16.03.2017, 07:00 Uhr

Die besten Tools in Windows 10

Im aktuellen Windows stecken viele kleine Gratisprogramme und Apps. Welche sind nützlich und welche sollten Sie besser ersetzen? Computerworld weiss Rat.
Windows hat seit jeher zahlreiche kleine Programme an Bord. Dinosaurier wie das Zeichenprogramm Paint oder den Texteditor kennen Sie bestimmt. Im aktuellen Windows 10 manifestieren sich einige der kostenlosen Zugaben aber nicht nur in Form von Desktop-Software, sondern auch als Kachel-Apps im Start-Menü. Solche Apps eignen sich etwas besser für die Touchscreen-Bedienung auf Tablets und Convertibles, sind aber oft nur mit wenigen Grundfunktionen ausgestattet. Computerworld hat sich die Anwendungen von Windows 10 genauer angeschaut und zeigt, welche besonders praktisch sind und wofür es bessere Alternativen gibt. Zusätzlich finden Sie praktische Tipps zu den vorgestellten Programmen. Ein kleiner Tipp vorweg: Möchten Sie auf einen Blick alle Apps und Programme sehen, die auf Ihrem PC installiert sind? Erstellen Sie einen neuen Ordner, zum Beispiel in Ihrem Ordner Downloads. Nennen Sie ihn wie folgt, wobei Sie die Bezeichnung vor dem Punkt (hier etwa: Alle Programme) frei wählen können:Alle Programme.{4234d49b-0245-4df3-b780-3893943456e1} Öffnen Sie diesen Ordner per Doppelklick, schon sehen Sie eine Liste mit allen installierten Apps und Programmen – seien sie von Microsoft mitgeliefert, von Ihrem Computerhersteller oder durch Sie installiert. Zwei Einschränkungen: Damit Sie wirklich möglichst alle sehen, müssen Sie oben rechts die Ansicht auf Liste umschalten, und zwar jedes Mal, wenn Sie das Fenster öffnen, denn diese Einstellung merkt sich Windows für diesen Ordner nicht. Die zweite Einschränkung: Die Ansicht lässt sich leider nicht nach etwas wie «Hersteller» sortieren. Das macht es etwas schwieriger, Einträge wie zum Beispiel Available Languages zuzuordnen. Für schnellen Zugriff auf den Ordner ziehen Sie ihn per Maus auf die Taskleiste, um ihn dort an das Explorer-Icon anzuheften. Klicken Sie mit Rechts auf das Icon, taucht Alle Programme in den an­gehefteten Ordnern auf. Aus dem Fenster mit allen Programmen öffnen Sie Desktop-Anwendungen und Apps per Doppelklick. Der Rechtsklick auf ein Element bietet Befehle wie An Start anheften, Von Start lösen oder auch Uninstall. Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen, welche Bordmittel Windows 10 schon bereithält. Nächste Seite: Die Desktop-Software Die Desktop-Software Unter den Desktop-Programmen von Windows 10 finden sich Klassiker wie «Editor» oder Paint. Verzichten Sie auf diese: Es gibt viel bessere, kostenlose Alternativen. Editor (auch Notepad) Ein Texteditor ist nicht fürs Briefeschreiben, sondern ganz klar fürs Editieren reiner Textdateien, wie zum Beispiel Konfigurationsdateien oder Skriptdateien, gedacht. Notepad ist so ein Editor und ein offenbar nicht totzukriegendes ewiges Windows-Zubehör. Dieser Editor war jedoch schon immer einer der schlechtesten, weshalb wir gleich zu einem guten Ersatz kommen werden. Bevor wir den Windows-Editor verlassen, haben wir zu diesem aber noch einen Geheimtipp. Er hat ein interessantes Feature: Erstellen Sie zum Beispiel auf dem Desktop via Rechtsklick und Neu/Textdokument eine TXT-Datei. Öffnen Sie diese im Editor und tippen