18.01.2016, 16:16 Uhr

IBM übernimmt Analytics-Spezialistin Iris - will Fraud Detection verbessern

Iris Software will Betrügereien in Zahlungsverkehr entlarven - in Echtzeit. Dabei kommen intelligente Cognitive-Computing-Verfahren zum Einsatz. Die Software bearbeitet 10'000 Anfragen pro Sekunde
Schon immer haben Finanzinstitute - im Eigeninteresse und im Interesse ihrer Kunden - versucht, Zahlungsbetrügereien zu verhindern. Dabei kommt das Verfahren der Mustererkennung zum Einsatz. Wird zum Beispiel die Miete zur Monatsmitte und nicht zum Monatsende überwiesen, ist das ein Indiz für eine betrügerische Abbuchung. Erfolgt eine Zahlungsanweisung aus Venezuela, befindet sich der Kreditkarteninhaber aber in Zürich, so geht auch das nicht immer mit rechten Dingen zu. Nur 16 Prozent der Banken können Missbrauch im Moment des Angriffs erkennen, hat eine Studie von IBM aufgedeckt. Das Finanzinstitut kommt also meistens zu spät und hechelt dem Betrüger hinterher. Selbst wenn das Missbrauchsmuster eindeutig identifiziert ist, dauere es im Durchschnitt noch einmal vier Wochen, bis Gegenmassnahmen flächendeckend greifen.

Betrug erkennen, bevor er entsteht

Die deutsche Sicherheitsspezialistin Iris Analytics hat eine Software entwickelt, die Missbrauchstransaktionen in Echtzeit erkennt und Zahlungen so frühzeitig stoppt, dass Verluste gar nicht erst entstehen. Bis zu 10'000 Anfragen pro Sekunde könne das System in Echtzeit bewältigen, schreibt der Anbieter. Dabei geht es auch darum, mithilfe von Cognitive Computing Positivalarme zu maximieren und falsche Alarme möglichst auszuschliessen. Die von IBM übernommene Iris Analytics schlüsselt ihr Lösungsportfolio nach Kreditkartenbetrügereien, Geschäftsbanken und Payment-Dienstleistungsanbietern auf. Cyberkriminelle sind erfinderisch und entwickeln immer wieder neue Angriffsvektoren. Mithilfe von Cognitive Computing könne Iris-Software schnell auf neue Betrugsmuster reagieren, so der Anbieter. Die Module Simulation und Analyse erlauben es zudem, die Wirksamkeit von Gegenmassnahmen an Realdaten im laufenden Betrieb zu testen. "Der Einsatz von Cognitive Computing zur Betrugsbekämpfung kommt einem Paradigmenwechsel gleich", sagt Alistair Rennie, General Manager bei IBM Industry Solutions. "Die Kombination der Iris-Software mit unseren bestehenden Sicherheitslösungen wird vielen Unternehmen helfen, gezielter und schneller Betrug zu erkennen und Gegenmassnahmen einzuleiten. Sie erhalten mehr Transparenz und Kontrolle, und können ihre Fehlalarme dramatisch reduzieren." Ausserdem sinken die durch Betrügereien entstehenden Verluste des Finanzhauses.



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