04.02.2016, 17:10 Uhr

Berner Politiker wollen Bedag verkaufen

Berner Politiker fordern den Verkauf von Bedag. Das ist zwar schon mehrfach geschehen, eine derart breite Unterstützung wie derzeit ist aber selten.
Bedag Informatik soll verkauft werden. Das fordern die Grossräte Michael Köpfli (GLP) und Patric Bhend (SP) in einer Motion. Alleinaktionär von Bedag ist der Kanton Bern, der für seine Beteiligung eine jährliche Dividende von ungefhr 5 Millionen Franken erhält. Köpfli will, dass der Kanton auf das Geld verzichtet. Die Spannungsfelder zwischen den betriebswirtschaftlichen Interessen der Bedag und den wirtschaftspolitischen Grundsätzen des Kantons Bern liessen sich mit den heutigen Besitzerverhältnissen nicht lösen. Einerseits bestehe der Grundsatz, dass der Staat auf funktionierenden  Märkten keine privaten Unternehmen konkurrieren soll. Andererseits müsse er sicherstellen, dass die Bedürfnisse und Anforderungen der Anwender an ICT-Dienstleistungen unabhängig von den Möglichkeiten des Anbieters in möglichst hohem Masse erfüllt werden können, heisst es in der Motion. Der Kanton ist der wichtigste Kunde für Bedag, die ihre Dienstleistungen auch der Privatwirtschaft anbietet. Dass die Zusammenarbeit zwischen Bedag und dem Kanton nicht ganz unproblematisch ist, merkte auch eine ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"65533","page":0,"text":"vor zwei Jahren get\u00e4tigte unabh\u00e4ngige Studie","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#! an. Die Privatisierung von Bedag steht nicht zum ersten Mal zur Debatte, bürgerliche Politiker stehen Staatsbeteiligungen seit jeher kritisch gegenüber. Die Motion von Köpfli und Bhend wurde allerdings sowohl von linken wie rechten Politikern gestützt, insgesamt haben 11 von 160 Grossräten das Dokument unterzeichnet. ###BILD_54781_fullwidth### Um später die Mehrheit hinter sich zu wissen, versucht Köpfli von Beginn weg, die Kritiker milde zu stimmen. So gelte Datensicherheit, mit der früher argumentiert wurde, nicht mehr. Es spiele aufgrund des Cloud-Trends keine Rolle mehr, ob Serverfarmen in Bundesbesitz seien oder nicht, schreibt er in der Motion. In der Kombination mit Datenverschlüsselung auf Servern und VPN-Verbindungen liessen sich Daten heute sicher auf fremden Servern halten. Selbst Banken würden heute auf diese Technologie setzen, was beweise, dass die  Anforderungen an die Datensicherheit mit solchen Lösungen erfüllt werden können. Darum steht für die Motionsverfasser fest: «Nur ein Verkauf der Bedag Informatik AG lässt der Unternehmung auf dem Markt grösstmögliche Entwicklungsmöglichkeiten und verhilft dem Kanton gleichzeitig zu mehr Unabhängigkeit beim Bezug von ICT-Dienstleistungen.



Das könnte Sie auch interessieren