28.04.2015, 17:41 Uhr

Insieme-Nachfolger in der Spur - Stolpersteine gibt's aber zuhauf

Fiscal-IT ist das Nachfolgeprojekt von Insieme. Die Eidgenössische Finanzkontrolle ist mit der bisherigen Entwicklung zufrieden, hat aber auch einiges zu monieren. Vor allem im Umgang mit den Mitarbeitern und der Qualitätskontrolle.
Fiscal-IT ist der Nachfolger des Flopprojekts Insieme und steht entsprechend unter besonderer Beobachtung. Der Bundesrat hat es zu einem IKT-Schlüsselprojekt ernannt, ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"65833","page":0,"text":"jedes Jahr","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#! legt die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) Bericht darüber ab. Wie Insieme will auch Fiscal-IT alle Systeme der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) ablösen, welche den «End-of-Life»-Zyklus erreicht haben. Während Insieme dafür allerdings einen monolithischen Ansatz verfolgte – eine integrierte Softwarelösung, die sämtlichen funktionalen Anforderungen abdeckt – wurde für Fiscal IT ein modulares Vorgehen gewählt. Es scheint der bessere Weg zu sein. Wie bereits im Vorjahr zeigt sich die EFK auch in diesem Jahr mit der Entwicklung mehrheitlich zufrieden. Fiscal-IT umfasst 29 Projekte, hat ein Budget von 85,2 Millionen Franken und soll Ende 2018 abgeschlossen werden. Diese Eckdaten dürften gemäss EFK eingehalten werden, auch wenn Teilprojekte nicht im Plan lägen. Durch die Etappierung von Entwicklung und Einführung könnten die Ressourcen optimal eingesetzt werden, schreibt die EFK. So würden Projektrisiken erheblich reduziert und die Wartbarkeit der Systemlandschaft wesentlich vereinfacht. Ein weiterer, vielleicht sogar der grösste Vorteil: Die Weiterentwicklung und Anpassung an künftige Anforderungen kann gemäss EFK in kleineren Schritten erfolgen. Grossprojekte wie Fiscal IT würden also nicht mehr notwendig sein. Das dürften viele Parlamentarier und anderer Steuerzahler gerne hören.

Viele Externe, viele Fluktuationen

Wie eigentlich jedes grosse Projekt läuft aber auch bei Fiscal-IT nicht alles nach Wunsch. So erhöht Fiscal-IT theoretisch den Automatisierung der Geschäftsprozesse in der Eidgenössischen Steuerverwaltung um bis zu 80 Prozent. Um das Potenzial aber auch realisieren zu können, müssen die Mitarbeiter eingebunden werden, schreibt die EFK: «Sie müssen Chancen erkennen, ihre berufliche Zukunft in der ESTV attraktiv zu gestalten». Das Management informiere bisher aber ungenügend. Auf Empfehlung der Finanzkontrolle will sich die ESVT darum externe Unterstützung für das Change Management beschaffen. Die Externen scheinen ebenfalls ein kritischer Punkt des Projekts zu sein. Jeder zweite Mitarbeiter im Programm komme von aussen, bei den Projektleitern seien es über 75 Prozent, schreibt die EFK.  Was wohl mit ein Grund war, dass alleine im letzten Jahr auf Ebene der Projektleitung 30 Änderungen vorgenommen werden mussten. Das entspricht einer Fluktuation von 50 Prozent. Es müsse darauf geachtet werden, dass das Know-how im Hause bliebe und die Führung nicht aus der Hand gegeben werde, rät die EFK. Die ESTV gibt als Grund für die hohe Fluktuation notwendige Übergansmassnahmen wegen verzögerter WTO-Rahmenverträge» an. Man werde nun langfristige Verträge mit Lieferanten abschliessen und Lead Business Analysten sowie Lead Projektleiter bestimmen.

Qualitätsmanagement gegen Willen des Bundesrats

Ein weiterer Externer, der für Probleme sorgen könnte, ist gemäss EFK der Fachprogrammleiter. Zwar attestiert ihm die EFK eine hohe Kompetenz, allerdings sei er für den Erfolg des Projekts derart entscheidend, dass sein Ausfall kaum in nützlicher Frist kompensiert werden könne. Die Steuerverwaltung will ihm darum einen Stellvertreter zur Seite stellen sowie die Aufgaben in der Programmleitung neu zuordnen. Am heftigsten kritisiert die EFK allerdings das Qualitäts- und Risikomanagementn. Da der interne Kontrolleur nicht an den Auftraggeber sondern die Programmleitung rapportiert und damit die Unabhängigkeit nicht vollends garantiert werden kann, wurde auf Beschluss des Bundesrats 2014 zusätzlich ein externer Auditor angeheuert, der direkt dem Auftraggeber (ESTV) unterstellt wurde. Dieser scheint seinen Job aufgrund eines ungenügenden Aufgabenbeschriebs aber nicht gut erfüllt zu haben, weswegen die ESTV auf Empfehlung der EFK bis zur WTO einen neuen externen Auditor beschaffen wird.



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