27.06.2017, 12:12 Uhr

Google kassiert von der EU eine Rekordstrafe

Eine Busse von knapp 2,5 Milliarden Euro muss Google wegen Wettbewerbsverzerrung zahlen. Noch nie verhängte die EU-Wettbewerbskommission eine höhere Strafe.
Die EU-Kommission hat Google eine Rekordbusse aufgebrummt. Der US-Internetkonzern muss 2,42 Milliarden Euro Strafe zahlen, weil er seine marktbeherrschende Stellung mit seinem Preisvergleichsdienst missbraucht hat. Die Strafe fiel nun höher aus als erwartet. Zuvor wurde spekuliert, dass sie zwischen 1,1 Milliarden und zwei Milliarden Euro liegen wird.
Der US-Konzern habe anderen Unternehmen die Möglichkeit genommen, im Wettbewerb durch Leistung zu überzeugen, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag vor den Medien. «Vor allem aber hat es verhindert, dass die europäischen Verbraucher wirklich zwischen verschiedenen Diensten wählen und die Vorteile der Innovation voll nutzen können.»
Sollte Google das Verhalten innerhalb von 90 Tagen nicht abstellen, könnten bis zu fünf Prozent des durchschnittlichen Tagesumsatzes seiner Muttergesellschaft Alphabet als Zwangsgeld verhängt werden, sagte Vestager weiter.
Das Brüsseler Verfahren gegen Google lief seit 2010. Google drohen zusätzliche Milliardenstrafen in zwei weiteren Verfahren der EU-Wettbewerbshüter. Dabei geht es um die Marktmacht des Google-Betriebssystems Android auf Smartphones und Tablets sowie um Praktiken bei der Suchmaschinenwerbung auf Internetseiten.
Die bisher höchste von der EU verhängte Strafe beläuft sich auf 1,06 Milliarden Euro. Zu dieser Zahlung war 2009 der US-Chiphersteller Intel verdonnert worden. Mit der Busse bleibt die EU-Kommission andererseits deutlich hinter der zulässigen Höchststrafe zurück, die sich auf zehn Prozent der Jahreseinnahmen von Google und damit auf acht Milliarden Euro beliefe.



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