20.06.2016, 17:51 Uhr

Wie CA den «digitalen Unfall» verhindern will

Bei einer Kollision von autonomen Fahrzeugen werden künftig nicht nur die Knautschzonen über die Unfallfolgen entscheiden. Der Technologiekonzern CA machte in Zürich den Crash-Test.
Die Kaffeemaschine könnte in Zukunft über Leben und Tod im Strassenverkehr entscheiden. Wenn die Einbaumaschine kurz vor einem Crash einen Defekt meldet und deshalb das autonome Fahrzeug die Geschwindigkeit verringert, kommen die Insassen möglicherweise mit dem Schrecken davon. Wenn der Beifahrer (Beisitzer) allenfalls noch einen Vertrag bei einer Lebensversicherung hat, mit der die Gesellschaft des Unfallgegners kooperiert, könnte das autonome Fahrzeug ein noch wilderes Ausweichmanöver fahren, als wenn die Konzerne im Wettbewerb stehen. 
Das Szenario eines «digitalen Unfalls» und seiner möglichen Folgen besprach René Schwarb vom Dienstleistungsanbieter ipt an einem Kundenanlass* von CA Technologies in Zürich. Der Experte zeigte mit dem Gedankenspiel auf, mit welcher Komplexität die Digitalisierung einhergeht. Das Auto wird nicht nur adäquat auf die aktuelle Situation und die Verkehrsregeln reagieren müssen, sondern multiple Zusatzfaktoren berücksichtigen können respektive müssen. Defekte Kaffeemaschinen und Kooperationen zwischen Lebens- und Unfallversicherungen sind nur Beispiele, die nahe liegen. 

«IT ist der Chauffeur»

Weder ipt noch CA wollen aber ins Automobil-Business oder die Versicherungsbranche einsteigen. Nach Schwarbs Worten implementiert ipt unter anderem Lösungen für das Schnittstellen-Management von CA bei Schweizer Anwenderunternehmen. Den APIs (Application Programming Interface) würden in einer vernetzen Welt eine grosse Bedeutung zukommen. «Ob sie wollen oder nicht: Ausnahmslos alle Unternehmen begeben sich auf die digitale Reise», war sich der Experte sicher. «Die IT ist der Chauffeur.» Nächste Seite: Schweiz trotzt Gesamtkonzern Rund 100 der Chauffeure aus Schweizer Anwenderunternehmen und Industrie hatte Mark Sturzenegger, Country Manager von CA, für den «digitalen Unfallvermeidungskurs» in den Zürcher Letzigrund geladen. Sturzeneggers Kollege Sven Mulder warb bei den Teilnehmern darum, CA als strategischen Partner für die Projekte zur digitalen Transformation zu wählen. 

Cancellaras Abschiedstour

Der Technologiekonzern will neben dem API-Management auch die Bereiche agile Entwicklung, DevOps und Security mit eigenen (und zugekauften) Produkten sowie Services bedienen können. Mulder hob hervor, dass in allen drei Themen viel Potenzial stecke. Beim agile Management sagen die Analysten 11 Prozent Marktwachstum voraus, bei DevOps rund 8 Prozent und bei Sicherheit nochmals 11 Prozent. Von diesen Wachstumsraten konnte CA – auch in der Schweiz – zuletzt nur träumen. Global schrumpfte der Konzernumsatz um 6 Prozent, in der Schweiz schätzte Computerworld das Wachstum für das Vorjahr bei 0 Prozent ein. Mit einem unverändert grossen Team von rund 50 Mitarbeitern wollen Sturzenegger und Mulder CA in der Schweiz wieder vorwärtsbringen. Dabei solle auch die vermehrte Präsenz der Marke dienen, wie Mulder sagte. So partnert CA mit dem Rennteam Trek-Segafredo um den Schweizer Radsportprofi Fabian Cancellara. Die Fahrer, die Manager, die Techniker und auch die Fans sollen mit einer von CA agil entwickelten App jederzeit über Leistungsdaten informiert sein. Das gilt auch für die 16. Etappe der Tour de France am 18. Juli 2016, wenn womöglich Cancellara – bestenfalls ohne «digitalen Unfall» – den Zielort Bern erreicht und das Gelbe Trikot nochmals überstreifen kann. *Computerworld war Medienpartner am «CA Day Schweiz», hätte den Anlass aber ohnehin besucht. 



Das könnte Sie auch interessieren