10.05.2016, 08:38 Uhr

«Windows steht vor dem Untergang»

Geht es nach dem Windows-Insider Paul Thurrott, haben Google und Apple noch eine «Geheimwaffe» in petto, auf die Microsoft nicht vorbereitet ist.
Paul Thurrott ist genauso wie Mary Jo Foley ein gut vernetzter Windows-Insider. Umso mehr erstaunen harsche Worte, die aus seiner eigenen Feder stammen: Er sieht das Ende der Windows-Ära gekommen, bilanziert er in seinem Blog-Beitrag. Microsoft rührt zwar gegenwärtig die Werbetrommel: Windows 10, so der aktuelle Stand, sei bis jetzt auf mehr als 300 Millionen Geräten aktiviert worden. Doch Microsoft wollte mehr: Man wollte überall sein. Vor allem auf den Smartphones gelang Microsoft bekanntlich der Durchbruch nicht. Dazu gab es von Microsoft nicht einmal an seiner kürzlich stattgefundenen «Build»-Entwicklerkonferenz etwas zu berichten. Nur gegenüber einem Journalisten von «The Verge» verriet der Windows-Chef Terry Myerson, dass Windows Phone für 2016 kein Schwerpunkt sei. Das könnte Microsoft noch zum Verhängnis werden, glaubt Thurrott.

Microsoft fehlen die Apps

Trotz des schrumpfenden PC-Markts und obwohl Apples Mac OS X nur auf jedem zehnten Rechner läuft, hätten Apple und Google noch eine Geheimwaffe, die Microsoft fehlt: nämlich die «unglaublich beliebten mobilen Plattformen». Und solange diesen Plattformen eine wichtige Rolle zuzuschreiben sei, würden sie je länger je mehr die Funktion tragbarer PC-Ersatzgeräte einnehmen, warnt Thurott. «Microsoft hat es natürlich versucht, jedoch mit Windows RT und Windows Phone klar versagt.» Damit liesse Microsoft eine (Angriffs-)Flanke offen.

Rettung in Aussicht?

Sowohl Apple als auch Google würden derzeit ihre mobilen Systeme je länger je mehr Richtung Desktop ausbauen: Apple mit dem iPad Pro und Google beispielsweise mit dem Pixel C. Das Problem bei Microsoft sind, natürlich, die Apps. Dies, obwohl ironischerweise Microsoft in letzter Zeit seine Office-Apps für iOS und Android ausgebaut hat. «Es ist schlussendlich einfacher, eine mobile Plattform so zu optimieren, dass sie den PC ersetzen könnte, als einen PC zu verschlanken, damit dieser auch mobilen Ansprüchen genügen würde», so Thurrott. Alles, was der Konkurrenz noch fehle, seien Optimierungen für Maus und Tastatur sowie besseres App-Multitasking: «Android und iOS nehmen die Rolle des Asteroiden ein, der auf die Erde zurast und die Windows-Dinosaurier auslöschen könnte.» Gleichwohl räumt der Windows-Experte ein, dass natürlich vorwiegend die breite Masse um Windows herumkommen würde, nicht aber Profis mit Spezialanwendungen.

Microsoft, so der Tenor von Thurrott, sei auf dem Desktop immer noch stark, müsse aber dringend in Richtung Mobile wachsen. Denn das Aussterben des Windows-Dinosauriers könnte sogar dadurch beschleunigt werden, weil schon heute Kids primär mit Android- und iOS-Geräten aufwachsen.



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