09.05.2012, 09:10 Uhr

Mehr Kosten durch Cybercrime als durch Drogenhandel

Interpol-Präsident Khoo Boon Hui hat am regionalen Kongress der Polizeiorganisation in Tel Aviv ein düsteres Bild der weltweiten Cybercrime-Situation gezeichnet.
Interpol-Präsident Khoo während seiner Rede am Europa-Kongress der Organisation in Tel Aviv
In seiner Eröffnungsrede der europäischen Interpol-Regionalkonferenz ist Khoo auch auf die zunehmende Bedrohung der westlichen Welt durch Cyberkriminalität zu Sprechen gekommen und hat darin ein düsteres Bild gezeichnet. «Experten schätzen, dass die Kosten, die durch Cybercrime entstehen, grösser sind als jene, die der Handel von Kokain, Heroin und Marijuana gemeinsam erzeugen», rechnet er vor.
Allein in Europa betragen die Cybercrime-Kosten laut dem Interpol-Präsidenten 750 Milliarden Euro. Des weiteren habe Cybercrime im globalen Finanzwesen den klassischen Bankraub abgelöst und übertreffe diesen in Bezug auf die Schäden um ein Vielfaches. «Klassische Bankräuber entledigten die US-Banken im letzten Jahr um 900 Millionen Dollar, während Cyberkriminelle 12 Milliarden Dollar erbeuteten», zitiert Khoo eine weitere besorgniserregende Statistik.
Interpol werde deshalb vermehrt das Augenmerk auf diese Form der Kriminalität legen, folgert Khoo und kündigt die Schaffung der Intititive «Interpol Global Complex for Innovation» (IGCI) an. Diese soll 2014 ihre Tätigkeit aufnehmen und dannzumal eine Drehscheibe darstellen für den Ausstausch von effektiven Gegenmassnahmen. Wichtig sei es in diesem Zusammenhang, dass sich die einzelnen Länder besser vernetzten, um der zunehmenden Gefahr Herr zu werden.



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