Workday 23.06.2017, 09:00 Uhr

Software-Algorithmen für die Karriere

Die Geschäfte des Cloud-Anbieters Workday gehen in der Schweiz gut. Diverse Konzerne setzen neu auf die Lösung. Die Software-Algorithmen können Karrieren fördern.
Diverse Anwenderunternehmen in der Schweiz setzen für das Personalmanagement auf die Cloud-Lösung des Anbieters Workday. Zu den Referenzkunden zählen die Banken Julius Bär sowie Vontobel, die Pharmafirmen Ferring und Lonza, das Tourismusunternehmen Kuoni und der Baustoffhersteller LafargeHolcim. Wie DACH-Geschäftsleiter Christoph Kull im Gespräch mit Computerworld sagte, wird sich die Liste in diesem Jahr noch verlängern. «Wir blicken bereits auf ein vielversprechendes erstes Geschäftshalbjahr zurück.»
Als einen Grund für den Kundenzuspruch nannte Kull die Tatsache, dass Workday eine einheitliche Plattform für alle HR-relevanten Informationen bereitstellt. «Wettbewerber wie IBM Kenexa oder SAP SuccessFactors haben jeweils die HR-Anwendungen zugekauft – und müssen sie nun in ihre Systeme integrieren», sagte er. Workday sei von Grund auf als eigenständige Plattform entwickelt worden – und integriert mit diversen Lieferanten. LinkedIn lässt sich für die Rekrutierung anbinden, Mercer liefert etwa Daten für den Gehaltsvergleich und Salesforce steuert Vertriebszahlen für die Mitarbeiterbewertung bei.

Vorbilder Amazon und Google

Die Infrastruktur für die Workday-Plattform steht für europäische Kunden in Rechenzentren in Amsterdam und Dublin. Bei der Architektur habe sich der Anbieter an Amazon und Google orientiert, sagte Kull. Das objektorientierte Datenmodell biete viel höhere Performance als tabellenorientierte Lösungen wie SAP Hana. Laut dem Manager sichert Workday als einziger Anbieter vertraglich eine hohe Antwortgeschwindigkeit zu. 
Weiter garantiert der Anbieter eine Verfügbarkeit von 99,5 Prozent. Heute wird die Plattform jedes halbe Jahr mit grösseren Updates versorgt. Das führt zu einer geplanten Downtime von zwei Stunden in einer Nacht von Samstag auf Sonntag. Nun arbeiten die Techniker daran, die Downtime für Updates vollkommen zu eliminieren. In etwa zwei Jahren soll es so weit sein. «Einen unterbrechungsfreien Betrieb gibt es im Enterprise-Geschäft heute noch nicht», sagte der Geschäftsleiter. Nächste Seite: Algorithmen für die Karriere In der Infrastruktur werden dedizierte Mandanten pro Kunde bereitgestellt. Die sensiblen HR-Daten sind speziell geschützt und verschlüsselt, sagte Kull. Für die Praxis bringt Workday rund 400 Standardprozesse für unterschiedliche Finanz- und HR-Anforderungen mit, die bisher manuell oder auf Papier abgewickelt wurden. Für firmenspezifische Abläufe können die Standards aber auch durch den Kunden selbst konfiguriert werden – etwa für das Onboarding neuer Mitarbeiter oder das Genehmigen von Weiterbildungen.

Algorithmen für die Karriere

Die Software unterstützt HR-Manager in der Personalarbeit mit speziellen Algorithmen. Kull skizzierte den Anwendungsfall «Next Move»: Anhand der Analyse von Fachwissen und Qualifikation eines Angestellten kann die Software auch den Wechsel in eine andere Abteilung vorschlagen. Dafür vergleicht sie die aktuelle Tätigkeitsbeschreibung mit dem dortigen Stellenprofil und dem jetzigen Stelleninhaber. Workday ermittelt allenfalls fehlende Kompetenzen und notwendige Zusatzqualifikation. Die Empfehlung könnte dann lauten, dass das Profil eines heutigen Verkäufers zu 48 Prozent dem des Vertriebsleiters, aber auch zu 38 Prozent zu dem eines Marketingmitarbeiter passt. Anhand der Ergebnisse lässt sich die künftige Karriere planen und der Mitarbeiter gezielt fördern.
Workday kann auch das Frontend für die Angestellten sein, wenn sie die Arbeitszeit erfassen oder Spesen einreichen. Dabei definiert der Kunde, wie viele Überstunden erlaubt sind oder wie teuer eine Hotelübernachtung sein darf. Überschreitet ein Mitarbeiter die Limite, schlägt das System automatisch Alarm. Zu diesen Möglichkeiten sagte Kull: «Die Fakten über die Mitarbeiter und ihr Verhalten lagen der Personalabteilung bis anhin auch schon vor. Neu sind nun alle Informationen in einem zentralen System versammelt.» Das System protokolliert standardmässig jede Veränderung an den Daten. Wie der Geschäftsführer sagte, erfordern Gesetze in einigen Ländern diese Protokolle. In anderen Fällen sind Audits vorgeschrieben. Auch hier diene die Technik dem Einsatzzweck – nicht der Mitarbeiterkontrolle.



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