12.06.2015, 14:45 Uhr

Cyberangriff in Genf

Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen einer mutmasslichen Cyberattacke in Genf. Gespräche über das iranische Atomprogramm sollen in einem Hotel abgehört worden sein, Kaspersky vermutet Israel als Angreifer.
Wenn das kein glücklicher Zufall für den Schweizer Geheimdienst ist: Derzeit wird im Parlament über seine Zukunft debattiert, die ihm unter anderem mehr Möglichkeiten zur Abwehr von Technologie-Attacken geben soll. Und just jetzt wird öffentlich, dass er Kenntnis von Cyberspionage in der Schweiz erhalten hat. In Genf seien Gespräche zum iranischen Atomprogramm abgehört worden, berichtete Radio SRF. André Marty, der Sprecher der Bundesanwaltschaft, bestätigte diesen Sachverhalt der Rundfunkanstalt. Am 12. Mai habe in diesem Verfahren in Genf eine Hausdurchsuchung stattgefunden, in dessen Rahmen IT-Material beschlagnahmt worden sei. Weitere Angaben werden nicht gemacht. Wer der Angreifer ist, ist nicht bekannt. Die WashingtonPost vermutet, dass Israel dahinter steckt. Sie bezieht sich auf den Security-Spezialisten Kaspersky, der hinter der Attacke auf sein eigenes System israelische Spione vermutete. Als Kaspersky überprüfte, wer sonst von den Angriffen betroffen war, befanden sich auch drei Luxushotels darunter. Israel wies die Vorwürfe umgehend zurück. Offenbar konnten/können mit der angewandten Software alle Computer in einem Hotel und auch die Telefone, die Lifte und die Alarmanlagen verwanzt werden. Kunden und Partner seien nach bisherigen Erkenntnissen aber nicht betroffen, teilte Kaspersky mit. Kaspersky-Konkurrent Symantec sagte derweil, das Schadprogramm sei zudem bei einem europäischen Telekom-Unternehmen, einem Elektronik-Hersteller aus Südostasien sowie auf Computern in den USA, Grossbritannien, Schweden und Hongkong entdeckt worden.



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