22.11.2011, 15:09 Uhr

Das wahre Gesicht der Hacker

Hacker und Spammer sind zwar kriminell und nerven. Sie sind aber des öftern auch technische Genies. Computerworld.ch zeigt, wie die wichtigsten Hacker aussehen - wenn sie denn von ihrem Untergrunddasein ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden.
Diese berüchtigten, notorischen aber auch irgendwo genialen Leute haben viele Sicherheitsspezialisten und nicht zuletzt das FBI beschäftigt. Zwei davon kamen auf mysteriöse Weise ums Leben. So manch anderer hat nach der kriminellen eine lukrative Karriere als Selbstständiger eingeschlagen. Auf den kommenden Seiten können Sie die Kurzbiografien der berühmtesten Hacker und Spammer finden - und ihnen in die Augen schauen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: John T. Draper - Der Pfeifenspieler

John T. Draper - Der Pfeifenspieler

John T. Draper, besser bekannt unter dem Pseudonym Captain Crunch, ist einer der bekanntesten Hacker und Phreaker der sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Seine Popularität verdankt er einer Spielzeugpfeife, die als Werbeaktion den sogenannten Cap’n Crunch Cornflakes beilag. Er fand heraus, dass er durch Abkleben einiger Pfeifenlöcher einen Frequenzton von genau 2600 Hertz erreichen konnte. Pfiff er diesen Ton in den Telefonhörer, war er in der Lage, Telefonate zu manipulieren. Seine Methode des Telefon-Phreakings wurde weiterentwickelt und führte schlussendlich zu dem feststehenden Begriff des Blue-Boxings.  Schnell verbreitete sich dieser Phreaking-Weg in der Szene, sogar das organisierte Verbrechen, wie etwa die Mafia, wurde auf Drapers Errungenschaft aufmerksam. 1971 wurde Captain Crunch erstmalig verhaftet, schloss aber gleichzeitig Freundschaft mit Steve Jobs und Steve Wozniak. Unter anderem programmierte er in seiner Haftzeit das erste Textverarbeitungs-Tool Easy Writer für den Apple II Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kevin Mitnick - Der Inbegriff eines Hackers

Kevin Mitnick - Der Inbegriff eines Hackers

Kevin Mitnick ist wohl einer der bekanntesten Hacker der frühen Computergeschichte. Condor, wie sein Spitzname lautet, wird von der breiten Öffentlichkeit als DER Hacker schlechthin angesehen.  Ihm war es möglich, so ziemlich jeden Computer unter seine Gewalt zu bringen. Seinen umstrittenen Ruhm erreichte er durch diverse Hacks in das Netzwerk des Pentagons und in die NSA-Computer. Erstmals wurde Mitnick 1988 verhaftet. 1995 folgte der nächste längere Aufenthalt im Gefängnis. Nach fünfjähriger Haft wurde er mit einer Bewährungsauflage in die Freiheit entlassen. Er durfte für drei Jahre keine EDV-Systeme benutzen.  2003 war es Mitnick wieder erlaubt, im Internet zu surfen. Sein erster Webseitenbesuch wurde vom amerikanischen Fernsehen live übertragen. Heute arbeitet Condor als Sicherheitsberater und Onlinejournalist. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Jeremy Jaynes - AOL-Datenbank gestohlen

Jeremy Jaynes - AOL-Datenbank gestohlen

Jeremy Jaynes war für den ersten US-amerikanischen Strafprozess gegen das Versenden von unerlaubten Werbemails verantwortlich. Mithilfe einer gestohlenen AOL-Datenbank, welche die Kontaktadressen von mehr als 90 Millionen Anwendern enthielt, belästigte er seine Mitmenschen mit Spammails. Monatlich verdiente er mit dieser illegalen Tätigkeit zwischen 400'000 und 750'000 US-Dollar.  Schlussendlich wurde er im November 2004 schuldig gesprochen und sollte für neun Jahre ins Gefängnis. 2008 wurde er frühzeitig entlassen. Vielleicht bekommen Sie heute noch eine Mail von Jeremy, alias Gaven Stubberfield. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Karl Werner Lothar Koch - der Hacker-Anarchist

