26.10.2015, 15:45 Uhr

Relaxbox verspricht freies und sicheres Surfen

Die Funktionsliste der Relaxbox ist lang: Sicheres Surfen, Schutz der Privatsphäre, Ländersperren umgehen, Störerhaftung aushebeln, Virenschutz, Verbindung von zwei Standorten per VPN und noch mehr.
Die sogenannte Relaxbox ist ein kleines Kästchen, das an den heimischen Router angeschlossen wird. Sie soll sowohl sicheres Surfen ermöglichen, die Privatsphäre der Nutzer schützen und auch noch Probleme mit der Störerhaftung in Deutschland umgehen.
Alle Endgeräte, die sich per LAN oder WLAN mit der Relaxbox verbinden, sind automatisch mit einem VPN (Virtual Private Network) verbunden. Das heisst, dass alle Verbindungsdaten über einen verschlüsselten Tunnel zu einem Relaxbox-Server in einem Rechenzentrum gehen und erst von dort ins restliche Internet gelangen. Exit-Nodes soll es unter anderem in den USA, Grossbritannien, Russland, der Schweiz und in Deutschland geben. Dadurch soll sich die Relaxbox auch zum Betrachten von per Ländersperre geblockten Inhalten verwenden lassen. Besitzer einer Relaxbox erhalten die Möglichkeit, ein offenes WLAN zu aktivieren, über das sich auch fremde Nutzer mit dem Internet verbinden können. Anders als in anderen Ländern ist dies in Deutschland bislang noch nicht sehr verbreitet, weil der Betreiber des WLANs per Störerhaftung für Rechtsverstösse der Nutzer verantwortlich gemacht werden kann. Mit einer Relaxbox soll das aber nicht mehr möglich sein, weil die WLAN-Gäste nicht mehr mit der IP-Adresse des Bereitstellers im Internet unterwegs sind, sondern mit der Adresse des VPN-Exit-Nodes.


Besorgten Anwendern versicherte Geschäftsführer Stefan Henschel, dass man keinerlei Nutzer- oder Traffic-Daten speichern werde. Wie sich die geplante Vorratsdatenspeicherung aber auf die Relaxbox auswirke, lasse man derzeit noch von einem Anwalt prüfen. Nächste Seite: Kickstarter-Kampagne sowie technische Details

Kickstarter-Kampagne sowie technische Details

Momentan läuft für die noch nicht frei verfügbare Relaxbox eine Kickstarter-Kampagne, die ihre ersten Finanzierungsziele bereits erreicht hat. Unterstützer, die mindestens 80 Euro investiert haben, sollen ihre Relaxbox bis Ende November dieses Jahres zugesandt bekommen. Im Handel werde die Box ab Mitte Dezember erhältlich sein, teilte das Unternehmen mit. Jede Relaxbox soll die Anwender auch vor Viren und Trojanern schützen, die automatisch aus dem Datenstrom ausgefiltert werden. Darüber hinaus können zwei entfernte Standorte per Relaxbox-VPN miteinander verbunden werden.
Neben dem Kaufpreis von 89,90 Euro für eine Relaxbox kommen unter Umständen noch monatliche Kosten hinzu. Das hängt davon ab, welche Zusatzleistungen und Performance der Kunde benötigt (siehe Tabelle rechts). Wer etwa per schnellem VDSL mit dem Internet verbunden ist, wird sich vermutlich für die mit einem monatlichen Preis von 10,99 Euro teuerste Variante entscheiden. Dafür erhält er auch einen Phishing- und Werbefilter sowie eine Jugendschutz-Option. Technisch basiert die etwa zwei Zigarettenschachteln grosse Relaxbox auf einem Ubuntu-System, auf dem unter anderem OpenVPN, ClamAV, Squid, Privoxy, Rootkithunter sowie IP-Tables installiert wurden. Die Hardware stammt von Mikrotik.



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