MicroStrategy 10.07.2014, 15:47 Uhr

BI mit Excel und SAP Hana

Die Zurich Versicherung nutzt MicroStrategy mobile Analytics. Bayer Healthcare lässt mobile Dashboards auf SAP Hana laufen. Und MicroStrategy-Chef Michael Saylor zeigt "das nächste ganz grosse Ding".
Michael Saylor, CEO bei MicroStrategy, hält Identitätsmanagement für die nächste, ganz grosse Welle.
Das ist doch eine gute Nachricht. MicroStrategy hat sein Preismodell vereinfacht, für Kunden werden die Lösungen dadurch unterm Strich preiswerter. MicroStrategy (MSTR) gilt als der Rolls-Royce unter den Business-Intelligence-Anbietern. Das heisst im Klartext: sehr gut, aber auch sehr kostenintensiv. "Man hat uns vorgeworfen, wir seien zu komplex und zu teuer", sagte Markus Starke, CMO von MSTR, auf der MicroStrategy World, die heute (Donnerstag) in Barcelona zu Ende geht. Das Unternehmen hat daraus Konsequenzen gezogen und aus 21 Produkte, die Kunden auch einzeln lizensieren mussten, nun aktuell vier Produktgruppen respektive vier Lizenzen gemacht: Web, Mobile, Development & Testing und Server.

Referenzkunde: Zurich Versicherung

Prominenter Schweizer Kunde von MSTR ist die Zurich Versicherung. Martin Buess, Head of BI bei Zurich Insurance, stellte die Lösung in der Vormittags-Keynote am  Mittwoch vor. Ende 2012 hat das Versicherungshaus verschiedene BI-Frontends evaluiert und sich dann für MicroStrategy entschieden. 2013 wurden der Self-Service-Katalog gebaut und mobile iPad-Apps für Highend-BI und Dashboards realisiert. Dabei geht es zum Beispiel um die Erkennung von Trends und Mustern bei Schadensersatzforderungen, die an die Zurich Versicherung herangetragen werden, aufgeschlüsselt nach geografischer Herkunft, Zeitperiode und Branche.  Einen App-Prototypen können man mit MicroStrategy innerhalb weniger Tage erstellen, berichte Buess, aber Enterprise-Qualitäts-Dashboards zusammenzubauen, das brauche schon seine fünf Wochen. Schliesslich muss nicht nur technisch, sondern auch fachlich und finanziell alles stimmen. Zurzeit evaluiert Zurich Versicherung neue Backend-Lösungen. 2015 und 2016 will man dann Frontend- und Backend-Aufgaben zumindest teilweise mit Cloud-Diensten abdecken.

MSTR und SAP Hana: Bayer Healthcare

Business Intelligence auf SAP Hana, darüber referierte Daniela Hartig. BI-Chefin beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer. Hartigs Vortrag stiess auf riesiges Interesse und war bis auf den letzten Platz ausgebucht, einge Nachzügler mussten sogar auf dem Boden Platz nehmen. Auch einige Schweizer hatten sich unter die Zuhörerschaft gesellt, nimmt die Pharmabranche in der Schweiz doch eine prominente und wichtige Position ein. "Unsere Dashboards sind sehr beliebt und werden gerne benutzt, wir würden es wieder tun", sagte Hartig. MicroStrategy laufe auf Hana besser als auf SAP BW, fasste Hartig ihre Projekterfahrungen zusammem und sprach sogar von einem "perfekten Match" (fit perfectly together). Insgesamt hat Bayer Healthcare zwei bis drei Jahre benötigt, um seine Financial Management Dashboards zu entwickeln. Sehr wichtig seien laut Hartig "Design Guidelines" für die mobilen Apps und Dashboards, eine gute Datenqualität und solide arbeitende Backend-Systeme. Es ergebe aber keinen Sinn, alles auf SAP Hana zu migrieren. In Zukunft werde es wohl auf hybride Szenarien hinauslaufen, meinte Hartig, also auf einen Mix aus Hana-Native-Software, Hana-Optimized-Software und SAP Business Warehouse auf Hana. Einen Riesenvorteil streicht Hartig besonders hervor: "Hana als Middleware erlaubt es uns, die iCube-Layer, die man sonst für komplexe Analysen über grosse Datenbestände braucht, zu eliminieren". Nächste Seite: BI mit PowerPoint, Excel und Word

BI in Excel und Powerpoint

Über die Integration von MicroStrategy BI und Microsoft Office sprach A.J. Rice, Produktmanager bei MSTR. Die Plug-ins, die man dafür benötigt, sind in der Web-Lizenz (siehe oben) enthalten. Die Plugins bringen die gesamte BI-Funktionalität von MicroStrategy in Microsoft Office, und diese Funktionalität sei umfassender und leistungsfähiger als Microsofts eigene BI-Lösungen (PowerPivot), ist Rice überzeugt. Anwender können mit MSTR zum Beispiel Grafiken in Powerpoint-Präsentationen für wöchentlich wiederkehrende Meetings auf den aktuellen Stand bringen und interaktiv, also ad-hoc während eines Vortrages, in Details zoomen. Die wesentlichen Vorteile heissen interaktives Drill-down in Details, automatischer oder manueller Refresh und daraus resultierend konsistente, aktuelle Daten, ohne Word-Dokumente, PowerPoint-Präsentationen oder Excel Spreadsheets jedes Mal neu erstellen zu müssen.

Saylor: "Das nächste ganz grosse Ding"

Identity-Management sei das nächste ganz grosse Ding, meinte CEO Michael Saylor, und stellte auf der MicroStrategy World die neue Identitäts-Management-Plattform Usher vor. Für das Publikum kam das einigermassen überraschend, hatte man doch das Unternehmen bislang ausschliesslich als BI-Spezialistin verortet. Aber Saylor liess sich nicht beirren: "Manchmal sind wir zu früh, aber der Markt bewegt sich in unsere Richtung", gab sich der MSTR-Frontman selbstbewusst. Usher soll die Plattform für eine Art mobile globale, digitale Identitätskarte werden. Die Identifizierung erfolgt wahlweise über Passwort/PIN, Voice-Erkennung, biometrische Gesichtserkennung via Handy-Kamera oder den persönlichen Fingerabdruck. Einen ersten Business Case für Usher, noch im Pilotstadium, zeigte die amerikanische Firma Northrop Grumman Information Systems in Barcelona. Dabei handelt es sich um ein US-weites Kommunikationsnetz für Rettungskräfte, also für Polizei, Feuerwehr und die medizinische Ambulanz. Über mobile Applikationen können zum Beispiel Rettungskräfte ihre Kollegen innerhalb eines selektierbaren Radius (100 Meter bis 100 Kilometer) orten und mit ihnen kommunizieren. Das sei in den USA das grösste Infrastrukturprojekt seit dem Interstate Highway System, sagten Repräsentanten von Northrop Grumman in Barcelona. Die amerikanische Regierung sei an dem Projekt sehr interessiert.



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