15.04.2015, 11:31 Uhr

Microsoft ersetzt Lync durch Skype

Die Kommunikationsprogramme Lync und Skype bündelt Microsoft unter dem Markennamen Skype for Business. Das bedeutet auch einen Abschied von Schweizer Technologie.
Skype for Business ersetzt in Zukunft die Lync-Technologie von Microsoft
Die Kommunikationsprogramme aus dem Hause Microsoft werden in Zukunft unter dem Namen «Skype for Business» vermarktet. Wie Microsoft erklärt, werden zunächst alle Clients ausgewechselt. Anschliessend geschieht die Umstellung der Server. Das Verbinden der beiden VoIP-Dienste (Voice over IP) geschah bereits vor rund zwei Jahren. Nun lässt Redmond den vergleichsweise unbekannten Namen «Lync» zugunsten der weit verbreiteten und populären (Endkunden-)Marke «Skype» fallen.
Mit dem Ausrollen der neuen Clients – zunächst werden Besitzer von Office 2013 und User von Office 365 bedient – ändert sich funktional nicht viel. Chat, Präsenzinformationen und zum Beispiel IP-Telefonie sowie Videokonferenzen beherrschten beide Dienste. Lync bot allerdings zusätzlich noch professionelle Optionen wie die Einbindung in Microsofts Office-Applikationen, Skalierbarkeit für grosse Installationen und die Bereitstellung in hybriden Umgebungen. Diese Möglichkeiten erbt nun Skype for Business. Zusätzlich können die User dank des weit verbreiteten Skype-Clients einfacher mit Ansprechpartnern ausserhalb des (firmen-)eigenen Netzwerks in Kontakt treten.

Schweizer Media-Streams

Mit dem Abschied von Lync sinkt auch der Anteil Schweizer Technologie in der Microsoft-Lösung. Einst (2005) hatte Redmond die Zürcher Firma Media-Streams übernommen, die Software für VoIP-Telefonie entwickelt hatte. Die Programme von Media-Streams gingen in zunächst in Office Communications Server auf, der später (2010) in Lync umgetauft wurde. Im Jahr 2011 hatte Microsoft die Bieterschlacht um Skype gewonnen und die eBay-Tochter für rund 8,5 Milliarden US-Dollar übernommen. Skype war erst 2003 von den Skandinaviern Janus Friis und Niklas Zennström programmiert worden. Die P2P-Technologie (Peer to Peer) von Skype galt in Firmenumgebungen lange als Sicherheitsrisiko, da sich die Verbindungen nur eingeschränkt kontrollieren liessen. Auch Filetransfers im grösseren Masse war möglich, so dass Unternehmen den Verstoss gegen Urheberrechtsgesetze riskierten, wenn sie die Nutzung von Skype erlaubten. Ganz neu ist «Skype for Business» allerdings nicht. Noch als eigenständiges Unternehmen hatte Skype im Jahr 2007 einen professionellen Service lanciert: Administratoren wurde mit einem MSI-Paket der Rollout im Firmennetzwerk erleichtert, mit Skripts das Abschalten unerwünschter Client-Features wie dem Dateitransfer erlaubt und eine Systemsteuerung bereitgestellt. Jeder dritte User war nach Angaben von Skype damals ein Angestellter, so dass die Entwickler ein professionelles Management ihrer Telefonie-Lösung nachrüsten mussten. Diese Funktionen fliessen nun ebenfalls in Microsofts einheitliche VoIP-Lösung ein.



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