07.09.2015, 13:56 Uhr

Swissness-Vorlage könnte Fachkräftemangel verstärken

Ab 1. Januar 2017 gilt die «Swissness-Verordnung». Diese verlangt von Herstellern von Industrieprodukten, 60 Prozent der Wertschöpfung in der Schweiz zu genieren, falls diese mit «Swiss Made» werben möchten. Die IT-Branche könnte vor allem bei der Rekrutierung von Fachkräften tangiert werden.
Vorige Woche hat der Bundesrat die vom Parlament ausgearbeitete Swissness-Vorlage abgesegnet. Damit werden Produzenten von Industrieprodukten, auch Schweizer Soft- und Hardware-Hersteller, mit neuen Vorschriften konfrontiert, falls diese künftig mit der Bezeichnung «Swiss Made» werben möchten. Ab 1. Januar 2017 müssen 60 Prozent der Gesamtkosten eines Industrieproduktes in der Schweiz generiert werden, wenn dieses als «Swiss Made» gelten soll.
Für Schweizer Softwareentwickler sollte das neue Gesetz keine grossen Veränderungen bringen. «Wir arbeiten schon seit Jahren mit der 60-Prozent-Annahme,» sagt Christian Walter, Geschäftsführer und Redaktionsleiter des Labels «swiss made software». Wer das Label «swiss made software» auf seinen Produkten möchte, muss schon seit 2007 die wichtigsten Fabrikationsprozesse in der Schweiz ausführen und sein Unternehmen im Schweizer Handelsregister eingetragen haben. Dem Label angeschlossen sind 230 Entwickler-Firmen, darunter bekannte Namen wie Abacus oder Netcetera. Für Walter ist aber denkbar, dass seine Mitglieder künftig etwas mehr dafür tun müssen, wollen diese weiterhin das «Schweiz»-Label nutzen. In Zukunft müssten diese bei der Rekrutierung von Fachkrften verstärkt auf die 60-Prozent-Quote achten und möglicherweise auch mehr Personal ins Land holen, um die Quote zu erfüllen. «Wir wollen zurzeit auf jeden Fall keine Erhöhung über die aktuelle Vorlage hinaus», sagt Walter.  Ob die Herkunft von Schweizer IT-Produkten künfig im Rahmen der im neuen Gesetz verankerten «Registerverodnung» festgehalten werden kann, ist noch nicht abschliessend geklärt; genau so wenig ist klar, ob der IT-Branche bürokratischer Mehraufwand droht. 



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