Windows 10 05.03.2015, 17:07 Uhr

Die wichtigsten Business-Funktionen

Microsoft hat Windows 10 besonders für den Einsatz in Unternehmen verbessert. Wir stellen die neuen Business-Funktionen von Windows 10 vor.
* Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Dieser Artikel erschien ursprünglich in unserer Schwesterpublikation TecChannel.de.
Windows 10 bietet vor allem für Unternehmen wichtige Neuerungen. Nicht nur im Bereich Sicherheit, sondern auch wenn es um die Produktivität geht, hat Microsoft in Windows 10 zahlreiche Verbesserungen integriert.

Mehr Sicherheit und bessere Verschlüsselung

Microsoft hat Windows 10 wesentlich robuster gegen Angriffe von aussen gemacht. Unternehmensdaten auf Endbenutzer-Computer sollen jetzt besser zu verschlüsseln sein. Administratoren sollen auch die Möglichkeit haben, Unternehmensdaten über das Internet mittels Fernlöschen von den Geräten zu entfernen. Die privaten Daten der Anwender bleiben davon unberührt.
Microsoft integriert in Windows 10 Funktionen, die Anwender daran hindern sollen, unerlaubt Firmendaten über Cloud-Speicher weiterzugeben. Auch hier spielt das bessere Unterscheiden von privaten und geschäftlichen Daten eine wichtige Rolle. So lassen sich über Richtlinien die Unternehmensdaten verschlüsselt ablegen und vom Speichern in der Cloud ausnehmen, während Anwender ihre privaten Daten in verschiedenen Cloud-Speichern ablegen dürfen. Eine wichtige Rolle wird hier BitLocker spielen, dessen Funktionsumfang deutlich erweitert wird. Mit BitLocker verschlüsselte Daten verlieren auch in der Cloud nicht ihre Verschlüsselung, sondern die Verschlüsselung soll mit der Datei mitwandern. Microsoft will Richtlinien zur Verfügung stellen, mit denen Anwender keine Aktionen über die Zwischenablage zwischen privaten und geschäftlichen Daten durchführen können. Ausserdem sollen Administratoren festlegen können, welche Anwendungen auf einem Rechner das Recht erhalten, auf mit BitLocker verschlüsselte Daten zuzugreifen. Die Schnittstellen für das Speichern und Öffnen werden dann vom Betriebssystem zur Verfügung gestellt, das im Hintergrund auch die Daten verschlüsselt und deren Verschlüsselung verwaltet.

Zwei-Wege-Authentifizierung

Mit Windows 10 will Microsoft zudem einen grossen Schritt weg von schwachen Kennwörtern in Netzwerken gehen. Zwar unterstützen Windows-Betriebssysteme seit Jahren verschiedene Möglichkeiten, Anmeldungen sicherer zu gestalten, auch über Smartcards. Allerdings sind Einrichtung und Verwaltung sehr kompliziert und teilweise auch teuer. Daher haben viele Unternehmen diese Technik noch nicht genutzt. Das soll sich mit Windows 10 ändern.
Microsoft will zum Beispiel bestimmte Endgeräte von Anwendern in die Zwei-Wege-Authentifizierung einbinden. Anwender sollen das Recht erhalten, sich mit ihrem Kennwort an einem bestimmten PC anmelden zu dürfen. Dabei müssen sie zusätzlich noch eine PIN eingeben. Auch biometrische Verfahren lassen sich mit Kennwörtern kombinieren. Diese Anmeldung ist aber nur mit einem fest definierten Pool von Geräten möglich. Die PCs werden wiederum über Zertifikate im Netzwerk und Active Directory authentifiziert. Werden Kennwörter gestohlen, gibt es weitere Sicherheitshürden, da der Angreifer auch noch das zweite Verfahren kennen muss. Ausserdem ist die Anmeldung nur an den registrierten Computern erlaubt, was die Angriffsfläche deutlich reduziert. Microsoft plant auch zusätzliche Sicherheits-Apps, die zur Anmeldung an PCs über Smartphones und Tablets genutzt werden können. Ähnliche Funktionen gibt es bereits für Office 365 und Microsoft-Konten, nur eben noch nicht für Active Directory. Smartphones und Tablets fungieren in einem solchen Szenario quasi als Zugangsschlüssel, die Daten vom Server zur Anmeldung erhalten, zum Beispiel eine PIN.
Die Tickets, also Zugangsdaten zum Netzwerk, werden in Windows 10 noch sicherer gespeichert als in den Vorgängerversionen. Angreifern soll es auch über Viren und Trojaner nicht möglich sein, Tickets abzugreifen und unberechtigt Zugang zu Netzwerkressourcen zu erhalten.