Sie in der ersten Zeile die Zeichenfolge .LOG ein. Speichern und schliessen Sie die Datei. Wenn Sie diese wieder öffnen, ergänzt Windows bei jedem Eintrag automatisch Zeit und Datum. Sie können also auf diesem Weg sehr einfach so etwas wie ein kleines, schlankes Tagebuch erstellen, in dem der Datums- und Zeitstempel wie von Geisterhand erscheint. Für alles andere sollten Sie zu einem richtigen Editor greifen, der auch beim Vervollständigen von Codes hilft und die Code-Tags verschiedener Script-Sprachen farbig darstellt. Da wäre etwa Notepad++, den Sie auf der Website notepad-plus-plus.org bekommen. Er unterstützt mehr Formate, kommt mit grösseren Dateien klar, läuft stabiler, kann Syntax-Highlighting (farbige Befehlsdarstellung bei Scripts) und bietet viele weitere Extras. 3D Builder Die App «3D Builder» ermöglicht das Gestalten dreidimensionaler Objekte mittels einfacher Grundformen. Wer einen Kinect-Sensor für die Spielkonsole Xbox One besitzt, kann auch dreidimen­sionale Objekte einscannen und weiterbearbeiten. Alle anderen schnappen sich über das Menü Einfügen eine Form und weisen ihr ein Material bzw. eine Farbe zu. Die Formen sind beliebig kombinierbar und in Grösse und Lage veränderbar. Unterhalb der Form finden Sie ein Rechteck, das die erforderlichen Werkzeuge bietet: Verschieben, Drehen und Grösse. Klicken Sie ein Objekt an, wechseln Sie beispielsweise zu Verschieben und ziehen Sie es danach an den blauen Markierungspfeilen in die gewünschte Richtung. Was blau markiert ist, wird mitverschoben oder -gedreht. Die Befehle wie Alle auswählen oder Auswahl aufheben in der rechten Spalte helfen dabei. Das Resultat wäre ein Job für einen 3D-Drucker, der die Figur aus Plastik selbstständig aufbaut. Die wenigsten Anwender haben Zugriff auf so ein Gerät. Die App bietet daher unter dem 3D-Druck-Icon oben rechts einen Knopf für Online bestellen, mit von Microsoft vorgeschlagenen Onlineshops für solche Zwecke. Die gestaltete Figur lässt sich aber auch zweidimensional auf Papier ausgeben. Nächste Seite: Alarm und Uhr, Kalender, Karten Alarm und Uhr Die App «Alarm & Uhr» kennt ungefähr dieselben Funktionen wie verschiedene Uhren-Apps für Smartphones. Dazu zählen ein Wecker, ein Timer und eine Stoppuhr. Wechseln Sie einfach oben zwischen den Uhrenaufgaben. Über das Dreipunkte-Menü unten rechts legen Sie die gewünschten Benachrichtigungs­einstellungen fest. Ist zum Beispiel der Zeitgeber gestartet, klicken Sie auf den Doppelpfeil, um den Countdown etwas ansprechender anzuzeigen. Wichtig: Die Warnung oben «Benachrichtigungen werden nur angezeigt, wenn der PC aktiv ist» erfolgt zu Recht. Der Computer wird von der App nicht selbstständig aus seinem Tiefschlaf geweckt, darum eignet sich diese Uhr zum Beispiel nicht für den morgendlichen Weckdienst. Kalender Mit der «Kalender»-App verwalten Sie nicht nur Ihre Geschäftstermine von Microsoft Exchange, sondern binden auch Konten von Outlook.com, Google oder Apple iCloud ein. Und dies macht die Windows-App recht ansprechend. Etwas undurchsichtig ist, dass Windows damit gerne zum Beispiel auf Ihr gesamtes Google-Konto zugreifen will, also auch auf Ihre Google-E-Mails. Und das sogar dann, wenn Sie diese vielleicht lieber in einem anderen Programm oder im Webbrowser verwalten wollen. Wem das nichts