18.02.2015, 07:40 Uhr

Gegen die Vergänglichkeit der Daten

Internet-Vater Vint Cerf warnt vor einer regelrechten «Bit-Verrottung», weil viele Daten künftig nicht mehr lesbar sein werden. Eine Lösung gegen den befürchteten Datenverlust haben ETH-Forscher. Sie wollen Bits und Bytes in der DNA abspeichern.
Wer hat nicht irgendwo Files auf einem Datenträger liegen, die er nicht mehr auslesen kann, weil er entweder kein entsprechendes Lesegerät mehr hat oder die Informationen in einem Dateiformat abgespeichert sind, bei dem heutige Software bockt. Eine solche «Bit-Verrottung»drohe bald im grossen Stil, da die Produkte-Zyklen ständig kürzer würden, meint Vinton Cerf, der heute als Chief Internet Evangelist bei Google tätig ist und als Entwickler von TCP und IP als einer der Internet-Väter gilt. Er schlägt deshalb eine Art «digitales Pergament» vor. Konkret soll ein Tool entwickelt werden, das alte Technologie in die Gegenwart und Zukunft hinüberrettet und nicht mehr lesbare Files bergen hilft. Eines der Projekte, das an einem solchen «zeitlosen» Dateiformat arbeitet, ist das Olive-Projekt an der Canergie Mellon University.

Lösungsansatz aus der Schweiz?

Die Lösung gegen die Vergänglichkeit der Informationen könnten aber auch Forscher aus der Schweiz liefern. An der ETH Zürich arbeiten Wissenschaftler um Robert Grass, Dozent am Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften, daran Informationen permanent und fehlerfrei in einem völlig natürlichen Speichermedium unterzubringen: der Erbsubstanz DNA. Diese bietet sich dafür an, da hier sehr kompakt viel Information gespeichert werden kann. Bislang gab es dabei aber ein Problem: Auch die DNA ist dem chemischen Zerfall ausgesetzt und ein lückenloses Auslesen der Daten ist so nicht möglich.
Jüngst haben die ETH-Forscher aber zeigen können, wie sich eine fehlerfreie Langzeitspeicherung, möglicherweise sogar für mehr als eine Millionen Jahre, erreichen lässt. Zum einen verkapseln sie die informationstragenden DNA-Stücke in Siliziumdioxid (Glas), zum anderen verwenden sie einen Algorithmus, um Fehler in den ausgelesenen Daten zu korrigieren.



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