04.05.2011, 11:43 Uhr

Microsoft-Werkzeuge für IT und Business

Zwei eigene Experten und zwei Spezialisten von Schweizer Partnern bot Microsoft an den «TechDays» auf, um die kommenden Infrastruktur-Managementlösungen zu erläutern. Computerworld fasst zusammen.
Eine echte Produktneuheit fehlte an den diesjährigen «TechDays» in Basel. Vermutlich auch deshalb blieb die Euphorie der 915 zahlenden Teilnehmer an beiden Tagen des Microsoft-Anlasses gedämpft. Womöglich auch, weil die IT-Fachleute noch im Herbst eine Welle neuer Lösungen auf sich zurollen sehen – unter anderem Windows 8 und die Management-Suite System Center. Während Microsoft Neuigkeiten zur nächsten Betriebssystem-Generation erst im September an der «Professional Developers Conference» nennen will, sind Beta-Versionen nahezu aller System-Center-Lösungen bereits verfügbar. Das Toolsetbesteht unter anderem aus Virtual Machine Manager, Service Manager, Operations Manager und Data Protection Manager.

Clouds bereitstellen

Die meisten Neuerungen bringt Virtual Machine Manager 2012 mit. Markus Erlacher von Microsoft Schweiz führte aus, dass neben den Produkten vom Marktführer VMware und den hauseigenen Virtualisierungslösungen in Zukunft auch Citrix' Xen-Server gemanaged werden können. Die Unterstützung für Microsoft Virtual Server fällt aus Mangel an Installationen weg. Virtual Machine Manager wird das Werkzeug, mit dem Administratoren künftig Ressourcen nach dem Cloud-Paradigma bereitstellen können. Dafür wird die Lösung um Funktionen wie das Definieren logischer Netzwerke, das Bereitstellen physikalischer Server auch auf unkonfigurierten Systemen («Bare Metal»), die Unterstützung des SMI-S-Standards für das Storage-Management und das Update-Management für die Patch-Verteilung ausgebaut. Systemadministratoren müssen sich aber nicht nur an den grösseren Umfang gewöhnen; auch die Bedienoberfläche hat Microsoft umgebaut. Alle System-Center-Lösungen bekommt die aus Office bekannten Multifunktionsleisten, genannt Ribbons. «Wenn Sie Ribbons in Office gehasst haben, dann dürfen Sie sie künftig auch in System Center hassen», spasste Erlacher.

Selbst ist das Business

Geht es nach Microsoft, werden neue Funktionen und die andere Oberfläche nicht die einzigen Änderungen bleiben, die IT-Abteilungen demnächst zu bewältigen haben. So sollen dem Business Werkzeuge an die Hand gegeben werden, mit denen sich die Manager IT-Ressourcen selbst bereitstellen können – etwa, wenn sie eine Kampagne planen. Bestenfalls geschieht die Ressourcenbuchung über Service Manager 2012, so Microsoft. Nächste Seite: Virtuelle Maschinen am Handy buchen Laut Marcel Zehner, Geschäftsführer des Berner Dienstleisters ITnetX, wurde Service Manager in der kommenden Version um ein Self-Service-Portal erweitert. Auf dieser Plattform kann die IT-Abteilung in einem – ebenfalls neuen – Services-Katalog alle ihre Produkte für den Fachbereich feilbieten. In der neuen Service-Request-Verwaltung sieht der Administrator dann, wenn ein Business-Benutzer über das Self-Service-Portal eine virtuelle Maschine aus dem Katalog bestellt hat. Laut Zehner lässt sich der Service-Request auch etwa am Windows-Handy absetzen.

Windows kontrollieren – und etwas mehr

Damit Systeme auch so laufen, wie sich das Business das vorstellt, kann der Administrator den Operations Manager 2012 bemühen. «Microsoft hat gelernt, dass es nicht nur Microsoft-Systeme gibt», deutet Technikexperte Walter Pitrof von der hiesigen Dependance des Software-Riesen eine der Neuerungen an. Etwa kontrolliert das Tool künftig auch die Funktionsfähigkeit von Hardware – etwa Cisco-Geräten. Bei den Netzwerk-Devices werden Parameter wie Ports-Aktivität, Traffic, und das Hinzufügen oder Abziehen von Ressourcen registriert und auf der Operations-Manager-Oberfläche dargestellt. Neu ist gemäss Pitrof daneben das Applikation Monitoring. Dank der zugekauften Technik von AVIcode lässt sich für Programme zumindest unter Windows ermitteln, welche Parameter die Leistung beeinträchtigten, wenn Anwendung nicht wie gewünscht läuft. Dafür muss der Administrator nicht zwingend an seiner Konsole sitzen. Operations Manager besitzt nun ein Dashboard für SharePoint, auf dem die IT – oder auch das Business selbst – die Performance von Systemen und Applikationen abrufen können. Nächste Seite: Server-Management via Web
Eine zusätzliche Oberfläche für das Infrastruktur-Monitoring ist «System Center Advisor». Die Web-Lösung ist laut Pitrof eine Ergänzung zu Operations Manager, die Informationen über Systemzustände aus unterschiedlichen Quellen zusammensammelt. Etwa führt Advisor Fehlermeldungen aus Active Directory, SQL und Windows Server auf, stellt ein Protokoll der jüngsten Konfigurationsänderungen bereit und leitet zu Best Practices an. Dem Microsoft-Techniker zufolge sollen Administratoren mit Advisor proaktiv agieren können, bevor ein Fehler auftritt.

Unwiederbringliche Geschäftsdaten

Damit eine Dysfunktion keine verheerenden Auswirkungen hat, folgt der kluge Administrator dem Rat: «Speichere früh, speichere häufig». Microsoft indes torpedierte dieses Bestreben bislang durch zu sehr eingeschränkte Programme. Wer mehr als eine Tape Library besass oder die eine in eine Filiale ausgelagert war, musste sich bei den Microsoft-Wettbewerbern nach einer Lösung für Datensicherung und Archivierung umsehen. Selbst, wenn dies nicht der Fall war, und nur ein SharePoint-Objekt wiederhergestellt werden sollte, musste teils bis zu zwei Stunden warten, wenn Data Protection Manager mit der Aufgabe betraut wurde. Von Version 2012 versprach Marcel Luginbühl, Geschäftsführer der Schaffhauser Firma ITmovement, Besserung: Data Protection Manager wird in die System-Center-Oberfläche eingebunden, kann mehrere Instanzen verwalten, die auch in Geschäftsstellen ihren Dienst verrichten können. Dort darf zudem mehr als eine Tape Library angeschlossen sein und auch andere Medientypen werden unterstützt. Hat ein Anwender irrtümlich ein Dokument im SharePoint-Portal gelöscht, ist es laut Luginbühl demnächst innert weniger Minuten wieder greifbar.



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