Besseres VPN mit Windows 10

VPN-Zugänge in Netzwerken werden mit Windows 10 sicherer und modularer aufgebaut. Auch hier können Administratoren weitreichende Richtlinien festlegen. Neu ist zum Beispiel die Möglichkeit, auch Apps festlegen zu können, die das VPN nutzen dürfen. Administratoren können unberechtigte Anwendungen herausnehmen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Updates modular steuerbar

Updates modular und über Richtlinien steuerbar

Was für Unternehmen eine sehr grosse Rolle spielt, ist der modulare Aufbau neuer Windows-Versionen. Microsoft will in Zukunft in regelmässigen Abständen neue Funktionen in das Betriebssystem einbauen, ähnlich wie Apple mit Mac OS. Diese Updates sollen kostenlos sein, aber vor allem auch steuerbar. Administratoren können die Aktualisierungen der Client-Rechner über Richtlinien steuern und auch verweigern. Dazu kommt, dass im App-Store jetzt auch Unternehmens-Apps für Windows 10 verteilt werden sollen. Auch hier gibt es Richtlinien. Für Unternehmens-Apps von Drittherstellern bietet Microsoft für Unternehmen spezielle Lizenzen zum Kauf von Apps im Store an. Diese Funktion ähnelt den Möglichkeiten, die bereits Apple bietet. Windows 10 soll nicht nur auf PCs laufen, sondern auch auf Smartphones, Tablets, speziellen Computern in Besprechungszimmern, Industrie-PCs und Geräten mit Internet of Things (IoT). Microsoft will keine verschiedenen Editionen, wie noch in Windows 8.1 mit Windows 8.1 Phone, Windows RT und anderen Systemen. Von dieser Vereinheitlichung profitieren vor allem Unternehmen, deren Verwaltungsaufwand sich deutlich reduziert.

Bessere Wiederherstellung für Profis

Im Bereich der Wiederherstellung von Windows haben Sie jetzt auch die Möglichkeit, Updates zu deinstallieren, die das Betriebssystem am Starten hindern. Diese Funktion war bisher nur verfügbar, wenn über das Microsoft Desktop Optimization Package eine Rettungs-CD erstellt wurde. Ausserdem gibt es jetzt die neue Option, eine Installation über eine bereits vorhandene Installation zu starten, wenn Windows nicht mehr funktioniert. Diese Technik ergänzt die Funktionen Refresh und Reset von Windows 8, die auch in Windows 10 noch integriert sind. Auf diesem Weg können Support-Mitarbeiter und Administratoren Wiederherstellungen schneller und einfacher durchführen.

Verbesserungen in der Befehlszeile

Neben der PowerShell und der grafischen Oberfläche hat Microsoft auch die Befehlszeile verbessert und Fehler behoben. Das Fenster ist jetzt grösser, und die Schriftart wurde angepasst. Die bekannten Tastenkombinationen STRG+C, STRG+V und STRG+X funktionieren jetzt auch in der Befehlszeile fehlerfrei. Das gilt auch für die Kombinationen STRG+A und STRG+F. Maximieren Sie das Fenster der Befehlszeile, wird diese in Windows 10 und Windows Server vNext auf den kompletten Monitor ausgedehnt. Geben Sie lange Befehle ein oder kopieren Sie Textpassagen in die Befehlszeile, verschwinden diese nicht mehr am Rand des Fensters, sondern passen sich an die Grösse des Fensters an.

Remoteserver-Verwaltungstools für Windows 10 installieren

Microsoft stellt für Windows 10 Technical Preview auch bereits die Remoteserver-Verwaltungstools (Remote Server Administration Tools, RSAT)zur Verfügung. Wenn Sie diese auf einem Rechner mit Windows 10 installiert haben, können Sie Ihre Server mit Windows Server 2012 R2 und Windows 10 Server verwalten. Alle Tools sind derzeit noch nicht integriert, zum Beispiel die Verwaltungs-Tools für die RAS-Dienste von Windows 10 Server oder die Verwaltung der Remotedesktop-Dienste. Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC Welt.



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