Project «Seen» 30.07.2015, 16:07 Uhr

Die Schrift, die vor Geheimdiensten schützen will

Die Schriftart «Seen» soll helfen, Bürger vor Überwachung zu schützen. Dazu zeigt sie an, wenn Wörter geschrieben werden, die auf Zensurlisten von Geheimdiensten stehen.
Dass Geheimdienste das Web möglichst umfassend ausspionieren möchten, ist hinlänglich bekannt. Die gemeinnützige Organisation «Digitale Gesellschaft Schweiz» hat kürzlich die in der Schweiz aufgedecktenberwachungsmassnahmen des US-Geheimdienstes NSA zusammengefasst. Im Web kursieren zahlreiche Listen mit Schlagwrten, deren Nutzung offenbar Geheimdienste auf den Plan rufen. Begriffe wie «Mord», «Geisel» oder «Aufruhr» bringen demnach die staatlichen Schnüffler zum Mitlesen. Kriminelle werden sich allerdings kaum durch den Gebrauch solcher Ausdrücke verraten. Opfer von Überwachung und Spionage sind oftmals unbescholtene Bürger. Dies auch, weil vermutlich ziemlich harmlose Begriffe in den Überwachungslisten der Geheimdienste stehen. Wie schnell Nutzer ins Fadenkreuz der Spione geraten können, will der slowenische Designer Emil Kozole aufzeigen. Mit seiner Schrift «Seen» können Nutzer gefährliche Schlagwörter zensieren. Während des Schreibens markiert die Schriftart verdächtige Begriffe. Anstatt diese in fett oder kursiv darzustellen, hat man mit «Seen» die Möglichkeit, Kritisches entweder unterstrichen, durchgestrichen oder geschwärzt anzuzeigen. 
Die Schriftart steht auf der «Seen»-Website kostenlos zum Download bereit. Dort kann diese auch direkt im Browser ausprobiert werden. Kompatibel ist sie mit vielen gängigen Anwendungen wie Word oder InDesign. Emil Kozole will Internetnutzer sensibilisieren und damit erreichen, dass sich diese selbst ein Bild davon machen können, wie schnell ihre Privatsphäre im Internet verletzt wird.



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