Citrix-Schweiz-Chef Vetsch 06.06.2016, 14:52 Uhr

"Workspace-as-a-Service stösst überall auf offene Ohren"

Citrix setzt voll auf Workspace-as-a-Service und die Partnerschaft mit Microsoft. Das steht auf der Citrix-Agenda. So können Schweizer Kunden wie die Baloise und die Kapo St. Gallen davon profitieren.
Auf der Citrix Synergy präsentierte der neue CEO Kirill Tatarinov die 'neue Citrix'. Tatarinov kommt von Microsoft und konzentriert sich klar auf die Kernlösungen. Citrix-Schweiz-Chef Thomas Vetsch erklärt im Gespräch mit CW, was die strategische Neuausrichtung des Unternehmens für Schweizer Kunden bedeutet.
CW: Herr Vetsch, auf der Synergy gab der neue Citrix-CEO Kirill Tatarinov sein Debut. Hat er's gut gemacht?
Vetsch: Unsere Unternehmensstrategie trägt klar die Handschrift des neuen CEOs. Wir konzentrieren uns in Zukunft auf drei Produktfamilien: die Xen-Lösungen mit Xenapp, XenDesktop, XenMobile und XenServer, die Dokumenten-Sharing-Lösung ShareFile und auf Netscaler. Das Motto der Synergy war Workspace-as-a-Service. Das werden wir durch Invests in Personal und in Lösungen weiter vorantreiben.
Das heisst, die Re-Organisation von Citrix ist jetzt abgeschlossen?
Vetsch: Der ReOrg ist so gut wie durch. Die GoTo-Produktfamilien gehören zwar noch zu Citrix, werden aber demnächst in ein Spin-off ausgelagert. Dazu zählen die Produkte GoToAssist, GoToMeeting, GoToMyPC, GoToTraining, GoToWebinar, Grasshopper und OpenVoice. Die Ausgliederung ist aber zurzeit noch nicht abgeschlossen.
Was waren für Sie die Highlights der Synergy?
Vetsch: Die grossen Themen hiessen Workspace-as-a-Service und die Integration in 'any cloud', speziell die Microsoft Azure Cloud. Schweizer Kunden sind ein grosser Freund von Microsoft-gestützten Lösungen. Ab Q3/Q4 werden wir unseren VDI-Windows-Client (XenDesktop) virtualisiert aus der Azure-Cloud heraus anbieten. 
Skype for Business und XenDesktop unterstützen jetzt das HDX-3-Protokoll für 3D-Grafiken. Wir haben zusammen mit Microsoft in den letzten zwei Jahren einen dedizierten Stack dafür entwickelt.
Ein dicker Punkt auf der Agenda ist die Migration auf Windows 10. Das wird vor allem von Microsoft stark gepusht.
Unsere Produkt ShareFile garantiert ein sicheres, durch Zugriffsrechte geschütztes Teilen und Bearbeiten von Dokumenten aus der Cloud. Unser neues Information Rights Management schützt eine Datei auch dann, wenn sie die ShareFile-Umgebung verlässt und auf ungeschützte Geräte wie USB-Festplatten oder in Mail-Anhänge verschoben wird.
Konkurrenziert ShareFile nicht Microsofts eigene Lösung Drive for Business?
Vetsch: ShareFile ist viel breiter aufgestellt als Drive for Business und deckt mehr Anwendungsszenarien ab. ShareFile mit Lesen/Schreiben-Modus ist zum Beispiel fest in SharePoint integriert.
Ein interessantes neues Feature von XenMobile ist ausserdem Secure Forms. Mit Secure Forms lassen sich Geschäftsprozesse virtualisieren, also zum Beispiel Papier-Formulare in sichere, mobile Micro-Apps umwandeln. Dazu gehören Reports bei Unfällen, Patientenanfragen im Krankenhaus oder Strafzettel von der Polizei. Die Kantonspolizei St. Gallen hat eine Lösung zusammen mit uns realisiert.
Wie stark spüren sie die Konkurrenz, namentlich VMware?
Vetsch: VMware ist ein klarer Mitbewerber. Wir verlieren zwar keine Bestandskunden an VMware, aber es ist ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten. Einige Kunden, die zu VMware gegangen sind, sind auch schon zu uns zurückgekommen und haben zu uns gesagt: "Das klappt nicht mit dem Desktop". Also, es ist ein guter Fight, aber keine Schlacht.
In Zukunft wollen wir mit Netscaler stärker als bisher in die Rechenzentren gehen, und werden es dort mit Riverbed und Juniper zu tun bekommen. Auch dort werden einige Fights sicher nicht zu vermeiden sein.
Mit unserem Thema Workspace-as-a-Service stossen wir überall auf offene Ohren. In Westeuropa hat insbesondere die öffentliche Hand und der Gesundheitssektor noch grosses Potenzial. In der Schweiz haben wir Lösungen für die Kapo St. Gallen und die Baloise realisiert.



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