07.08.2013, 17:15 Uhr

SAP plant Verkaufsplattform auf Hana

Vergangene Woche war der Deal perfekt. SAP übernahm den Schweizer E-Commerce-Spezialisten Hybris. Der Schweizer CEO Ariel Luedi erklärt, warum er sich trotz besserer Offerten für SAP entschieden hat.
Ariel Luedi, CEO des Schweizer E-Commerce-Spezialisten Hybris
Ende Juli übernahm SAP den Schweizer E-Commerce-Anbieter Hybris. Das Wall Street Journal beruft sich auf anonyme Quellen und schätzt den Kaufpreis auf 1 bis 1,5 Milliarden US-Dollar. Jetzt lies SAP auf einer Pressekonferenz in New York durchblicken, was sie mit der Schweizer Softwareschmiede vorhaben. Die Hybris-Plattform bedient mit ihren E-Commerce-, Call-Center- und Mobile-Device-Lösungen den Retail-Markt. SAP will Hybris nun mit seiner In-Memory-Appliance HANA koppeln. Damit werden zum Beispiel Verkaufsprognosen und "Cross selling"-Opportunitäten in Echtzeit möglich. Der Online-Discounter Amazon etwa zählt mit seinen "Recommendation Engines" zu den Vorreitern des IT-getriebenen Verkaufs.

Schweizer Luedi: Bessere Perspektive mit SAP

Etwa 30 Prozent der Hybris-Kunden sind bereits SAP-Kunden. Hybris habe preislich attraktivere Angebote gehabt, sagte der auf der Pressekonferenz anwesende Hybris-CEO, der Schweizer Ariel Luedi, aber wegen der zu erwartenden Synergie-Effekte und der besseren Integrationsperspektive habe man sich schliesslich für SAP entschieden."Wir bleiben offen auch für andere ERP-Systeme", betonte Luedi jedoch und übte in einem Interview mit unseren amerikanischen IDG-Kollegen Kritik am SAP-Konkurrenten Oracle. Oracle habe viele Aquisitionen getätigt. Das mache es Kunden unnötig schwer, ein komplettes E-Commerce-Paket zusammenzuschnüren. Demgegenüber offeriere Hybris einen einzigen Software-Stack, der leicht zu installieren und an Kundenwünsche anpassbar sei. Oracle wollte, so IDG Boston, die Einschätzung Luedis nicht kommentieren. Offen blieb, ob neben SAP auch Oracle zum Bieterkreis für Hybris gehört und möglicherweise ein höheres Angebot abgegeben hat, das Luedi dann letztendlich ausschlug. SAP hat vor, Hybris nicht nur als Retail-Lösung zu positionieren. Im Gespräch sind die Zielmärkte Produktion, Banken und finanzielle Dienstleistungen. Ausserdem soll die Plattform mit dem Anbieter-Netzwerk Ariba gekoppelt werden, einer Art Ebay für Unternehmen, das laut SAP bereits hunderttausende von Kunden nutzen, um ihre Produkte einzukaufen. SAP hatte Ariba im Mai des vergangenen Jahres für 4,3 Milliarden US-Dollar übernommen.



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