27.10.2014, 15:35 Uhr

eZürich wird vom Kanton übernommen

Die Stadt Zürich hat den Weg bereitet. Doch um mit eZürich den nächsten Schritt gehen zu können, müssen die Stadtgrenzen verlassen werden. Deswegen übernimmt der Kanton die Schirmherrschaft.
Der Legislaturschwerpunkt «eZürich» der Stadt Zürich war ein Erfolg. Nebst einzelnen Projekten wie einem Open-Government-Data-Portal, Informatikwochen fr Grundschler oder der Umsetzung diverser E-Government-Projekte bestand der Hauptverdienst der Stadt darin, verschiedene Akteure an einen Tisch zu bringen. Nebst den Behörden waren dies die meisten der in Zürich ansässigen ICT-Betriebe und Verbände, aber auch Hochschulen und Inkubatoren. Dem Ziel, Zürich als internationalen Top-Standort für ICT zu etablieren, kam man dadurch näher. Allerdings: in den letzten Monaten hat sich bei «eZürich» wenig getan. Die neuste Meldung auf der Webseite verweist auf eine Veranstaltung und ist einen Monat alt, davor geschah ein halbes Jahr lang nichts.

Kanton übernimmt das Zepter

Weil «eZürich» aber viel Gutes brachte und die ICT in Zürich sowohl für die Region als auch die Schweiz  - der ICT-Sektor erwirtschaftet im Kanton Zürich rund ein Drittel der gesamtschweizerischen Wertschöpfung dieser Branche - immer wichtiger wird, wollte man das Projekt nicht mit dem Ende des Legislaturschwerpunks sterben lassen. Deswegen übernimmt neu der Kanton die Schirmherrschaft über «eZürich». «Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des ICT-Clusters für den gesamten Zürcher Wirtschaftsraum wird die Koordination des eZürich-Netzwerkes künftig vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit wahrgenommen», sagt Regierungsrat Ernst Stocker als Grund für die Stabsübernahme.

Stadt bleibt dabei

Der Schritt ist logisch. Der Kanton misst dem ICT-Sektor seit einiger Zeit grosse Bedeutung zu, hat ein eigenes ICT-Cluster definiert, in dessen Rahmen verschiedene Aktivitäten aufgegleist werden. Im Vergleich mit «eZürich» verblassten diese Bemühungen aber bisher etwas. «eZürich» soll nun integrierter Teil des ICT-Clusters der kantonalen Standortförderung werden, ohne seine Eigenständigkeit als Netzwerk aufzugeben. Denn man sei sehr zufrieden mit der Art, wie die Stadt «eZürich» angegangen sei, sagt Can Arikan, Kommunikationsverantwortlicher des Amts für Wirtschaft und Arbeit, auf Nachfrage. Nun aber gehe es darum, mit dieser Grundlage weiterzuarbeiten. Und Synergien zu nutzen um Projekte aufzugleisen und Interessensgruppen anzusprechen, die sich ausserhalb der Stadt- aber innerhalb der Kantonsgrenzen befinden. Die Stadt soll dabei weiter eine wichtige Rolle spielen. «Schliesslich hat die Stadt Zürich das eZürich-Netzwerk erfolgreich initiiert und aufgebaut. Eine Fortführung macht künftig aber nur Sinn, wenn alle Partner des ICT-Cluster in unserem Wirtschaftsraum zusammenspannen», sagt Stadtrat Daniel Leupi. Ausser der Stabsübergabe wird nichts kommuniziert, Projekte oder neue Partner gibt es derzeit nicht. Für viele, die in den letzten Jahren für «eZürich» gearbeitet haben, ist das aber auch nicht das Wichtigste. Hauptsache, das Projekt wird fortgesetzt.



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