17.06.2015, 12:38 Uhr

SAP optimiert seine Echtzeit-Hana

SAP scheint mit dem neuen Service Pack 10 für Hana ein grosser Sprung nach vorne gelungen zu sein. Das Internet der Dinge/Sensoren, Regelautomation, Sicherheit/Fail-over und Hadoop sind einige der Themen, die das neue SP10 adressiert.
Mit dem neuen Feature Pack10 (SP10) macht SAP seine In-Memory-Plattform Hana fit für das Internet der Dinge, Big Data und mobile Endgeräte. Die einst als schnelle Analytics-Maschine gestartete Hana wird von SAP als einheitliche Plattform für Transaktions- und Analysedaten gleichermassen positioniert. Mit dem neuen SP10, das der ERP-Konzern auf seiner Hausmesse SAPinsider Hana 2015 in Nizza präsentierte, "lassen sich Rechenzentren integrieren, Daten mit Remote-Systemen synchronisieren, Hochverfügbarkeit und Desaster Recovery von Geschäftsdaten unterstützen", fasst SAP-CTO Quentin Clark zusammen.

Business Case: IoT & Predictive Maintenance

Das Anwendungsszenario "Predictive Maintenance" hat die Wirtschaft mittlerweile überzeugt. Der Mittelständler Kaeser Kompressoren etwa überwacht mithilfe hunderter von Sensoren und SAP Hana seine Geräte. Schadhafte Maschinenteile können damit "just in time" ausgetauscht werden. In Folge sinkt die Ausfallrate gegen Null und die Kundenzufriedenheit steigt. Diesen Business Case baut SAP mit seinen neuen Funktionen zur Datensynchronisation mit Remote-Systemen weiter aus. Der Konzern nennt vorbeugende Instandhaltungsarbeiten auf Schiffen, in Pump- oder Bergwerken als Anwendungsbeispiele. Auch Geschäfts- und Restaurantfilialen können damit ihre Geschäftsdaten erfassen und an das zentrale SAP-Hana-System senden, um ihre Verkäufe zu optimieren. Zum Abbilden der Workflows stellt SAP das Lösungspaket SQL Anywhere zur Verfügung. SQL ist als Abfragesprache recht verbreitet. Auch Big-Data-Hadoop-Distributionen wie Cloudera und Hortonworks haben SQL-Funktionalität mittlerweile integriert. Das neue SP10 schafft nun eine gemeinsame Benutzeroberfläche, mit der sich Hana und Hadoop-Cluster zentral verwalten lassen. Grundlage dafür ist das Open-Source-Projekt Apache Ambari.

Automatisches Storage Tiering per Regeln

Die nächste Neuerung finden wir wirklich gut. Lange Zeit gab es Diskussionen, ob denn nun wirklich sämtliche Daten in den (teuren) Arbeitsspeicher gehören. Besonders Konkurrenten wie Oracle und Teradata fanden das ineffizient, und warfen das SAP Hana auch vor. Mit dem neuen Service Pack 10 können Kunden nun Regeln definieren, welche Daten im Arbeitsspeicher, welche im Flash-Speicher welche auf langsamen, aber preisgünstigen Festplatten oder auf Hadoop-Clustern vorgehalten werden sollen. Das Daten-Management zwischen den drei Speicherebenen wird automatisiert - zumindest haben Hana-Kunden nun die Option. Hinzu gekommen sind ausserdem neue Funktionen, die die Datenqualität verbessern - Duplikate entfernen, Daten bereinigen. Wer In-Memory hört, dem kommt zuerst die Flüchtigkeit der im Arbeitsspeicher abgelegten Daten in den Sinn. Bricht aus irgendeinem Grund die Energieversorgung zusammen, geht dem Server der Saft aus, dann sind auch die aktuell gespeicherten Daten verloren. Nun hatte SAP solchen Totalverlusten durch Sicherheits-Backups schon von Anfang an einen Riegel vorgschoben. Mit den neuen Hochverfügbarkeits- und Desaster-Revovery-Funktionen lässt sich nun auch ein Fail-over zwischen geografisch getrennten Rechenzentren durchführen.

Sicherheit nach oben geschraubt

Damit schraubt SAP die Sicherheit für Hana weiter nach oben. Mit im SP10 dabei sind zum Beispiel Funktionen zur asynchronen 1:n-Replikation, also zum mehrfachen Backup auf unterschiedliche Standorte, zum automatischen Fail-over im Ernstfall und für inkrementelle Backups, die effizient lediglich die neuen Daten sichern. Durch die sogenannte NUMA-Architektur (Non-Uniform Memory Access) lassen sich, so SAP, auch grosse Systeme mit einem Arbeitsspeicher von mehr als 12 TByte  schnell sichern. Auch die Kernkompetenz von Hana - hochkomplexe Analysen - soll sich mit dem SP10 verbessert haben. Der Hersteller nennt Text-Mining-Funktionen in SQL Syntax. Die neue Geodatenverarbeitung soll bei der Verarbeitung mehrdimensionaler Objekte und räumlicher Darstellungen helfen. Hana hat also auch punkto Visualisierung der Daten zugelegt.

Hana in Zahlen

Laut Angaben von SAP setzen zurzeit 6400 Kunden weltweit Hana ein. Hana aus der Cloud nutzen 1400 Kunden. Besonders unter Startups sei die Nachfrage stark gestiegen, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung und nennt als Wegmarke 1900 Firmen. Unterm Strich kommt SAP Hana damit auf rund 815.000 aktive Anwender.



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