13.10.2015, 14:25 Uhr

SAP mit hohem Wachstum und steigender Marge

Gute Geschäfte in Industriestaaten und der Datenwolke, dazu der schwache Euro: Europas grösster Softwarekonzern SAP hat im dritten Quartal der Schwellenländer-Schwäche getrotzt und operativ überraschend viel verdient.
Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn sei um 19 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro geklettert, teilte der Konzern überraschend am Dienstagabend in Walldorf mit. Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet.

Der Umsatz zog getrieben von einem starken Zuwachs mit der sogenannten Cloudsoftware, also dem Geschäft mit Mietsoftware, um 17 Prozent auf 4,98 Milliarden Euro an. Damit schnitt SAP etwas besser ab als erwartet. Die operative Marge zog leicht an. An der Börse kamen die Eckdaten zum dritten Quartal gut an. Das im Dax notierte Papier zog in den ersten Handelsminuten um 5,7 Prozent an und baute damit die jüngsten Gewinne aus.

Lage in Schwellenländer bleibt unsicher

SAP-Chef Bill McDermott bekräftigte nach den ersten neun Monaten zudem die Prognose für das laufende Jahr. Demnach sollen die Cloud- und Softwareerlöse bereinigt um Sondereffekte und Währungsschwankungen um 8 bis 10 Prozent auf bis zu 15,8 Milliarden Euro steigen. Das bereinigte Betriebsergebnis soll zwischen 5,6 und 5,9 (2014: 5,64) Milliarden Euro liegen.
Die grösste Unsicherheit komme derzeit aus den Schwellenländern, die sich aktuell in einem schwerem Fahrwasser befinden. «Wir erwarten in diesen Märkten weiterhin eine hohe Volatilität und wirtschaftliche Herausforderungen», sagte Finanzvorstand Luka Mucic. Das gute Ergebnis im dritten Quartal zeige aber den anhaltenden Erfolg beim Übergang zum neuen Geschäftsmodell. Nächste Seite: SAP bietet Skeptikern Paroli

Deutsche Bank: SAP bietet Skeptikern Paroli

Deutsche-Bank-Analyst Alex Tout sieht sich in seiner positiven Einschätzung bestätigt. Das Geschäftsmodell von SAP erweise sich als belastbar, schrieb er in einer Studie nach den Eckdaten. SAP biete den Zweiflern weiter die Stirn. Einige Experten trauen dem Konzern nämlich nicht zu, dass er sich noch stärker auf die Mietsoftware über das Internet - die sogenannte Cloud - ausrichtet und dabei weiter so profitabel bleibt. Um das Geschäft zu stärken, hatte der deutsche Konzern in den vergangenen Jahren immer wieder zugekauft. Dies drückt neben der zunächst geringeren Profitabilität des Cloud-Geschäfts erst einmal auf das Betriebsergebnis. Zudem will SAP die Zahl der zuletzt rund 74'000 Mitarbeiter über ein Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm um drei bis vier Prozent reduzieren. Dies belastet das Ergebnis ebenfalls. So zog das Betriebsergebnis inklusive der Sondereffekte nur um fünf Prozent auf 1,21 Milliarden Euro an. Unter dem Strich stagnierte der Gewinn je Aktie sogar im dritten Quartal bei 75 Cent - im ersten Halbjahr war das Ergebnis allerdings noch rückläufig. Dezidierte Angaben zum Überschuss machte SAP noch nicht. Diese soll es bei der Vorlage der detaillierten Zahlen am 20. Oktober geben.



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