27.01.2015, 09:00 Uhr

Schweizer Krake für Microsoft-Lizenzen

Audits und fehlerhafte Software-Lizensierungen können teuer werden. Das Zuger Start-up Octopus SAM will Cloud-Providern helfen, die Lizenzkosten im Griff zu behalten.
Bruno Pauli hat in Octopus SAM sein Spezialwissen über Lizenzbestimmungen verewigt
Regelmässig vor den Geschäftsjahresabschlüssen der Software-Hersteller stehen Lizenz-Audits bei den Kunden an. «Die Unternehmen hinken beim Reporting teils drei Monate hinterher, andere beschäftigen teils sechs Personen im Asset Management», skizziert Bruno Pauli die Situation in Schweizer Firmen. Pauli sollte wissen, wovon er spricht. Er war selbst jahrelang für die Lizensierung von Endkunden und Service-Providern bei grossen Software-Herstellern zuständig. Dabei identifizierte er den Mangel, dass die Lizenzgeber teilweise selbst Schwierigkeiten bei der korrekten Lizensierung haben. Pauli machte sich zusammen mit Cihan Gökgöz im Vorjahr mit der Firma Octopus SAM (Software Asset Management) selbständig. Mit der gleichnamigen, auf Schweizer Servern gehosteten Cloud-Lösung will er Service-Providern ein Tool anbieten, um Microsoft-Lizenzverträge zu managen. Der Fokus liegt dabei auf dem «Service Provider License Agreement» (kurz: SPLA). «Allein in der Schweiz hat Microsoft geschätzt 500 SPLA-Verträge», sagt Pauli der Computerworld. Die Lizenzen werden über Reseller vertrieben. Die Händler verlangen von den Service Providern ein monatliches Reporting über die jeweils genutzten User-Lizenzen.

BI fürs Asset Management

Die Reports soll Octopus SAM automatisiert generieren und an die Reseller liefern können, so das Versprechen von Pauli. Die Lösung arbeitet dabei nicht wie ein traditionelles Software Asset Management, sondern eher wie ein Tool für Business Intelligence: Die laut Lizenzbestimmungen fehlerhaften Benutzereingaben korrigiert Octopus SAM automatisch. Konkret: Wenn ein Produkt wie Office eine «Remote Desktop Service Subscriber Access License» erfordert, dieser und jene aber nicht ausreichend in dem Report des Users aufgeführt sind, korrigiert Octopus SAM die Einträge. Diese Arbeit geschieht indes noch im Hintergrund, ohne dass der Benutzer Transparenz oder einen Lerneffekt hätte. Pauli erwägt, die Berichtigungen in einem kommenden Release auszuweisen. Der Funktion von Octopus SAM tun die Automatismen allerdings keinen Abbruch. Ebenfalls für die Zukunft geplant ist die Ausweitung auf mehr Software-Anbieter. Dabei haben die Zuger Unternehmer insbesondere Citrix und VMware im Blick. Mit VCloud Usage Meter hat VMware ein eigenes Tool für das Asset Management im Portfolio, das es zu auszustechen gilt. Pauli ist zuversichtlich, dass er mit Octopus SAM auf dem richtigen Weg ist.



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