ausmacht, braucht fürs Verwalten von E-Mails, Kalender und Kontakten nicht zwingend ein ausgewachsenes Outlook zu installieren. Es empfiehlt sich, die App nach der Inbetriebnahme etwas zu optimieren: Öffnen Sie unten links übers Zahnrad-Symbol die Einstellungen. Besuchen Sie Personalisieren, um Dinge wie Hintergrundbild oder Farben zu ändern. Über Konten verwalten fügen Sie weitere Konten hinzu oder ändern ein bestehendes. Tippen Sie Ihres an und gehen Sie zu Synchronisierungseinstellungen für Postfach ändern. Hier legen Sie fest, wie lange die Nachrichten und Termine auf dem lokalen Gerät verbleiben sollen. Sie stellen auch ein, ob und wie oft das Gerät Ihre Mails, Kalender und Kontakte synchronisieren soll. Karten Die «Karten»-App setzt logischerweise auf Microsofts eigenen Informationsdienst Bing. Sie funktioniert zumindest in der Stadt recht ordentlich und zeigt auch Infos über öffentliche Verkehrsmittel und Fusswege. Etwas irritierend sind bei Navigationen Hinweise wie: «Wenn Sie X erreichen, sind Sie zu weit gegangen». Für die Nutzung unterwegs aktivieren Sie die Positionsbestimmung. Die gibts nicht in der App, sondern in Windows 10 unter Start/Zahnrad-Icon/Datenschutz/Position. Aktivieren Sie hier die Option Ungefährer Standort. Nächste Seite: Mail, Rechner, Nachrichten Mail Sie haben möglicherweise Ihre E-Mails auf dem gleichen Konto wie den Kalender, zum Beispiel bei Outlook.com oder Google. Dann ist Ihr Konto in der «Mail»-App bereits eingerichtet. Hier stört ein Umstand etwas mehr als beim Kalender: Die Ansichten lassen sich nicht so einfach anpassen. Es fehlt etwa die Option, die Betreffliste und die Vorschau untereinander anzuzeigen. Und auch die Ordnerliste lässt sich nicht dauerhaft einblenden. Falls Sie auf Ihrem Mailserver eine Ordnerstruktur haben, müssen Sie jeden einzelnen Ordner extra anzeigen: Klicken Sie auf das Ordner-Symbol, um die Ordnerliste auszuklappen. Soll einer der Ordner standardmässig unterhalb des Posteingangs erscheinen, klicken Sie mit Rechts drauf und wählen Zu Favoriten hinzufügen. Die «Mail»-App eignet sich für simplen Mail­abruf und -versand. Wer die Nachrichten dagegen serverseitig schon in Ordner einsortieren lässt, wird das Verwalten eines grösseren Mailaufkommens mit dieser App umständlich finden. Die beiden Programme Outlook und Thunderbird haben in dieser Hinsicht deutlich mehr auf dem Kasten. Rechner Der altbewährte Taschenrechner calc.exe ist in Windows 10 verschwunden. An dessen Stelle tritt die «Rechner»-App, die unserer Meinung nach weniger schön aussieht. Sie ist aber durchaus brauchbar. Öffnen Sie das Hamburger-Menü (die drei Striche oben links). Hier finden Sie unter anderem verschiedene Rechnermodi wie Programmierer oder Wissenschaftlich und einige nützliche Umrechnungs- und Berechnungshilfen. Die gabs zwar im alten Rechner auch, aber es sind inzwischen einige dazugekommen. Weggefallen sind dafür die Arbeitsblätter etwa zur Hypothekenberechnung oder zum Bestimmen des Benzinverbrauchs. Aber sonst finden wir: einfach und gut! Nachrichten Hier gibts grundsätzlich den Einheitsbrei der MSN-Webseite, egal, ob Sie eher der NZZ-, Blick- oder WoZ-Typ sind. Öffnen Sie die «Nachrichten»-App. Bei der Inbetriebnahme haben Sie zunächst nur Zugriff auf die Themengebiete. Wechseln Sie hierfür zu Alle