25.02.2016, 14:34 Uhr

Apple-Chef will mit Obama persönlich über iPhone-Streit sprechen

Apples CEO Tim Cook hat in einem Interview gegenüber dem US-Fernsehsender ABC seine harte Haltung gegenüber dem FBI bekräftigt. Gleichzeitig will der iPhone-Hersteller Techniken entwickeln, um die Geräte künftig «unhackbar» zu machen.
Apple-Chef Tim Cook will im Streit mit der US-Regierung um das Entsperren von iPhones mit Präsident Barack Obama sprechen. Er wolle Obama die Argumente von Apple nahebringen, sagte Cook in einem halbstündigen Interview mit dem US-amerikanischen TV-Sender ABC.
«Es geht nicht um dieses Telefon, es geht um die Zukunft», betonte er. Der Konzern arbeitet laut Medienberichten unterdessen daran, das Aufknacken seiner Geräte und Systeme noch weiter zu erschweren. Apple wurde per Gerichtsbeschluss angewiesen, dem FBI beim Entsperren eines iPhones zu helfen, das von einem toten Attentäter genutzt worden war. Der Anhänger der Terrormiliz Islamischer Statt (IS) und seine Frau hatten 14 Menschen im kalifornischen San Bernardino getötet. Apple weigert sich mit der Begründung, dafür müsse erstmals eine Software geschrieben werden, mit der man die Zugangssperre aushebeln könne - und die Folgen dieses Schritts seien zu gefährlich.

«Wenn ein Gericht von uns verlangen kann, eine solche Software zu schreiben, bedenken Sie, was sie noch von uns fordern könnten - vielleicht ein Betriebssystem für Überwachung oder die Möglichkeit, die Kamera einzuschalten», sagte Cook. Nach Apple könnten auch andere Anbieter genauso betroffen sein: «Wir wissen nicht, wo das endet.» Nächste Seite: Apple will iPhone besser absichern und Video

Angst vor Folgen eines Präzedenzfalls

Apple stört sich unter anderem daran, dass die rechtliche Grundlage für die Anweisung ein Gesetz aus dem 18. Jahrhundert ist, das Richtern die Befugnis gibt, alle nötigen Massnahmen anzuordnen. Wenn es erst einmal einen solchen Präzedenzfall gebe, könnten andere Gerichte ihn vielleicht auch auf Scheidungs- oder Steuerfälle anwenden, sagte Cook und warnte vor einem «Trampeln auf Bürgerrechten». Apple sei bereit, den Fall bis hin zum Obersten Gericht der USA durchzufechten, denn «das ist nicht das, was in Amerika passieren sollte».

Die Frage müsse im üblichen öffentlichen Verfahren mit einem neuen Gesetz geregelt werden, forderte er. Apple mache sich zudem Sorgen, dass sobald es die vom FBI erwünschte Software gäbe, auch Online-Kriminelle alles daran setzen würden, sie in die Finger zu bekommen.

Apple sucht technische Lösung

Daneben soll Apple an einer technischen Lösung für das Dilemma arbeiten. Laut einem Bericht der New York Timeshat Apple damit begonnen, Techniken zu entwickeln, um iOS-Geräte besser zu schützen. Diese sollen so abgesichert werden, «dass nicht einmal Apple die Devices hacken kann». Allerdings zitiert das Blatt nur anonyme Quellen, die zudem nicht sonderlich konkret werden, wenn es darum geht, mit Hilfe welcher Verfahren iPhones und iPads künftig «unhackbar» werden sollen. Immerhin deutet eine der Informanten an, dass Arbeiten für die bessere Absicherung schon vor dem Anschlag in San Bernardino und vor den Querelen mit dem FBI begonnen hätten. Offiziell werden die «Gerüchte» von Apple nicht kommentiert.



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