Forensik 18.02.2016, 07:10 Uhr

Luzerner Software erkennt Schuhabdrücke

Mit einer Software, die von der Hochschule Luzern zusammen mit Forensity entwickelt wurde, lassen sich sogar unvollständige Schuhabdrücke zuordnen.
Forschende der Hochschule Luzern haben gemeinsam mit der Forensity AG eine Software entwickelt, um selbst unvollständige Schuhabdrücke von Tatorten zu identifizieren. Die Abdrücke lassen sich anschliessend mit Datenbanken abgleichen, um Serientätern auf die Spur zu kommen.
Schuhabdrücke helfen dabei, den Schuldigen eines Verbrechens aufzuspüren. Leider sind solche Sohlenprofile von Tatorten aber nur selten klar erkennbar und vollständig, was Abgleiche mit Schuhmodellen und früheren Straftaten schwierig macht. Ermittler könnten bald Unterstützung erhalten durch eine Software, die Informatiker der Hochschule Luzern gemeinsam mit der Forensity AG in Root LU verfeinert haben, wie die Hochschule Luzern am Mittwoch in einer Mitteilung schrieb. Ein Prototyp des Programm entstand bereits in Zusammenarbeit mit der Universität Basel. Es erlaubte eine vollautomatischen Bildsuche und Musterabgleiche bei gut erkennbaren Schuhabdrücken. Um aber auch auch unvollständige oder überlagerte Abdrücke vergleichen zu können, hat das Team um Thomas Koller von der Hochschule Luzern die Software nun noch verfeinert.

Zusammenarbeit von Benutzer und Software

«Es bedeutet eine grosse Abstraktionsleistung, um bei solch komplexen Schuhspurenbildern das Profil und dessen Muster zu bestimmen», erklärt Koller in der Mitteilung der Hochschule. «Dazu braucht es die Mithilfe des menschlichen Auges. Deshalb haben wir auf eine intelligente Interaktion von Benutzer und Computer gesetzt.» Nächste Seite: Serientäter identifizieren

Das Programm unterstützt die Ermittler darin, Muster wie Kreise oder Linien zu identifizieren. Dank dieser Angaben kann die Software anschliessend das Profil mit 99-prozentiger Sicherheit finden und einem Schuhmodell zuordnen. «Wir bieten für alle Stellen eine einzige und umfassende zentrale Referenzdatenbank mit mehreren Tausend Schuhmodellen an, die wir gerade gemeinsam mit Schuhgrossisten aufbauen», sagt Forensity-CEO Thomas Stadelmann in der Mitteilung. Aus dem Schuhmodell ergeben sich wertvolle Zusatzinformationen für die Fahndung.

Serientäter identifizieren

Nachdem eine Spur einmal erfasst ist, können Ermittler sie auch über eine Web-Plattform mit Schuhabdrücken von anderen Tatorten vergleichen, um Serientäter zu identifizieren. Das erleichtere die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Polizeistellen, so Stadelmann. Das Projekt «Find and Share Tracks» wurde von der Kommission für Technologie und Innovation gefördert und soll Ende März 2016 abgeschlossen werden.



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