Seco-Affäre 04.12.2014, 18:01 Uhr

so viel kassierte der Beschuldigte von Fritz & Macziol

Rund eine Million Franken soll der ehemalige Seco-Ressortleiter erhalten haben, um Fritz & Macziol Aufträge zu vermitteln. Nun klagt er gegen die Staatsanwaltschaft.
Fritz & Macziol zahlte dem Seco-Angestellten Beat F. * knapp eine Million Franken, um an lukrative Aufträge zu gelangen. Dies ist Dokumenten der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts zu entnehmen, die heute an ausgewählte Journalisten geschickt wurden. Die Korruptionsaffäre wurde diesen Januar vom Tages-Anzeiger aufgedeckt und im Verlauf des Jahres mit immer mehr Details angereichert. Gegen den damals für diese Vergaben verantwortlichen Seco-Ressortleiter eröffnete die Bundesanwaltschaft eine Strafuntersuchung.  Laut den Dokumenten erhielt der Untersuchte von den Geschäftsleitern von Fritz & Macziol über 700 000 Franken in bar und weitere finanzielle Bonifikationen in Höhe von mehr als 200 000 Franken. Um sicherzustellen, dass allfällige Forderungen aus dem Verfahren beglichen werden können, beschlagnahmte die Bundesanwaltschaft das Pensionskassenguthaben von Beat F.

Spanische Liegenschaften als Sicherheit

Der ehemalige Staatsangestellte erhob dagegen Beschwerde und klagte, dass dies nicht verhältnismässig sei. Diese Gelder würde nicht aus einer Straftat stammen und sei sei sein einziges Einkommen. Als er noch beim Seco arbeitete, verdiente er gemäss Blick zwischen 146 954 Franken und 200 258 Franken. Seit der begonnenen Untersuchung sei auch seine Liegenschaft in der Schweiz beschlagnahmt worden, sagte F. Deren Wert werde ebenfalls auf eine Million Franken geschätzt. Der ehemalige Seco-Mitarbeiter hat sich zudem bereit erklärt, den Gewinn aus dem Verkauf von seinen Liegenschaften in Spanien von etwa 500 000 bis 800 000 Franken auf ein Sperrkonto einzuzahlen, damit allfällige Forderungen beglichen werden können. Das Bundestrafgericht gab Beat F. teilweise recht und entschied, dass die Bundesanwaltschaft den Betrag überprüfen und neu schätzen muss. Das Geld bleibt beschlagnahmt, bis die Schätzung vorliegt. Von der Bundesanwaltschaft gibt es keinen Kommentar zu den neuen Erkenntnissen. Für Fritz & Macziol hatten sich die Zahlungen zu Beginn gelohnt, die dadurch gewonnenen Aufträge sollen rund 50 Millionen Franken wert gewesen sein. Mittlerweile wurde die Firma durch die Affäre aber zu Grunde gerichtet, das Mutterhaus will Fritz & Macziol Schweiz lieber heute als morgen loswerden. Die ehemaligen Verantwortlichen von Fritz & Macziol sassen ebenfalls in Untersuchungshaft, gegen einen weiteren ehemaligen F&M-Chef wird ermittelt. Nicht angesprochen werden im Dokument die Geschäfte von Beat F. mit der System Connect AG, einer zweiten involvierten IT-Firma. Gegen deren Inhaber führt die Bundesanwaltschaft ebenfalls ein Verfahren. System Connect überstand die Affäre nicht, im Sommer meldete man Konkurs an. * Computerworld sind alle Namen bekannt, für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.



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