26.03.2015, 14:40 Uhr

«Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen»

Immer wieder kommt es vor, dass gewisse Online-Inhalte nur in bestimmten Ländern verfügbar sind. Geht es nach der EU-Kommission, ist bald Schluss mit diesem sogenannten «Geoblocking».
Die Situation hat bestimmt jeder schon erlebt: Man hat Lust, auf YouTube ein Video zu schauen, beispielsweise einen Musikclip, klickt darauf ? und ärgert sich. Denn statt des Videos erscheint ein traurig dreinblickendes, rotes Smiley-Symbol, das die Nachricht mitbringt: «Dieser Inhalt ist für diese Region nicht freigegeben». In dem Moment ist man Opfer des sogenannten «Geoblockings» geworden. Dieses ist nicht nur auf YouTube beschränkt und verhindert, dass Inhalte wie Live-Übertragungen von Fussballspielen, Spielfilme oder Musikstreams in anderen Ländern verfügbar sind. Mit diesen Einschränkungen soll so schnell wie möglich Schluss sein, fordert die EU-Kommission. «Wir wollen Geoblocking in der EU abzuschaffen», sagt der für den digitalen Binnenmarkt zuständige EU-Vizekommissionspräsident Andrus Ansip im Spiegel. Und weiter: «Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen.» Wie die Schranken allerdings konkret abgebaut werden sollen, ist unklar. Ansip rechnet mit harten Widerständen gegen sein Anliegen. Massnahmen zur Umsetzung sollen trotzdem bereits am 6. Mai präsentiert werden können. Ansip schränkt allerdings schon ein, dass es Ausnahmen beim Geoblocking wohl weiterhin geben werde, wenn die nationale Gesetzgebung dies vorschreibe. Beispielsweise bei Online-Glücksspielen. Auch das Einkaufen im Internet über Ländergrenzen hinweg müsse einfacher werden, fordert der aus Estland stammende Politiker. Derzeit kaufen laut EU-Kommission nur 15 Prozent der Konsumenten online Waren aus anderen EU-Staaten. Zum Vergleich: 44 Prozent kauften bei Online-Shops in ihrem Heimatland ein. Ein Grund für die Differenz seien hohe Versandkosten aus dem Ausland, mutmasst Ansip.



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