Karl Werner Lothar Koch - Wissen muss für jeden Menschen gleich zugänglich sein

Diese durchaus sinnvolle Aussage stammt von einem deutschen Hacker-Anarchisten namens Karl Werner Lothar Koch.  Hagbard Celine, sein Pseudonym in Netzwerken, wurde berühmt durch den sogenannten KBG-Hack. Seine Hacker-Gruppe drang in westliche Computersysteme ein, stahl Informationen und verkaufte diese schlussendlich an den sowjetischen Geheimdienst.  Wegen lächerlichen 75 US-Cent Differenz in der Buchhaltung, enttarnte der amerikanische Astrophysiker Clifford Stoll die Machenschaften dieser Hacker-Vereinigung.  Unter anderem gründete Karl einen Ableger des Chaos Computer Clubs und war fortwährend davon überzeugt, dass Illuminaten existierten. Der dauerhaft Drogen konsumierende Hagbard versuchte, diese durch seine Hacks in die Schranken zu weisen.  1989 wurde Karl Kochs verbrannte Leiche in einem Wald gefunden. Hacker-Freunde sind der festen Überzeugung, dass es sich um einen Mord handelte. Die offizielle Todesursache lautet Selbstverbrennung. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Laut Kimble - König der deutschen Hacker-Szene

Laut Kimble - Der König der deutschen Hacker-Szene

Laut Kimble, wie sich Kim Schmitz in der Hacker-Szene nannte, hatten seine Hacker-Taten das rühmliche Motiv, die Firmen auf Sicherheitsmängel aufmerksam zu machen.  Trotzdem war er unumstritten der Medienkönig der deutschen Hacker-Szene, verantwortlich für Computermanipulationen, Kreditkartenfälschungen, Einbrüche in Grossrechner oder diverse Datenausspähungen. Sein kriminelles Computerunwesen trieb er weltweit. Beispielsweise hackte er auch US-amerikanische Calling-Cards, rief mit deren Hilfe seine gegründeten Talk-Lines an und kassierte schlussendlich enorme Geldsummen ein. Dies ist nur eines von vielen Vergehen.  1994 durfte Kim erstmalig dem Knast einen Besuch abstatten. Mittlerweile widmet sich Kimble legaleren Angelegenheiten wie etwa als Geschäftsführer einer Datensicherheitsfirma. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Sanford Wallace - Der Spam-King

Sanford Wallace - Der Spam-King

Sanford Wallace, auch bekannt unter dem Pseudonym Spamford, hat sich einen Namen als Massenversender von Spammails gemacht.  Spamford hatte anscheinend schon immer etwas übrig für die Belästigung von Personen durch ungewollte Mitteilungen. Seine Karriere startete er mit Werbefaxen, sogenanntem Junk Fax.  In den späten Neunzigern gründete Sanford die Firma Cyber Promotions. Die Selbstvermarktungskampagne, durch Mailspamming, verhalf Sanfords Firma Cyber Promotions zu einer Spitzenposition im Mailmarketing. In den folgenden Jahren ging es bergauf und bergab mit seinen Spamvorhaben. Abermals erregte er Aufsehen mit der Beteiligung am Projekt SmartBotPro. Die Software SmartBot verbreitete eine Spyware, freundlicherweise bat die Firma gleichzeitig auch eine Software zur Entfernung für 30 US-Dollar an. Schlussendlich wurde SmartBot verklagt und musste eine Strafe von über 4 Millionen US-Dollars akzeptieren. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Boris F. - Der Begabteste

