30.04.2015, 10:43 Uhr

Cyber-Erpressungen nehmen zu

Die Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes (Melani) hat den 20. Halbjahresbericht veröffentlicht. Darin warnt die Meldestelle hauptsächlich vor Cyber-Erpressungen und feiert daneben ihr 10-jähriges Bestehen.
In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres ist laut dem jüngsten Halbjahresbericht von Melani die Landschaft der erpresserischen Schadsoftware noch vielfältiger geworden. Nach dem Verschlüsselungstrojaner Cryptolocker ist eine neue Schadsoftware mit dem Namen Synolocker aufgetaucht. Bezeichnend für Synolocker ist, dass die Angreifer lediglich eine Sicherheitslücke in einem bestimmten Dateiserver ausnutzen mussten, um eine Infektion auszulösen. Die Infektion bei Cryptolocker war noch aufwändiger, da erst durch die Interaktion des Benutzers, der Trojaner eingeschleust werden konnte. Mit der Malware dringen Angreifer in Systeme ein und verschlüsseln die Daten, um von den Opfern Geld zu erpressen.

Eine neue erpresserische Tendenz geht zudem in die Richtung, dass sich Hacker Zugriff auf sensible Daten verschaffen und dem betroffenen Unternehmen mit der Veröffentlichung drohen, wenn nicht ein bestimmter Betrag bezahlt wird. In anderen Fällen wird sogar die gesamte Datenbank eines Internetauftritts verschlüsselt, wodurch die Website unbrauchbar wird, bis der erpresste Betrag überwiesen ist.

Smarte, unsichere neue Welt

Neue Entwicklungen bringen neue Gefahren: Der Trend, Gebrauchsgegenstände, Autos und Häuser aus der Ferne mittels Smartphone zu bedienen, steigt stetig an. Sogar die Befindlichkeit des Menschen wird durch den Einsatz von Gesundheits-Apps ins Internet getragen. Doch mit all den Bequemlichkeiten geht einher, dass man dadurch auch den Gefahren und Risiken des Internets ausgesetzt ist und sich entsprechend schützen sollte. Der zweite Halbjahresbericht für das Jahr 2014 MELANI gibt Einblick in die möglichen Bedrohungen in der neuen smarten Welt.

10 Jahre Melani

Mit dem 20. Halbjahresbericht feiert die Meldestelle zudem Geburtstag. Denn Melani ist bereits über 10 Jahre, konkret seit dem 1. Oktober 2004 operativ. Seither ist die Entwicklung im Internet rasant vorangeschritten und damit auch die Art und Weise der Bedrohungen in der Cyberwelt. Neue Dienste und Anwendungen schufen zusätzliche Gelegenheiten, Schwachstellen zu finden und auch auszunutzen. Dies wirkte sich auch auf die kriminellen Strukturen aus und wurde entsprechend ausgenutzt. So hat sich in den letzten Jahren ein wahrer Untergrundmarkt entwickelt, auf dem alles beschafft werden kann, um einen Angriff durchzuführen. Auch verschiedene Staaten haben heutzutage ein grosses Interesse, das Internet für Spionage- und Überwachungsmethoden einzusetzen. Im Vergleich zum ersten Melani-Halbjahresbericht aus dem Jahr 2005 stellt man allerdings fest, dass die Themen weitgehend dieselben sind: Schon damals standen gezielte Spionageangriffe, Phishing, DDoS, Defacements und Social Engineering im Fokus.

Der aktuelle Bericht findet sich aufder Webseite der Meldestelle.



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