02.04.2012, 15:51 Uhr

Microsoft sucht Schweizer Millionäre

Aus keinem anderen Land stammen so viele Windows-Apps wie aus der Schweiz. Einem der Programmierer könnte mit seiner Arbeit Millionär werden – denn Apps sind auch ein Geschäft.
Die App-Awards gingen an vier Schweizer Entwickler – potentielle Millionäre
In der Schweiz leben fleissige App-Entwickler. Seit Freitag vergangener Woche sind mehr als 1000 Apps aus hiesigen Programmiererhänden im Marketplace von Windows Phone vorhanden. Über diesen Meilenstein freute sich Christof Zogg, Director Developer & Platform Group bei Microsoft Schweiz, am Montag an der «Shape»-Konferenz in Oerlikon. Der Anlass war in den vergangenen Jahren als Konferenz für Webentwickler gestartet und hatte zuletzt rund 400 Teilnehmer aus Developer-Kreisen sowie IT-Abteilungen angezogen. Diesmal kamen rund 300 – allerdings nur Entwickler. «Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz», sagte Zogg zur Eröffnung.
Mit der kostenlosen «Shape» wollte Microsoft auch Programmierer der Wettbewerber ansprechen. Im Konferenzprogramm waren Vorträge wie «Windows 8 für iOS-Entwickler» und «Vom iPad auf Windows 8 – Portierung von Spielen» vorgesehen. Zumindest die erste Session konnte aber krankheitsbedingt nicht stattfinden. Reto Senn, Mitgründer von Bitforgeaus Zürich, referierte aber wie geplant über das Portieren von iOS-Games auf Windows 8. Wie geplant verliehen wurden die «Microsoft Switzerland App Awards». Die Preisträger sind: die Curling-Simulation ProCurl7 von Grégory Strübi, die Nachrichten-App der Pendlerzeitung 20 Minuten von Hansi Voigt und Rico Suter, die Sammlung Schweizer Gesetze von Matthias Stöckli sowie das Stimmprogramm GuitarKit von Dario Röthlisberger. Nächste Seite: der Weg zum Millionär Microsoft-Mann Zogg wünscht sich angesichts der grossen und produktiven Entwicklergemeinde hierzulande, dass die Schweiz in naher Zukunft auch ein solch erfolgreiches Unternehmen hervorbringt wie zum Beispiel den Spiele-Hersteller Rovio. «Die Finnen mussten erst 51 andere Apps schreiben, bevor ihnen mit Angry Birds der grosse Wurf gelang», machte Zogg den Schweizern Mut. Know-how und Potential sei mit zum Beispiel den Fachhochschulen, Universitäten und den ETHs durchaus vorhanden. Dem Milliardenunternehmen Rovio nacheifern können hiesige Entwickler, wenn sie Apps für das kommende Windows programmieren. Laut Zogg ist der Markt riesig: Heute gibt es eine halbe Milliarde Installationen des Desktop-Betriebssystems. Alle aktuellen User hätten die Möglichkeit, auf Windows 8 zu wechseln. Ein App-Programmierer habe also in Zukunft eine gewaltige Käufergruppe.

Tiefe Preise bei Microsoft

Wenn es nach Chris Mayo, Senior Technical Evangelist von Microsoft, geht, macht es sein Unternehmen den Entwicklern leicht, mit den Apps Geld zu verdienen. Zum Beispiel bringt die künftige Entwicklungsumgebung Visual Studio 11 schon Routinen und Methoden mit, durch die Apps auf die meisten Grundfunktionen von Windows 8 zugreifen können. Fingerbedienung, GPS-Ortung, Kamera oder Oberflächenelemente können laut Mayo von jedem selbst geschriebenen Programm standardmässig genutzt werden, ohne dass der Entwickler eine Zeile Code schreiben muss. Microsoft ist den Programmierern ausserdem bei Marketing und Vertrieb behilflich – wie Apple und Google auch. Aus Sicht von Technikspezialist Mayo macht es der Redmonder Konzern den Entwicklern aber einfacher, Millionär zu werden. Microsoft bietet einen gestaffelten Preis für den Windows-Marketplace an: Die branchenüblichen 30 Prozent vom Umsatz müssen Entwickler bis zur Schwelle von 25'000 US-Dollar zahlen. Darüber hinaus zwackt Redmond noch 20 Prozent ab. Mayo frohlockt: «Bei 500 Millionen Windows-Geräten genügt es, wenn eine App für 4,99 US-Dollar von 0,05 Prozent der Benutzer gekauft wird. Nach 250'000 abgesetzten Apps ist der Entwickler Millionär.»



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