Boris F. - Der Begabteste

Boris F., besser bekannt als Tron, galt als einer der talentiertesten Hacker seiner Zeit. Ihm ging es nie ums Geld. Er wollte mit seinen Hacks nur beweisen, dass fast jedes Computersystem der Welt Lücken vorweist. Ihm machte es einfach Spass, sich mit der Elektronik und den damit verbundenen Sicherheitssystemen auseinanderzusetzen.  Beispielsweise knackte er Bezahlsender und Telefonkartenunternehmen. Grundsätzlich ging es Tron aber darum, sich mit vermeintlich sicheren Standards auseinanderzusetzen.  So gelang es ihm beispielsweise, dramatische Sicherheitslücken in dem weltweit anerkannten Mobilfunkstandard GSM ausfindig zu machen.  Nicht nur diese Heldentat verschaffte ihm einen Ehrenplatz im Chaos Computer Club. Im Oktober 1998 fand ein Spaziergänger an einem Baum die erhängte Leiche von Boris F. Der CCC zweifelt bis heute an dem angeblichen Selbstmord von Tron. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Richard Stallman - Der Gründer von GNU

Richard Stallman - Der Gründer von GNU

Richard Stallman ist ein Guter der Szene. Im ursprünglichen Sinne ist er ein Hacker, aber grösstenteils verantwortlich als Aktivist für freie Software und Programmentwicklung.  Er gründete das GNU-Projekt und war der erste Präsident der Free Software Foundation. Stallman gilt als Vorkämpfer der freien Software und hält beständig an dem Gedanken fest, dass gute Software durchaus von End-Usern direkt entwickelt werden kann.  Sein Credo: Freier Zugang auf die Programmiersprache und deren Code. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Robert Tappan Morris - Der Morris-Wurm

Robert Tappan Morris - Der Morris-Wurm

Robert Tappan Morris, auch bekannt unter dem Kürzel rtm, ist verantwortlich für den ersten Internetwurm der Computergeschichte.  Im Jahre 1988 programmierte er im Alter von 23 Jahren den mittlerweile legendären Morris-Wurm. Ironischerweise war zu dieser Zeit sein Vater der Chef der NSA-Sicherheitsabteilung. Robert wurde als Urheber des Wurms geschnappt, zu einer Bewährungsstrafe verklagt, bekam eine saftige Geldstrafe und musste sozialen Dienst ableisten. Heute unterrichtet Professor Robert Tappan Morris am weltberühmten Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Robert Alan Soloway - Top-Ten-Spammer

Robert Alan Soloway - Top-Ten-Spammer

Robert Alan Soloway, alias Badvertise500, Oregondude541 oder auch Worldmailer541, kann sich als Top-Ten-Spammer bezeichnen.  In seinen besten Zeiten hat er annähernd 500 Millionen bis zu einer Milliarde Mails pro Tag versendet. Robert verdiente sich seinen Unterhalt, indem er Firmen Mailadressen zur Verfügung stellte und Spammails verschickte. Bereits 2005 wurde er zu einer Zahlung von 7 Millionen US-Dollar an Microsoft verurteilt.  Den Höhepunkt seiner dubiosen Karriere erreichte er im Mai 2007. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und wegen 35 Anklagepunkten dem Richter vorgeführt. Eine Verurteilung steht noch aus. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kevin Lee Poulsen - Der 102. Anrufer gewinnt

Kevin Lee Poulsen - Der 102. Anrufer gewinnt

Kevin Lee Poulsen, alias Dark Dante, beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit Phreaking, dem Manipulieren von Telefonanrufen mittels Pfeifsignalen.  Eigentlich wollte Dark Dante Anfang der Neunziger nur ein paar Reisen gewinnen, etwas Taschengeld sein Eigen nennen und in einem sportlichen Porsche durch die Gegend heizen. Diese Wünsche erfüllte er sich durch die Manipulation der Telefonanlagen von Radiosendern.  Beispielsweise gewann jeder 102. Anrufer bei den KISS-FM-Wettbewerben nicht minder wertvolle Preise. Natürlich waren Kevin und seine Freunde Ronald Austin und Justin Peterson des Öfteren die 102ten Anrufer.  Spionage wurde Poulsen im Jahre 1992 unterstellt. Auch für so manch illegalen Hack in die Systeme von Telefongesellschaften ist er verantwortlich. Insgesamt verbrachte Dark Dante fünf Jahre hinter Gittern.  Wie viele Ex-Hacker beschäftigt sich Poulsen heutzutage mit der Sicherheitsproblematik und ist als freier Journalist tätig. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Vladimir Leonidovich Levin - 10 Millionen für Vladimir

