24.07.2014, 11:48 Uhr

Wie einheitlich wird Windows?

Microsoft plant die verschiedenen Geräte-Varianten seines Betriebssystems Windows zu vereinheitlichen. Der Einheitswahn hat allerdings Grenzen.
Microsofts Satya Nadella verspricht ein Windows, das für alle Bildschirmgrössen taugt
Die nächste Windows-Version wird die Versionen für PC und Tablets sowie für Windows Phone und Xboxe One vereinheitlichen. Dieses Vorhaben nannte kein Geringerer als Microsoft-CEO Satya Nadella bei der Präsentation der Geschäftsergebnisse diese Woche. «Das bedeutet ein Betriebssystem, das alle Bildschirmgrössen umfasst», präzisiert er und fügt dann an: «In der Vergangenheit hatten wir verschiedene Teams, die an unterschiedlichen Windows-Versionen arbeiteten. Jetzt haben wir ein Team für eine allgemeine Architektur. Dadurch können wir unsere Universal Windows Apps erstellen und skalieren». Das Vorhaben eines Einheits-Windows hatte Nadella auch schon früher aufs Tapet gebracht. Diesmal gab er seinen Worten eine gewisse Dringlichkeit, in dem er ankündigte: «Wir freuen uns, in den nächsten Monaten mehr über unsere nächste grössere Welle von Windows-Verbesserungen zu berichten». Wie viele Monate das aber sein werden, präzisierte er nicht. Bereits geplante Sache ist die Unterstützung sogenannter «Universal Windows Apps», die auf die «Windows Runtime»-Architektur geschrieben werden kann. Dadurch lässt sich ein Grossteil des Codes einer App, die auf allen anderen Windows-Geräten läuft, wiederverwenden. Diese sollen schlussendlich auch von den verschiedenen Cloud-Diensten wie Office 365, OneDrive for Business und Azure profitieren. Unternehmen könnten also Apps schreiben und diese auf unterschiedliche Geräte der Endanwender ausrollen, und zwar über diese Dienste. Daneben hat Nadella angekündigt, die App-Läden von Microsoft zu vereinheitlichen. Derzeit gibt es je einen Store für Windows und Windows Phone. Nächste Seite: Wie einheitlich wird Windows wirklich? Wer nun aus den Statements herausliest, dass Microsoft ein komplettes Einheits-Windows plant, geht zu weit. Dies meint zumindest Microsoft-Kennerin Mary Jo Foley in ihren Betrachtungen zu Nadellas Aussagen. Neben den zuvor genannten Bestrebungen zur Vereinheitlichung von API und Entwicklungsumgebungen für die verschiedenen Windows-Plattformen auf einem Betriebssystem-Kern, weist sie darauf hin, was Nadella mit seinen Statements nicht gemeint hat. So werde Microsoft ihr Windows auch weiterhin für die verschiedenen Kunden-Segmente separat anbieten. Es werde also keine einheitliche Version (Stock Keeping Unit; SKU) geben. Dies habe auch Nadella so wiederholt. Demnach werde Microsoft weiterhin Windows-Versionen für Unternehmen, für OEM und für Endanwender verkaufen. Für Foley sind denn die Versprechen von Nadella nichts wirklich Neues unter der Sonne. Die Kennerin hofft vielmehr, dass die versprochenen Stücke einer einheitlicheren Windows-Umgebung schon mit der Public Preview von Windows 9 alias Threshold einsatzbereit sind. Diese Ausgabe hofft Microsoft laut internen Informationen im Herbst herausbringen zu können. Klar scheint somit zu sein, dass Nadella, wenn er von einer einheitlichen Windows-Ausgabe spricht, dies aus der Sicht der Programmierer tut. Diese sollen künftig ihre Apps einmal schreiben und auf den verschiedenen Gerätetypen einsetzen können. Dass jemand Windows für sein Smartphone kaufen und es auf seinem Desktop-PC installieren kann, wird wohl auch künftig nicht möglich sein, nur schon aus geschäftlichen Erwägungen seitens Microsoft.



Das könnte Sie auch interessieren