10.12.2013, 09:00 Uhr

Microsoft will in die Marketing-Abteilungen

Die Informatik und das Marketing geben nach Ansicht von Marktbeobachtern in Zukunft annähernd gleich viel Geld für IT aus. Microsoft will beide Partien zusammenbringen.
Petra Jenner von Microsoft sieht das Marketing als neuen Einkäufer von Business-Software
Wenn das Analystenhaus Gartner recht behält, gibt 2017 das Marketing mehr Geld für Informatik aus als die eigentliche IT-Abteilung. Diese Vorhersage dürfte den Informatikleitern gleich mehrfach nicht gefallen: Erstens schrumpft ihr Budget, zweitens müssen sie Support für Lösungen liefern, die sie nicht selbst beschafft haben, und drittens ist durch den willkürlichen Einkauf von IT der Wildwuchs der Systeme vorprogrammiert. Die Integration von externen Ressourcen mit der eigenen Infrastruktur wird neu die Aufgabe der IT sein. Microsoft möchte den Schweizer Informatikchefs einerseits bei der Integration helfen. Andererseits will das Unternehmen den Marketingverantwortlichen aber auch Tools bereitstellen, die in die Infrastruktur passen. Beides soll den Support einfach halten und die Budgets schonen. Das sagte Petra Jenner, Country Manager von Microsoft Schweiz, am «Executive Circle Summit» in Zürich.
Dynamics CRM ist für Manuel Altermatt, CRM Technology Solution Specialist von Microsoft Schweiz, ein Tool, das das Marketing buchen kann, ohne Ärger mit der Informatik zu bekommen. Die Software für das Kundenbeziehungsmanagement lässt sich wie ein Office-Programm bedienen und wie eine Enterprise-Applikation von der IT-Abteilung verwalten, warb Altermatt an dem Anlass. Neu in Version 2013 seien unter anderem die Netbreeze-Technologie für das Monitoring von Social Media und die Schnittstelle für Power Pivot in Excel. Anhand des neuen Power View auf der Grundlage von Bing Maps könnten Anwender Absatzzahlen oder Kundenkontakte auf einer Landkarte visualisieren. Dafür genüge nach Aussage des CRM-Experten in Zukunft auch ein Tablet. Microsoft bringe sowohl seine ERP- als auch CRM-Lösungen als Apps. «Die Lösungen wird es neben Windows auch für Android und iOS geben, schliesslich sollen Kunden für Fehler nicht bestraft werden», scherzte Altermatt. Nächste Seite: Marketing-Experiment bei LeShop.ch Der Online-Lebensmittelhändler LeShop.ch sah sich nach Aussage von Senior Data and Operation Analyst Julien de Perrot im Jahr 2011 mit stagnierenden Umsätzen konfrontiert. Die Kunden liefen dem Anbieter nicht mehr in Scharen zu wie bis dahin. Mit einer neuen Marketing-Strategie wollten die Unternehmensverantwortlichen neue Verbrauchergruppen erreichen. Unter anderem die Schliessfachlieferung «Rail» und das Abholkonzept «Drive» wurden lanciert. Zusätzlich arbeitete der einzige Datenanalyst bei LeShop.ch, de Perrot, an der optimalen Auswertung der Kundendaten. Wie de Perrot an dem Anlass erklärte, setzt LeShop.ch seit rund zehn Jahren auf einen OLAP-Cube auf Basis von Microsoft-Technologie. Seit Anfang Jahr gewährt de Perrot auch einer Handvoll Power Usern aus den Abteilungen Marketing, Logistik und Sales einen Zugriff auf die Daten. Die Kollegen kreieren heute einfache Dashboards, um nicht globale, sondern für ihren Bereich spezifische Fragestellungen zu beantworten. Aufgrund des Einbezugs der Businessabteilung hat sich die OLAP-Nutzung bei LeShop.ch seit Anfang Jahr verdreifacht. «Der Bedarf nach einfachen Dashboards wurde unterschätzt», gab de Perrot zu. Allerdings glaubt er, auf dem richtigen Weg zu sein: «Es wäre verschenkt, das Excel-Fachwissen im Business nicht für das Geschäft zu nutzen.»



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