Kurs bringen. Die Computerworld-Redaktion hat einige Wünsche und Bitten an Nadella gesammelt.
$$
Satya Nadella, Microsofts frischgebackener CEO

1. Windows 9 ? ohne Kacheln

Die Kacheloberfläche von Windows 8 ist gescheitert. Auch über ein Jahr nach der Veröffentlichung fehlt es der Oberfläche an Bedienbarkeit und guten Apps. Für den durchschnittlichen Benutzer bieten die Kacheln ausser Verwirrung wenig. Auch Microsoft scheint die Kritik der Anwender zu spüren. Die grssten Neuerungen von Version 8.1 und anderen Patches konzentrierten sich stark darum, wie man die Kacheln am besten ignoriert. Also, Herr Nadella: Bringen Sie ein neues Windows. Ein neues XP, ein neues 7. Bloss kein neues Vista und bitte, bitte nicht noch mehr Kacheln.

2. Mehr Nutzerfreundlichkeit

Einmal ganz ehrlich: Wer steigt bei Microsoft-Software noch komplett durch? Wir auch nicht. Entwicklung ist gut, ja, und dazu gehören auch neue Funktionen und neue Benutzeroberflächen. Diese sollten vom Nutzer jedoch verstanden werden. Warum also befindet sich der Ausschaltknopf von Windows 8 im Charms-Menü unter Einstellungen? Wir wissen es nicht und Microsoft wahrscheinlich auch nicht. Herr Nadella, räumen Sie in Ihrer Software doch einmal ein wenig auf. Vereinfachen Sie die Oberfläche und geben Sie dem Nutzer gleichzeitig die Möglichkeit, diese anzupassen. So vereint man Einfachheit und Komplexität für verschiedene Nutzer. Nächste Seite: Ein gescheites Outlook, bitte!

3. Ein 2014-würdiges Outlook

Outlook ist die Grundlage von so manchem Büro. Doch der Kommunikationskoloss wächst und wächst, ohne sich unter der Haube gross zu entwickeln. Outlook wurde offensichtlich von Technikern entwickelt, in der Annahme, der Nutzer denke wie sie. So ist der Unterschied zwischen einem Termin und einer Besprechung für das Verständnis von Outlook essenziell, macht aber im echten Leben keinen Sinn. Räumen Sie Outlook einmal gründlich auf, Herr Nadella. Und wenn Sie schon dabei sind: Eine brauchbare Suchfunktion wäre nicht schlecht.

4. Konstantes Branding

Bei Windows 8 gibt es Windows 8, Pro, Enterprise und RT. Passend dazu die Tablets Surface Pro (Windows 8) und Surface RT (Windows RT). Office erscheint in gefühlten 28 Editionen, neu mit doppelt so vielen Versionen in Office 365. Aus Hotmail wurde Outlook.com, das jedoch anders ist als Outlook, Outlook Express oder Outlook Web Access. Alternativ gibt es Windows Mail (in zwei Versionen) oder Windows Live Mail mit Windows Live Essentials. Ausser manchmal, wenn das Live weggelassen wird. Alles klar? Logische Namen, Herr Nadella, bitte. Nächste Seite: Keine Zwängeleien mehr!

5. Führung statt Zwang

Was wäre wohl passiert, wenn die Kacheln in Windows 8 als optionale Darstellungsform eingebaut worden wäre? Einige hätten es ignoriert, viele ausprobiert und andere vielleicht sogar gemocht. Software-Nutzer mögen es nicht, wenn man ihnen Veränderung aufzwingt, vor allem, wenn das neue System nichts taugt. Herr Nadella: Führen Sie die Nutzer zu neuen Funktionen, aber zwingen Sie sie nicht.

6. Verlängerter XP-Support

Ja, XP ist schon 11 Jahre alt. Aber: Vista war bekanntlich nicht wirklich brauchbar. Also kauften viele Nutzer bis 2009 erst einmal weiter XP. Aus dieser Ansicht ist XP längst noch nicht so veraltet, wie das der Anschein macht. Viele XP-Systeme sind noch keine sechs Jahre alt und könnten daher noch ein wenig Zeit vertragen.

Ignorieren Sie Vista, Herr Nadella, und lassen Sie XP noch ein wenig Zeit. Nächste Seite: Bessere Windows-8-Apps

7. Bessere Windows-8-Apps

Das Schlimmste an der Kacheloberfläche von Windows 8 ist nicht die hanebüchene Bedienung, sondern der Mangel an guten Apps. Besonders die Kern-Apps Kalender, Mail, Personen, Musik und Video wirken lieblos zusammengeworfen und bieten kaum Funktionalität, die über das Wesentlichste hinausgeht. Als hätte man Windows Essentials genommen und eine farbige Kapuze mit ein paar Luftlöchern darübergezogen. Standard-Apps müssen nicht schlecht sein, Herr Nadella. Geben Sie sich nicht mit Beta-Software zufrieden.

8. Kommunikation

Nicht nur intern, sondern auch extern war die Kommunikation von Microsoft in den vergangenen Jahren verbesserungswürdig. Besonders die Präsentation der Xbox One glich einer kommunikativen Kernschmelze. Das ausgerechnet von einem Software-Unternehmen, das Kommunikation in fast jedem Produkt verkauft. Fördern Sie den Informationsaustausch, Herr Nadella. Die linke Hand muss zwingend wissen, was die rechte tut. Nächste Seite: Weniger Cloud ist mehr

9. Weniger Cloud

Nicht alle mögen die Cloud. Nicht jeder will alle seine Fotos direkt über Skydrive/Onedrive hochladen. Oder alle seine Software so weit vernetzen, dass Excel nach einer Bing-Suche zu Auberginen seine Designfarbe in auberginenviolett ändert. Wie stark ein komplett vernetztes System versagen kann, zeigt das Beispiel von SimCity bestens.

Bauen Sie doch Software für alle, Herr Nadella. Auch für jene, die nicht immer alles teilen und vernetzen wollen.

10. Mehr Eigenes von der Xbox-Division

Während Sonys PlayStation-Abteilung mehr oder weniger frei herumspielen darf, scheint das Xbox-Team stets von einer dicken Microsoft-Firmenschicht umgeben zu sein. Die PR-Debakelreihe nach der ersten Präsentation der Xbox One zeigte, dass die Xbox-Leute in der Kommunikation weder vertreten sind, noch gross Einfluss darauf haben, was die Sprecher erzählen. Wir wünschen uns, dass Sie dem Xbox-Team mehr Freiheiten geben, sich zu entfalten. Mehr exklusive Titel und bessere Inhalten dürften folgen.



Das könnte Sie auch interessieren