IBM 06.04.2011, 09:30 Uhr

so sozial ist das Schweizer Business

Gartner stuft IBM als einen der führenden Anbieter von sozialer Software ein. Mit Produkten wie IBM Connections konnte «Big Blue» auch Schweizer Kunden gewinnen.
Tony Wehrstein von IBM Schweiz weiss um Vorbehalte gegen Social Software hierzulande
Über den geschäftlichen Nutzen von Social Media für einheimische Unternehmen gibt es quasi jede Woche neue Aussagen. Die einen bejubeln erfolgreiche Marketingkampagnen im Web 2.0, die Zweiten Rekrutieren via Xing, die Dritten blenden das Thema und ihre Mitarbeiter aus Facebook aus. Software-Berater Tony Wehrstein und Roger Haenggi von IBM Schweiz wissen, dass auch beim unternehmensinternen Gebrauch von Social Software grosse Unterschiede bestehen. Wie Wehrstein an einem Anlass in Zürich berichtete, bekundeten zum Beispiel Konzerne aus dem Kreditwesen erst langsam Interesse. Social-Software-Produkte, bei denen jeder Mitarbeiter ein eigenes Profil hat, auf dem Interaktionen mit Branchenanwendungen, Fachkollegen und Kunden automatisch abgebildet werden, seien mit einem zu hohen Risiko für die Banken behaftet. Mit diesen Software-Tools bekäme ein möglicherweise wechselwilliger Angestellter ein leistungsstarkes Werkzeug an die Hand, mit dem er einem neuen Arbeitgeber ein Team von Experten zusammenstellen könnte. «Wenn eine Gruppe von Fachleuten abgeworben wird, kann ein Millionenschaden entstehen», erklärt Wehrstein die Brisanz. Mehr Nachfrage nach Social Software verzeichnet IBM aus der Schweizer Industrie. Hier stehen Geschäftsführer und IT-Verantwortliche den interaktiven Mitarbeiterprofilen interessierter gegenüber. «Social Software erleichtert die Suche nach Mitarbeitern mit speziellen Kenntnissen und Fähigkeiten – die womöglich geschäftskritisch sind», nennt Wehrstein einen Grund. Teils beschäftigen hiesige Industriekonzerne Personen, die zum Beispiel Fachwissen über Produkte besitzen. Verrenten diese Angestellten, gehen die Kenntnisse verloren. Selbst wenn sich diese Mitarbeiter nicht selbst vor den Computer setzen, um ihr Know-how einzutippen, lässt sich mit Social Software doch ermitteln, dass sie der beste Ansprechpartner für ihr Spezialgebiet sind. So lässt sich die Expertise gezielt in zum Beispiel Schulungen weitergeben und ein Nachwuchsproblem vermeiden.

Social Software: Misserfolg garantiert

Laut Wehrstein ist aber eine Einführung von Social Software ein forderndes Projekt. «Bekommen die Mitarbeiter nur ein zusätzliches Tool bereitgestellt, das sie mal ausprobieren können, ist der Misserfolg garantiert», sagt der IBM-Consultant. Den Angestellten müsse ein Mehrwert geboten werden – sei es nur durch einen grösseren Speicherplatz. Auch ein Mitarbeiterprofil im Intranet, auf dem ein Foto des Kollegen zu sehen ist, sei ein guter Anreiz für die Nutzung von Social Software. Wehrsteins Kollege Roger Haenggi kennt aus Projekten zwei kritische Erfolgskriterien für die Einführung von Social Software: «Die Tools müssen erstens in den normalen Tagesablauf der Mitarbeiter eingebunden werden. Zweitens sollte es an einigen Stellen im Unternehmen Early Adopters geben, die den Kollegen die Vorteile der neuen Software aufzeigen.» Early Adopters könnten in der Mittagspause mit speziellem Wissen aus dem «sozialen» Intranet glänzen, was andere verleitet, sich ebenfalls mit der neuen Software zu beschäftigen, führt Haenggi als Beispiel an.



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