Vladimir Leonidovich Levin - 10 Millionen für Vladimir

Vladimir Leonidovich Levin erleichterte in einem seiner Hacker-Coups die Citibank um die stolze Summe von 10 Millionen US-Dollar.  Auch er kam nicht ungestraft davon. Bereits 1995 wurde er von Interpol geschnappt. Erst 1998 erging der Schuldspruch und er musste für drei Jahre ins Gefängnis.  Eine Strafe von über 240'000 US-Dollar hatte er ebenfalls zu begleichen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Alan Ralsky - Aktienbetrug, Geldwäsche und Botnetze

Alan Ralsky - Aktienbetrug, Geldwäsche und Botnetze

Alan Ralsky bezeichnete sich selbst als legalen, kommerziellen E-Mailer, obwohl er jahrelang Internetnutzer mit Spam belästigte. Beispielsweise bewarb er kleine, chinesische Firmen mit Spammails. Zuvor hatte er sich aber kräftig mit Firmenaktien eingedeckt. Diese illegale Werbekampagne hatte einen kurzzeitigen Anstieg des Kurses zur Folge - genug Zeit, dass Alan seine Aktien gewinnbringend verkaufen konnte. Nur eines seiner wirtschaftlich lukrativen Tätigkeitsfelder.  Im Januar 2008 wurde Ralsky wegen seiner dubiosen Machenschaften, wie etwa Aktienbetrug, Geldwäsche und Botnetz-Betrieb vom US-Bundesgericht angeklagt. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Tsutomu Shimomura - Der typische White Hat

Tsutomu Shimomura - Der typische White Hat

In Hacker-Kreisen wird unterschieden zwischen guten und schlechten Taten. Diejenigen, die Schlimmes im Sinn haben, werden als Black Hats bezeichnet. Die guten Hacker, wie es beispielsweise Tsutomu Shimomura ist, werden White Hats genannt. Geschichtlich betrachtet erreichte er seine Berühmtheit durch die Verfolgung von Kevin Mitnick. Eines schönen Tages drang Kevin in das Netzwerksystem des Supercomputing Centers in San Diego ein. Sein Pech, dass Tsutomu Shimomura dort arbeitete, den Hack und Datenklau bemerkte und die digitale Verfolgung aufnahm.  Tsutomus Hacker-Einsatz führte schlussendlich zur Verhaftung von Condor. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Gary McKinnon - der Pentagon-Knacker

Gary McKinnon - Angeblich: der grösste Angriff auf militärische Computer

Gary McKinnon, besser bekannt unter seinem Alias Solo, hat anscheinend eine Schwäche für UFOs und ausserirdische Lebensformen.  Eigenen Angaben zufolge drang er nämlich nur in die Computer des US-amerikanischen Militärs, der NASA, des Pentagons und zahlreichen anderen wichtigen Organisationen ein, um Information über UFOs zu erhalten.  Sie können es glauben oder nicht – er behauptet jedenfalls, dass er so manchen Hinweis entdeckt hätte. Trotzdem wartet der britische Systemadministrator noch immer auf seine Auslieferung und Verurteilung in den USA.  Im schlimmsten Fall muss er eine siebzigjährige Haftstrafe absitzen, denn dieser Gray-Hat-Hacker wird beschuldigt, den grössten Angriff auf militärische Computer begangen zu haben.



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