UBS-Experte 21.05.2014, 09:00 Uhr

Schweizer E-Banking führend bei Sicherheit

Für innovative Finanzdienstleister ist die Schweiz ein hartes Pflaster. Wie sich die etablierten Player neu erfinden, berichtet ein Insider von der UBS. Dabei spielt Sicherheit eine zentrale Rolle.
Bankgeschäfte erledigen Kunden heute nicht mehr in der Filiale oder am Heim-PC, sondern im Café
Strenge Regulierungsvorschriften und ein gesättigter Markt sind hohe Hürden für neue Finanzdienstleister in der Schweiz. Augenscheinlich tut sich entsprechend wenig im hiesigen Wettbewerb. Neue Entwicklungen wie das Ende Jahr lancierte E-Banking der UBS werden gefeiert und mit Preisen überschüttet ? etwa den «Best of Swiss Web»-Awards. Die Grossbank gewann alleine sieben Auszeichnungen plus den Hauptpreis «Master of Swiss Web». Andreas Kubli, Leiter Multichannel Management & Digitization bei UBS Schweiz und einer der Hauptverantwortlichen für das Projekt, ist nach den Prämierungen nicht nur in Hochstimmung. «Erstens beglückwünschen uns die Marktbegleiter, die nun dank unserem Erfolg gute Argumente für eigene Projekte haben. Zweitens dürfen wir uns auf dem Qualitätsstandard der Plattform nicht ausruhen, denn die Kunden erwarten weiterhin attraktive Innovationen», erklärt Kubli im Gespräch mit Computerworld. Die UBS werde natürlich nachlegen, verspricht er. Weit reichende Veränderungen an dem modernen E-Banking seien aber vorerst nicht zu erwarten. Mit dem runderneuerten Portal frs Online-Banking hat die Grossbank aufgeschlossen zu ausländischen Banken. «Die Chancen auf internationale Auszeichnungen für das gesamte E-Banking sind jedoch gering. Die Konkurrenz ist schlicht zu gross», gesteht der UBS-Manager ein. Die Banken hierzulande hätten allerdings Stärken, bei denen sie der globalen Konkurrenz voraus seien. So habe die britische HSBC das Login mit Kartenleser und Access Card erst vor einem Jahr eingeführt. In der Schweiz gibt es die Technologie schon Jahrzehnte ? unter anderem bei PostFinance und der UBS.
Im Zeitalter des mobilen Bankings sind grosse Kartenleser allerdings nicht mehr zeitgemäss ? das weiss auch die UBS. Deshalb wurde eine sichere Login-Lösung für das Smartphone lanciert. Per NFC (Near Field Communication) überträgt die Access Card die Anmeldedaten an das Telefon, zurzeit allerdings nur Modelle auf Android-Basis. Das ist ein Nachteil, denn den meisten Kunden bleibt die Technologie vorenthalten, weiss Kubli. In der Schweiz ist nach wie vor das iPhone das dominierende Gerät. Und Apple unterstützt kein NFC, weshalb die Access Card mit Display eingesetzt werden muss. «Ich habe Hoffnung für unsere Kunden, dass auch das iPhone bald NFC mitbringt», erklärt der Manager. Dass die UBS mit der NFC-Karte auf dem richtigen Weg ist, belegen laut Kubli Auszeichnungen in London und New York. Der «Contactless Intelligence Contactless & Mobile Award» (CMA) und der «Celent Model Bank Award» würdigen die Technologie als branchenweit führend. «Informatik-Sicherheit ist ein Bereich, in dem sich die Schweizer Banken an der Spitze des Weltmarkts setzen können», meint der UBS-Manager. Nächste Seite: Kundenberatung am iPad
Das erneuerte E-Banking und die NFC-Technologie fürs Mobile Banking sollen bei UBS nicht die letzten IT-Innovationen für das Business sein. Nach den Worten Kublis sollen in Zukunft die Medienbrüche zwischen den einzelnen Vertriebskanälen verschwinden. Ziel sei eine durchgängige Interaktion mit den Kunden auf dem Smartphone oder Tablet-Computer, im Web, im Customer Service Center und in der Filiale. Welchen Umfang der Beratung über welche Produkte die Kunden wünschen, soll der Bank prinzipiell bekannt sein. UBS besässe genügend Informationen über die Beratungshistorie, die im Retail Banking aktuell noch grösstenteils brach lägen, so Kubli. Einen weiteren Schritt hat die UBS bereits im Wealth Management gemacht. Bei der Anlageberatung im Private Banking setzt die Bank heute auf iPads. Diese Geräte hätten sich zwar bewährt, die Berater kritisierten die Tablet-Computer allerdings teilweise als zu klein. Die Grossbank denkt in einem neuen Projekt über grössere Touch-Displays nach, denn die Kunden schätzten die direkte Interaktion mit den Finanzdaten auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm. Als Technologielieferant ist laut dem Manager Apple aber nicht gesetzt, auch über Android- und Windows-Systeme wird nachgedacht.



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