27.09.2013, 09:46 Uhr

Abraxas macht Behörden mobil

Der Anbieter Abraxas weiss, dass in hiesigen Amtsstuben heute erst selten Smartphones und Tablets verwendet werden. Das wird sich ändern, denn es gibt sinnvolle Anwendungen.
Der DossierBrowser gewährt sicheren Zugriff auf Behördenakten am iPad
Das Internet ist in den Schweizer Behörden angekommen. Als nächsten Schritt machen jetzt die Mitarbeiter mobil – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Mobilitätstrend macht vor den Amtsstuben nicht mehr halt, die treibende Kraft sind die Angestellten selbst. «Die Mitarbeiter kennen den Komfort und den Nutzen Mobilität aus dem Privatleben und treiben das Thema auch im Geschäft», sagt Eric Scherrer, Leiter Programm ECM und Mobile beim St. Galler Anbieter Abraxas, im Gespräch mit Computerworld. Dieser Entwicklung stehen Vorgesetzte und Informatikverantwortliche in Behörden oftmals noch konzeptlos gegenüber. Abseits der Baudepartemente und den Polizeiposten fehlt Behörden eine Mobilitätstrategie. Vielerorts werden Handys und Tablets nur für Spezialanwendungen genutzt, weiss Scherrer. Thomas Briner, Software Architekt bei Abraxas, kennt extreme Beispiele: Behörden statten ihre Mitarbeiter mit iPhones aus, nutzen die Telefone aber ausschliesslich für die Ortung der Angestellten. Selbst E-Mail ist deaktiviert – aus Sicherheitsgründen. In einem anderen Fall wird Sicherheit offenbar ignoriert: Ein Bauleiter setzt auf Smartphones für seine Mitarbeiter. Den Informationsaustausch sowie die Ressourcenplanung auf Baustellen regeln er und die Angestellten via WhatsApp. Für Abraxas-Manager Scherrer benötigen Mobilitätsanwendungen im Behördenumfeld eine explizite Strategie, die sinnvolle Nutzung und auch Sicherheitserfordernisse definiert. Drei Ausgangspunkte seien: Erstens der mobile Zugriff auf Akten, was den Abgleich von Versionen erspart. Zweitens Anwendungen für die Datenerfassung unterwegs und drittens Lösungen für die dezentrale Führung etwa im Bau oder bei der Polizei. Nächste Seite: NSA-Enthüllung ist Gold wert Die Produkte von Abraxas sind aktuell noch nicht bereit für alle mobilen Nutzungsszenarien, wissen Scherrer und Briner. Der Anbieter habe Mobilität aber neu als strategisches Ziel definiert und adaptiere seine Fachanwendungen dort, wo es sinnvoll ist, an die Bedienkonzepte von Smartphones und Tablets. Bereits realisiert ist der DossierBrowser für das iPad, in dem Richter beispielsweise Akten einsehen, Inhalte hervorheben und Notizen anfügen können. Die App gewährt via verschlüsselter Verbindung einen Zugriff auf das virtuellen Dossierarchiv, kann die Daten bei Bedarf und entsprechender Berechtigung aber auch lokal speichern. Mithilfe von GPS erkennt DossierBrowser den Ort des Benutzers und verwehrt den Zugriff, wenn im Ausland eine Akte abgerufen wird, die die Schweiz nicht verlassen darf. Noch im Prototypenstadium ist laut Entwickler Briner eine App für die Datenerfassung unterwegs. Die Software wird sich an Inspektoren wenden, die vor Ort Informationen sammeln müssen. Ein Extra ist Kamera für Dokumentationszwecke, ein anderes eine Unterschriftsfunktion, um Protokolle am inspizierten Ort abschliessen zu können. Die App wird es laut Briner zunächst nur für iOS geben, da andere Mobil-Plattformen nicht nachgefragt würden. Einen grossen Bedarf identifiziert Abraxas bei der Datenablage für mobile und stationäre Anwendungen. Die heutige Praxis, grosse Dateien via Dropbox auszutauschen, ist für jeden Informatikleiter ein Alptraum, weiss Scherrer. Abraxas plant deshalb für das erste Halbjahr 2014 eine hochsichere «Dropbox» für eGovernment-Anwendungen. Der Anbieter garantiert die Datenlagerung in der Schweiz und ist sich bewusst, dass er damit ein starkes Verkaufsargument besitzt. «Die NSA-Enthüllungen sind für uns Gold wert», bestätigt der Abraxas-Manager.



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