23.02.2015, 10:48 Uhr

Parlamentarier lässt sich Telefonkontakte klauen – Scam-Attacke folgte

Ein Parlamentarier wurde Opfer eines Datendiebstahls. Die Hacker nutzen die gewonnenen Informationen für einen erfolgreichen Betrugsversuch. Ein zuständiger Bundesbeamter gibt zu, langsam die Kontrolle über die Angriffe zu verlieren.
Auch die Schweizer Politik ist vor Hackangriffen nicht geschützt. Parlamentarieren wurden kürzliche ihre Telefonkontakte geklaut, sagte Max Klaus, stellvertretender Leiter der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) der Zeitung Le Temps (Artikel befindet sich hinter einer Paywall). Auf Nachfrage erfuhr Computerworld, dass lediglich ein Parlamentarier betroffen war. Den Namen wollte Klaus nicht nennen. Eine Umfrage bei National- und Ständeraten ergab, dass niemand Bescheid zu wissen scheint, wer der Betroffene ist. Verständlich, will dieser das für sich behalten. Denn mit den geklauten Daten wurde Scamming betrieben. Während der Parlamentarier in den Ferien war, hatten die Hacker Hilferufe mit der Bitte um Geld an seine Bekannten gemailt, sagte Klaus. Das habe funktioniert. Mit welchen Mitteln die Hacker an die Telefondaten gekommen sind, wollte Klaus nicht sagen. Generell scheint Max Klaus das Gefühl zu haben, den Kampf gegen die Cyberkriminellen langsam aber stetig zu verlieren: «Manchmal werden wir vom Einfallsreichtum und der Dreistigkeit der Internetpiraten überrascht. Es ist wie beim Kampf gegen das Doping: Unsere Gegner sind uns oft einen Schritt voraus», wird er bei «LeTemps» zitiert. Immerhin: Dank eines internationalen Netzwerks habe man bis heute eine gewisse Kontrolle behalten können, sagte Klaus. Fügt aber noch an: «Es ist nicht mehr die Frage, ob jemand attackiert wird. Sondern wann.» Insofern ist die Quote eines Scamming-Falls im Parlament bei 246 National- und Ständeräten noch ziemlich gut.



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