18.05.2015, 12:09 Uhr

EU kippt Roaming-Gebühren noch nicht

Wie hierzulande der Ständerat hat sich nun auch der EU-Rat darauf verständigt, dass er die Extra-Gebühren für mobiles Telefonieren und Surfen im Ausland (vorerst) weiter erlauben will.
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Handynutzer hätten sich eigentlich schon zum Jahresanfang auf eine Abschaffung der Extra-Gebühren für Telefonate, Surfen und SMS im EU-Ausland freuen können. Doch daraus wird wohl nichts: Mittlerweile entstand unter den EU-Staaten einen Kompromissplan, die Gebühren auf niedrigem Niveau beizubehalten. Das geht aus einem öffentlich gewordenen Dokument des EU-Rates hervor, über das am Freitag «Bild» berichtete. In der Schweiz kippte der Stnderat vor Kurzem eine Roaming-Motion, welche verbindliche Hchsttarife fr internationale Handynutzung vorsah. Dem Kompromisspapier der EU-Staaten zufolge sollen Bürger etwa bei Anrufen aus dem Ausland nur 50 Minuten lang zu Inlandskonditionen telefonieren können. Zudem sollen sie 50 SMS pro Jahr aus dem Ausland zu Inlandsbedingungen verschicken können, die mobile Internetnutzung ohne Aufschläge wäre nur bis zu einem Volumen von 100 Megabyte pro Jahr möglich. Diese Zahlen nannte die «Bild» am Freitag mit Bezug auf das Papier der EU-Länder. Die Staaten hatten sich bereits Anfang März darauf verständigt, dass sie die Extra-Gebühren für mobiles Telefonieren und Surfen im Ausland mit Einschränkungen vorerst weiter erlauben wollen. Ein EU-Diplomat bestätigte, dass die Zahlen dem derzeitigen Kompromiss unter den Staaten entsprechen. Er sagte, man gehe aber davon aus, dass die Roaming-Aufschläge nach Erreichen dieser Grenzwerte niedriger ausfallen als bisher. Ein anderer Diplomat ergänzte, diskutiert werde beispielsweise für Telefonate der Heimattarif mit einem Aufschlag von fünf Euro-Cent pro Minute. Beschlossen ist derweil noch nichts, weil die Länder sich mit dem Europaparlament einigen müssen. Das hatte ursprünglich gefordert, die Aufschlge bis Ende 2015 komplett abzuschaffen. Allerdings ist wegen der langwierigen Verhandlungen inzwischen klar, dass die Gebühren frühestens Mitte oder Ende 2016 fallen könnten, heisst es in der Volksvertretung.



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