Themenbereiche. Aktivieren Sie jene, die Sie interessieren, damit sich deren Sternchen-Symbol grün färbt. Mit Boulevard ist die App übrigens vollgestopft, aber es fehlen nach Meinung der Autorin wichtige Rubriken wie «Technik» oder «Wissenschaft». Deaktivieren Sie die für Sie nicht interessanten Gebiete. Leider bietet die App nur sehr wenig Einfluss auf die Nachrichtenquellen. Tippen Sie in der linken Spalte der App aufs vierte Icon von oben, jenes mit den zwei symbolischen Blättern. Hier können Sie für die einzelnen Themengebiete zwischen ein paar wenigen Quellen auswählen, wobei eine gezielte Suche nach Quellen leider ins Leere führt. Die Autorin meint: Wer sich durch eine App bloss die wichtigsten Schlagzeilen servieren lassen will, wird damit zufrieden sein. Wer betreffs News-Lieferant seine eigenen Vorstellungen hat, schaut sich lieber nach einer Alternative um. Vielleicht hat Ihre Lieblings-Newsseite ja sogar eine eigene App. Wenn nicht, schauen Sie sich ein paar Alternativen an. Es gibt zum Beispiel im Windows Store einen inoffiziellen Google News Viewer, der aber keine Live-Kachel besitzt, also keine Nachrichten in der Kachel in Echtzeit einblendet. Nächste Seite: Remotehilfe, Sprachrekorder, Wetter Remotedesktop Die App «Remotedesktop» erlaubt Ihnen, via Internet entweder einem anderen Benutzer Computerfernwartung anzubieten oder selbst einen Ihnen bekannten Supporter auf den Desktop einzuladen. Hierfür müssen beide mit einem Microsoft-Konto verbunden und mit Windows 10 unterwegs sein. Als Alternative schlagen wir den TeamViewer unter teamviewer.de vor. Dieser ist für privaten Nutzung ebenfalls gratis, braucht kein fest eingerichtetes Konto und läuft unter verschiedensten Betriebssystemen, sogar auf Smartphones. Sprachrekorder Der «Sprachrekorder» ist ein ziemlich minimalistisch gehaltenes Programm für Aufnahmen übers computereigene Mikrofon. Beim ersten Öffnen haben Sie tatsächlich nur genau eine Option: den Klick auf den grünen Aufnahmeknopf. Der startet die Aufnahme, die der «Sprachrekorder» übrigens automatisch als MP4-Datei im Ordner Soundaufnahmen speichert. Ein erneuter Klick stoppt die Aufnahme. Darunter finden Sie eine Option zum Setzen eines Markers und für die Aufnahmepause. Erst nach Abschluss der Aufnahme gibt die Oberfläche etwas mehr her. Die Aufnahmen werden mit einem meist ungünstigen Titel wie «Aufnahme läuft» versehen, lassen sich aber per Rechtsklick umbenennen. Minimale Bearbeitungsoptionen sind ebenfalls vorhanden, etwa zum Zuschneiden der Tonaufnahme. Der «Sprachrekorder» ist als eine Art Diktiergerät gedacht und erfüllt diesen Zweck durchaus. Wetter Mit dieser App sind Sie im Lieblings-Smalltalkthema nie um eine Antwort verlegen. Die App «Wetter» ist unter Windows 10 vorinstalliert und heisst eigentlich «Bing Weather». Damit niemand Microsoft die Schuld fürs schlechte Wetter in die Schuhe schiebt, gibt sie via Einstellungen/ Datenanbieter preis, woher die Wetterdaten stammen. Probieren Sie die App ein Weilchen aus. Falls Sie nicht zufrieden sind, vergleichen Sie die Prognosen mit jenen aus zwei anderen empfehlenswerten Apps, die Sie gratis im Windows-Store finden. Das eine wäre «MeteoSwiss» und die andere «Landi Wetter» für längerfristige Voraussagen.



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