18.11.2013, 12:08 Uhr

Zürcher Hotels in NSA-Affäre verwickelt

Der britische Geheimdienst GCHQ überwacht weltweit Reisen von Diplomaten. Unter anderem in Zürich, wie Dokumente von Edward Snowden belegen sollen.
Das «Dolder Grand» gehört zu den luxuriösesten Hotels in Zürich. Wird es vom britischen Geheimdienst überwacht?
Wenn Diplomaten im Auftrag ihres Landes zu internationalen Verhandlungen oder Konsultationen reisen, checken sie meistens in gehobenen Hotels ein. In 350 davon ist auch der britische Geheimdienst GCHQ «dabei», sollen Unterlagen von Edward Snowden belegen. Seit drei Jahren soll das Projekt «Royal Concierge» dafür sorgen, dass der Geheimdienst die Buchungen dieser Hotels überwacht und dabei gezielt nach Reservierungen von Diplomaten und Regierungsmitgliedern sucht. Der britische Geheimdienst GCHQ ist das Pendant zur amerikanischen NSA und seit dem Beginn der Snowden-Affäre ebenfalls immer wieder eine Schlagzeile wert. Wie der «Spiegel» in seiner aktuellen Ausgabe (Artikel online nicht verfügbar) schreibt, wird auch vor den eigentlich geschützten Personen kein Halt gemacht. Es gehe darum, schon am Buchungstag zu erfahren, in welchem Hotel in welcher Stadt ausländische Diplomaten absteigen wollten, schreibt der «Spiegel» . Dies ermögliche den «technischen Abteilungen» entsprechende Vorbereitungen. Das internationale Diplomaten-Tracking der Briten funktioniert gemäss Snowden nach folgendem Prinzip: Schickt ein Hotel eine Reservierungsbestätigung an eine auffällige Mailadresse mit Regierungs-Domain (wie gov.xx), geht ein Warnhinweis an die zuständigen GCHQ-Analysten. Konkrete Hotelnamen sind in den Unterlagen, die der «Spiegel» einsehen konnte, nicht genannt - als Beispiele werden aber anonymisierte Hotels in Singapur – und in Zürich - angeführt. Für die Schweizer Hotelszene sind diese Entwicklungen neu. «Ich nehme nicht an, dass die Schweizer Hotels abgehört werden», sagt Manuel Staub, Leiter Kommunikation beim Hotel-Dachverband hotelleriesuisse. «Mich dünkt es, dass hier ein Hype entstanden ist, von dem Privatpersonen nicht betroffen sind.»



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