Schweizer Salesforce-Partner Parx 23.09.2015, 13:05 Uhr

Die fünf Top-Highlights der Dreamforce

Daniel Seiler, Technikchef beim Schweizer Salesforce-Partner Parx, war auf der Dreamforce in San Francisco. Das tut sich in der Cloud. So profitieren Schweizer Firmen davon.
Der Cloud-Pionier Salesforce hat auch in der Schweiz Fuss gefasst. Der Einstieg erfolgt meist über die Sales Cloud, das legendäre Salesforce CRM, mit dem der charismatische Gründer Marc Benioff vor 17 Jahren begann, den Markt aufzurollen. In der Schweiz gehören Hewlett-Packard und die Zürich Versicherungen seit einigen Jahren zu den Kunden. "Geht es um einen CRM-Richtungsentscheid, dann ist Salesforce auf der Shortlist von Schweizer Unternehmen häufig", sagt Silvio Galfetti, CEO des Schweizer Salesforce-Partners Parx - auch weil die Ersteinrichtung recht einfach sei. Auf der Hausmesse Dreamforce, die letzte Woche in San Francisco stattfand, lässt Marc Benioff die Katze aus dem Sack. Da ist viel von Zukunftsprojekten und Visionen die Rede, mit denen der Salesforce-Boss in den nächsten Monaten an den Markt gehen will. Daniel Seiler, Technikchef bei Parx, hat sich auf der Dreamforce umgesehen. Das waren für ihn die Highlights der Messe.
Computerworld: Herr Seiler, was hat Sie auf der diesjährigen Dreamforce ganz besonders beeindruckt?
Seiler: Nach den beiden Blockbustern, der Sales Cloud und der Marketing Cloud, drückt Salesforce jetzt bei der App Cloud ganz stark aufs Gaspedal. Die bestehenden Angebote und die Entwicklerplattform Heroku rücken enger zusammen - nicht nur technologisch, sondern auch marketing-technisch.
Zwar gibt es mit App Exchange bereits einen Markt für Cloud-Applikationen, die auf der Salesforce-Plattform laufen. Das Eco-System von Salesforce ist riesengross. Die Konfiguration und Nutzung der Apps aber soll mit der neuen App Cloud erleichtert werden. Salesforce hat angekündigt, hier den Docker-Container-Standard zu unterstützen. Ich habe einige sehr rechenintensive Apps für den Big-Data-Markt gesehen - Predictive Analytics, Business Intelligence. Auch Apps für bestimmte Branchen will Salesforce demnächst stärker pushen.
Das Internet der Dinge (IoT) ist im Vorfeld schon durchgesickert...
Ja genau, mit einem Donnerschlag angekündigt wurde die hochskalierbare IoT-Cloud "Thunder". Die Software läuft auf Microsoft Azure und soll sehr grosse Datenmengen "in-memory" verarbeiten. Mit der Cloud verbundene Sensoren schicken Milliarden von Datenpakete an die IoT-Cloud, wo sie regelbasiert gespeichert, analysiert und weitergeleitet werden. Die neue IoT-Cloud, das war die Ankündigung, soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Sie ist mit den historischen Daten der Kunden im "Data Store" und mit den anderen Salesforce Clouds, die der Kunde gebucht hat, verbunden. 
Sie haben anfangs Branchen-Apps erwähnt. Was tut sich da?
Marc Benioff hat angekündigt, die vertikalen Anwendungen, also Branchen-Apps, stärker pushen zu wollen, insbesondere Health und Financials. Von den Ankündigungen abgesehen wurde da aber nicht tiefer in die Kiste gegangen. Ausserdem ist es ja ungewiss, ob europäische Kunden mit den Apps direkt etwas anfangen können. Wohl eher nicht. Salesforce hat vor einigen Monaten in Grossbritannien ein eigenes Rechenzentrum eröffnet, und baut gerade an RZs in Frankreich und Deutschland. Das Commitment ist also da. Die Apps müssten aber an die Regularien der Länder adaptiert werden.
Ausserdem gibt es bereits FinancialForce, eine Cloud-Firma aus San Francisco, die eine ERP-Lösung auf der Entwicklerplattform Force.com von Salesforce anbieten. Bedient werden Buchhaltung, Umsatzanalysen, Personalwesen und die Lieferantenverwaltung.
Eine Stärke der Salesforce Apps ist aber die einfache Bedienung und die schnelle Konfiguration. Andere klassische Anbieter sind dort im Nachteil.
Sehe ich genau so. Und sein Interface, seine Bedienoberfläche hat Salesforce weiter optimiert. Das alte Interface war ja schon sehr gut. Nur musste bei Anfragen oder Analysen die komplette Webseite jedes Mal serverseitig neu aufgebaut und an den Client geschickt werden, was umständlich ist und Zeit kostet.
Die neuen Lightning Components machen Schluss damit. Nur noch der geänderte Teil der Seite wird aufgebaut. Von der "Lightning Experience" profitieren besonders mobile Geräte wie Tablets und Smartphones. Das alte Interface hat Salesforce ja noch für den klassischen Desktop entwickelt. Auch SalesforceIQ, ein Basis-CRM für kleinere und mittlere Firmen, profitiert von der Lightning Experience. 
Salesforce-Chef Marc Benioff nennt Microsoft Satya Nadella "seinen besten Freund". Wer von den beiden profitiert eigentlich mehr von der Partnerschaft der beiden Unternehmen?
Nun, technologisch geht es zunächst darum Office 365 in die Salesforce Cloud zu integrieren, oder umgekehrt. Kommt drauf an, wie Sie das sehen wollen.
Die Technologie stammt von der aufgekauften Software-Firma RelateIQ, die dann in SalesforceIQ umbenannt wurde. Die Software scannt tausende von Mails, Smartphone Calls, Kalendereinträgen und andere Kundeninformationen, wertet sie aus und will dadurch das Kundenmanagement verbessern. Das nennt man dann etwas hochtrabend die "Zukunft des CRM" und das Produkt, also RelateIQ, gibt es ja auch schon. Wie tief die Integration bereits voran geschritten ist, wurde nicht bekannt  gegeben.
Das sagen Analysten zur Partnerschaft zwischen Salesforce und Microsoft: Viele Kunden arbeiten im Business-Alltag mit Office und Outlook, weniger mit Salesforce. Und die Kunden wollen auch nicht zwischen zwei Applikationen - Microsoft und Salesforce - hin und herspringen müssen. Durch die Integration der Salesforce Cloud in Office 365 profitiert also erst einmal Salesforce. Aber auch Microsoft kommt in den Genuss von Vorteilen, denn die Partnerschaft nimmt ein wenig den Druck von Microsofts Dynamics CRM. Microsoft und Salesforce sind auf dem Business-Markt Konkurrenten. Wenn Salesforce CRM bereits in Office 365 integriert ist, fehlt die Motivation, von Microsoft Dynamics CRM in die Salesforce Cloud zu wechseln.



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