10.09.2014, 10:00 Uhr

Schweiz berührt SharePoint

Microsofts Portal-Software SharePoint ist eher ein Werkzeugkasten als eine fertige Lösung. Der Schweizer Anbieter Up-Great verpasst dem Tool neu eine Touch-Oberfläche.
Die Oberfläche von Up-Great erlaubt die Fingerbedienung von Microsoft SharePoint
SharePoint ist eine beliebte Plattform für Collaboration-Szenarien und Intranets. Schon im Auslieferungszustand bringt die Microsoft-Lösung diverse Funktionen mit, die für viele Anwendungsfälle ausreichend sind. Wer sich SharePoint an seine Bedürfnisse anpassen will, kommt ums Programmieren häufig nicht herum. Diverse Dienstleister bieten ausserdem Erweiterungen an, die die Konfiguration erleichtern. Dabei ist die Auswahl fast so gross wie der Feature-Liste von SharePoint selbst. Die Oberfläche von SharePoint stammt aus der Zeit vor den allgegenwärtigen Touchscreens. Die Bedienung und Navigation mit den Fingern ist eine Herausforderung. «Die kleineren Bildschirme der Tablets waren ein Grund für die neue Touch-Oberfläche», sagt Philip Nussbaumer, Head Products bei Up-Great. Das Unternehmen macht mit «UI 2.0» (User Interface 2.0) das Design von SharePoint fit für die Fingerbedienung. Dafür wird eine Maske über das herkömmliche Interface gelegt, die Navigationselemente hauptsächlich links und oben anordnet, Apps hinzufügt und den Schaltflächen aussagekräftige Symbole verpasst. Wie Up-Great erklärt, läuft UI 2.0 auf SharePoint 2010 oder 2013, die Möglichkeit zur Personalisierung bleibt erhalten genau wie die Option zur Deinstallation.
Die Entwickler aus Fehraltorf ZH haben sich noch eines weiteren Mangels von SharePoint angenommen: die teilweise langen Ladezeiten. Für performantes Arbeiten mit Bibliotheken und Listen hat Up-Great einen SharePoint-Client für Windows programmiert. «Der Client ist ideal fürs Arbeiten unterwegs, beispielsweise im Flugzeug oder Zug», sagt Nussbaumer. Die Lösung synchronisiert alle SharePoint-Inhalte, für die ein Benutzer eine Zugriffsberechtigung besitzt, auf der lokalen Festplatte. Bei getrennter Internetverbindung kann dann mit den Einträgen gearbeitet werden. Ist der Angestellte zurück im Büro, erfolgt ein automatischer Abgleich inklusive Versionskontrolle. Produkt-Chef Nussbaumer sieht die Ticketverwaltung von Support-Mitarbeitern oder die Zeiterfassung auf der Baustelle als Anwendungsfälle für den Client. Sowohl bei der Touch-Oberfläche als auch dem Windows-Client ist die Entwicklung laut Up-Great noch nicht abgeschlossen – obwohl die Lösungen schon auf der Preisliste stehen. Eine Herausforderung bei UI 2.0 ist die Kompatibilität zu SharePoint Online aus Office 365. «Es gibt Kunden, die längerfristig eine Migration in die Cloud planen. Sie fordern die gleichen Funktionen für Office 365», erklärt Nussbaumer. Dieser Notwendigkeit tragen die Programmierer in Fehraltorf Rechnung. Genau so soll der Client weiterentwickelt werden, etwa um den Support von Attachments. Am Grundgerüst – dem erforderlichen SQL Server Express auf dem lokalen Rechner – kann Up-Great hingegen nicht schrauben. Die Microsoft-Datenbank ist obligatorisch wie beim SharePoint Server.



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