26.08.2014, 14:44 Uhr

Smartphone-Verbund soll Verschlüsselung knacken

Eine Informatikstudentin an der ETH Lausanne hat eine Android App mitentwickelt, mit der Verschlüsselungsalgorithmen geknackt werden können.
Mit tausenden von Smartphones will Ramasamy Gowthami von der ETH Lausanne Verschlüsselungsalgorithmen knacken
Das Prinzip ist bekannt: Um Verschlüsselungsalgorithmen zu knacken, muss nur genügend Rechenpower beigeschafft und je nach dem viel Zeit investiert werden. Am besten man schaltet dabei mehrere Rechner zu einem Verbund zusammen. Am Laboratory for Cryptologic Algorithms (Lacal) der ETH Lausanne hat man damit bereits in der Vergangenheit Erfolge gefeiert. Unter der Leitung von Arjen Lenstra und mit Hilfe eines Netzes aus 300 PlayStation 3 knackten die Forscher eine Verschlüsselung, die auf elliptischen Kurven basiert. Nun haben die Forscher eine neue Herausforderung angenommen: tausende von Smartphones sollen zusammenarbeiten, um die Algorithmen zu knacken. Im Zentrum steht dabei eine Android App, welche die Studentin Ramasamy Gowthami im Rahmen ihrer Master-Arbeit mitentwickelt hat. Wird die App aufgerufen und eine virtuelle Taste gedrückt, nimmt das Programm die Berechnung eines Teilproblems in Angriff. «Die Prozedur ist ein Kinderspiel», meint Gowthami. Wird die App auf diese Weise genügend oft auf den teilnehmenden Smartphones ausgeführt, sollte der Code geknackt werden können.

Der Sinn des Ganzen

Was bringt es aber, noch ungeknackte Verschlüsselungssysteme auf diese Weise zu entschlüsseln? «Das ist genau so wichtig wie die Entwicklung von effizienteren Systemen», erklärt Gowthami. «Wir wissen, dass die Systeme zu einem Zeitpunkt geknackt werden können. Deswegen ist es wichtig, sie ständig auf die Probe zu stellen. Weiss man um ihre Schwächen, können die Verteidigungsstrategien angepasst werden, etwa indem die Länge des Schlüssels vergrössert wird», führt die Krypto-Forscherin weiter aus. «Vielleicht hätte ein ähnliches Programm in Sachen SSL dazu geführt, den berüchtigten Heartbleed-Bug zu verhindern», gibt Gowthami zu bedenken.



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