12.05.2017, 15:15 Uhr

Bern führt als erster Kanton Fahrprüfung mit Tablet ein

Tablet statt Klemmbrett: Berner Verkehrsexperten nehmen Fahrprüfungen ab sofort mit einem Tablet ab. Der administrative Aufwand soll so reduziert werden. Digitaler wird mit der Einführung einer neuen Software auch die Fahrzeugkontrolle.
Im Kanton Bern setzen sich die Verkehrsexperten neu mit einem Tablet auf den Beifahrersitz, um die praktische Fahrprüfung abzunehmen. Dieses vom Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt (SVSA) entwickelte Programm steht künftig allen Kantonen zur Verfügung. Der Kanton Bern zeige auch an diesem Beispiel, «dass er schnell und innovativ handelt», sagte Polizeidirektor Hans-Jürg Käser bei der Präsentation der Neuerung am Freitag vor den Medien laut Communiqué. Die Tablet-Lösung vereinfache den administrativen Aufwand während und nach den rund 22'000 Führerprüfungen pro Jahr. Bereits zur Anwendung kam das neue Programm seit März bei fast 4000 Führerprüfungen an den vier Zentren Bern, Thun, Orpund und Bützberg. Da die Tablet-Lösung zweisprachig ist, könne sie sowohl in deutsch- wie in französischsprachigen Kantonen genutzt werden. «Damit nimmt der Kanton Bern seine Aufgabe als Brückenkanton aktiv wahr», erklärte Käser. Konzipiert und getestet wurde das neue Programm für die praktische Führerprüfung vom SVSA in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (asa).

«Dispo Risk» für Fahrzeugkontrolle

Mit der laut Mitteilung ebenfalls schweizweit neuen Informatikanwendung «Dispo Risk» bewirtschaftet der Kanton Bern zudem die Prüffälligkeit der Fahrzeuge. Mit diesem Instrument können aus den fast 800'000 im Kanton immatrikulierten Fahrzeuge diejenigen herausgefiltert werden, die zur Nachprüfung fällig oder gar überfällig sind. So könnten laut Käser lange Wartezeiten zwischen den periodischen Prüfungen abgebaut «und allenfalls heikle Verzögerungen vermieden werden.» In den letzten Jahren stellte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) bei vielen Kantonen einen Rückstand bei den periodischen Prüfungen fest. Dies sei «nicht aus bösem Willen oder Unfähigkeit» geschehen, betonte Käser, sondern auf das starke Wachstum des Fahrzeugbestandes bei knappen Personalressourcen zurückzuführen. Dank «Dispo Risk» sei es dem Kanton Bern gelungen, im zweiten Halbjahr 2016 den Prüfrückstand bei den Fahrzeugen mit weissen Kontrollschildern - Lastwagen, Autos, Motorräder - «praktisch auf null» zu senken. Im Rückstand bei den Kontrollen ist der Kanton noch bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Arbeitsmaschinen, die laut Käser «für die Verkehrssicherheit weniger kritisch sind.»



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